
Nachwuchssorgen kennt die Waldwirtschaft in Bayern offensichtlich nicht. Bei der offiziellen Eröffnung der neuen Ausbildungsstätte für angehende Forstwirte in Arnstein konnten die Ausbildungsleiter Tobias Schreck und Anton Lotter nicht nur die beiden aktiven Auszubildenden vorstellen, sondern auch gleichzeitig vier Neulinge, die zum Herbst 2024 ihre Lehrzeit im Zentrum am "Alten Schwimmbad" beginnen werden. Dabei konnten, so der Forstbetriebsleiter Christoph Riegert aus 20 Bewerbungen ausgewählt werden.
Ausbildungsmöglichkeiten von denen andere nicht zu träumen wagen, finden Jakob Geiger und Christian Hartmann hier bei den Bayerischen Staatsforsten vor: Mit Schreck und Lotter stehen ihnen zwei erfahrene Forstwirte zur Seite, die sich ausschließlich nur um ihre beiden Schützlinge kümmern müssen. Dazu kommt eine hochwertige Ausrüstung und technische Ausstattung für die Forstarbeit. Die Halle einer ehemaligen Firma ist geräumig, beheizt und verfügt über verschiedenste Holz- und Metallbearbeitungsvorrichtungen. Ein Lager für den saisonalen und täglichen Gebrauch gibt es auch.
Jakob Geiger aus Höchberg und Christian Hartmann aus Rimpar haben sich ganz bewusst für die Arbeit im Wald entschieden. "Ich bin schon immer gerne draußen und arbeite auch mit Vorliebe körperlich", sagt Jakob und für seinen Kollegen Christian ist es immer eine Genugtuung, wenn man am Ende einer Arbeit sehen kann, was man geleistet hat. Beide haben schon in den letzten Schuljahren verschiedene Praktika im Wald geleistet und festgestellt, dass sie hier richtig sind.
Drei Jahre Ausbildung
Im praktischen Teil der dreijährigen Ausbildung zur Forstwirtin oder zum Forstwirt lernen die jungen Menschen verschiedene Arbeiten im Wald und der Natur kennen. Sie lernen den Wald zu pflegen und wie man Bäume fällt, junge Bäume nachpflanzt und den nachwachsenden Rohstoff Holz produziert. Nach ihrer Ausbildung sind Sie geübt im Umgang mit der Motorsäge und anderen Werkzeugen, in verschiedenen Arbeitstechniken. Auch in der Artenkenntnis, im Naturschutz und bei ökologischen Zusammenhängen kennen Sie sich dann aus.
Die Ausbildungszeit verbringen die Auszubildenden hauptsächlich am ausbildenden Forstbetrieb, weil aber jeder Betrieb und jeder Naturraum ein bisschen anders ist, lernen sie auch andere Forstbetriebe in Bayern kennen. Dazu kommen Lehrgänge in den forstlichen Bildungszentren der Bayerischen Staatsforsten in Ruhpolding und Nürnberg. Neben der Zeit am Betrieb ist auch Blockunterricht an der Berufsschule in Neunburg vorm Wald. Als ausgebildeter Forstwirt kann man sich auch zum Meister und zum Techniker weiterbilden oder sogar ein Forststudium absolvieren.

Der Forstbetrieb Arnstein ist einer von 41 staatlichen Betrieben in Bayern und umfasst große Teile Unterfrankens. Bei den Bayerischen Staatsforsten sind über den Forstbetrieb Arnstein hinaus gegenwärtig 87 Auszubildende im Einsatz.
Klima-Hotspot in Bayern
Bei der Eröffnung betonte der Forstbetriebsleiter Riegert die überragende Bedeutung der Arbeit im und mit dem Wald. Gerade Unterfranken sie ein Klima-Hotspot in Bayern und es brauche daher besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt, um die Wälder fit für den Klimawandel zu machen. Er lobte darüber hinaus die hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt Arnstein, die so ermögliche dass die Ausbildung junger Leute da stattfinden könne, wo sie später auch arbeiten werden. Schließlich sei der Wald der schönste Arbeitsplatz der Welt.

Bürgermeister Franz-Josef Sauer hob den Wert des großen Waldes für seine Stadt hervor, schließlich seien die rund 1800 Hektar ein bedeutender Anteil. Durch die enge Kooperation von Staats- und Gemeindewäldern könne man die Kräfte bündeln. Der Ausbildungsleiter Schreck ist seit Sommer diesen Jahres im neuen Zentrum aktiv und hat es maßgeblich mitgestaltet. Besonders lobte er die reibungslose Zusammenarbeit mit dem benachbarten städtischen Bauhof.
