Die LBV-Kreisgruppe Main-Spessart stellt den Vogel des Monats November vor: Die Wacholderdrossel. Die Wacholderdrossel (Turdus pilaris) ist etwa amselgroß und kontrastreich gefärbt: Oberkopf, Nacken und Bürzel sind schiefergrau, der Schwanz ist schwarz, der Bauch weiß, Rücken und Flügel sind kastanienbraun, Kehle und Brust zart orangebraun und mit kräftigen, schwarzbraunen, zum Teil pfeilförmigen Flecken besetzt.
Der Gesang des hübschen Vogels weicht von dem seiner Verwandten Amsel, Sing- und Misteldrossel erheblich ab: Er besteht nicht aus melodischen Liedstrophen, sondern aus einem Schwätzen, gequetschtem Zwitschern oder durchdringendem Schackern und wird oft im Flug vorgetragen, heißt es in der Mitteilung.
Die vorwiegend in Sibirien, Nord- und Osteuropa brütende Wacholderdrossel dehnt ihr Brutgebiet in Mitteleuropa nach Westen aus und ist bei uns seit geraumer Zeit regelmäßiger Brutvogel. Sie bewohnt Waldränder, Parks, Auwälder, Feldgehölze und Gärten. Im Herbst fallen große Scharen aus dem Norden und Osten in Mitteleuropa ein und suchen auf Wiesen, Weideflächen und in Feldgehölzen nach Nahrung. Während sie im Frühling und Sommer vorwiegend Insekten, Schnecken und Würmer verzehren, ernähren sich die Vögel im Herbst und Winter von Beeren und Fallobst.
Während der Brut- und Aufzuchtzeit der Jungen sind Wacholderdrosseln äußerst aggressiv gegenüber potenziellen Nestplünderern. Doch auch außerhalb der Brutzeit zeigen Wacholderdrosseln ein aggressives Verhalten, insbesondere wenn es um Futter geht. So kann man im eigenen Garten beobachten, wie sie über Fallobst herfalllen und sowohl Artgenossen als auch andere Vogelarten, die sich dem Futter nähern, attackieren und vertreiben.
In früheren Zeiten wurden Wacholderdrosseln mit Netzen und Fallen massenhaft gefangen und als Delikatesse verzehrt. Ihr volkstümlicher Name Krammetsvogel („Krammet“ ist der umgangssprachliche alte Name für Wacholder) gibt einen Hinweis auf ihre bevorzugte Herbst- und Winternahrung: Wacholderbeeren.
In zeitgenössischen Kochbüchern findet man noch Rezepte zur Zubereitung der Drosseln. Besonders schmackhaft sollen sie demnach im Spätherbst nach dem Verzehr von Wacholderbeeren gewesen sein. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Fang und Verzehr der Vögel durch das Reichsvogelschutzgesetz verboten, heißt es in der Mitteilung der LBV-Kreisgruppe Main-Spessart.
Weitere Info: Homepage der LBV-Kreisgruppe Main-Spessart: main-spessart.lbv.de