zurück
Gemünden
Der verzwickte Pflastertausch in Gemünden
Der Wille ist da, das Geld auch - trotzdem wird das grobe Pflaster in der Fußgängerzone noch nicht gegen ebenes ausgetauscht. Das erklärte der Bürgermeister dem Stadtrat.
Das ungeliebte Pflaster der Obertorstraße bleibt Gemünden vermutlich noch länger erhalten.
Foto: Michael Mahr | Das ungeliebte Pflaster der Obertorstraße bleibt Gemünden vermutlich noch länger erhalten.
Michael Fillies
Michael Fillies
 |  aktualisiert: 19.07.2020 02:10 Uhr

Seit 2018 wartet Gemünden darauf, dass Bürgermeister Jürgen Lippert seine Zusage erfüllt, in der Fußgängerzone (Obertorstraße bis Scherenbergstraße) eine Rollatorspur zu schaffen oder – so der letzte Stand – gleich das ganze grobe Pflaster  gegen ebenes auszutauschen. Der Seniorenbeirat der Stadt und der Stadtmarketingverein "Gemünden aktiv" haben 13 335,62 Euro (Stand Januar 2020) an Spenden dafür gesammelt; der Stadtrat hat das neue Betonpflaster ausgesucht. In der Ratssitzung am Montagabend erklärte der Bürgermeister, warum sich nichts tut.

Im Sommer 2018 hatte der Mobilfunkkonzern Vodafone angekündigt, die Obertorstraße aufreißen zu wollen, um für das Bayerische Krebsregister in der Huttenschlossremise eine Glasfaserleitung zu verlegen. Die Synergie, im Anschluss gemeinsam ein neues Pflaster zu verlegen, wollte die Stadtverwaltung nutzen. Indes, Vodafone lässt sich Zeit und hat jetzt sogar angekündigt, sein Kabel wie schon in der Nachbarstadt Karlstadt durch Gemündens Abwasserkanäle ziehen zu wollen.

Keine Kabel in die Kanäle

Das lehnen das Kommunalunternehmen Stadtwerke und die Stadt selbst ab. Lippert: "Wir sagen, in unseren Kanal kommst Du nicht rein!" Bei künftigen Bau- oder Unterhaltungsmaßnahmen am Kanal wäre wegen der Vodafone-Kabel immer mit Problemen zu rechnen. Ob sich die Stadt weigern kann, sei allerdings ungewiss. Der momentane Stand: Vodafone prüfe erneut die Verlegung in der Fahrbahn, eventuell mit einer höheren Kostenbeteiligung der Stadt Gemünden.

"Wir können das Pflaster auch ohne Vodafone machen", die Kosten lägen abzüglich des Spendenbetrags bei etwa 70.000 Euro, sagte Jürgen Lippert und fügte wieder ein Aber an: Der Staat hat ein neues Förderprogramm, die Gigabitrichtlinie, aufgelegt. Demnach soll jedes Haus einen Glasfaseranschluss erhalten. Es könnte also dazu kommen, dass die Stadt ein neues Pflaster verlegt, das dann binnen weniger Jahre wieder aufgerissen werden muss. Stadträtin Monika Poracky bat, dieses Risiko einzugehen; es komme schließlich öfter vor, dass frisch hergerichtete Straßen- oder Gehwegstücke aufgegraben werden.  

Der Bürgermeister versprach, dem Stadtrat schnellstmöglich Lösungen zu präsentieren. Er wolle in Erfahrung bringen, wie Vodafone nun definitiv vorgehen will und wie die Gigabitrichtlinie im Detail umgesetzt werden soll.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gemünden
Michael Fillies
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Gefahren
Jürgen Lippert
Kommunalverwaltungen
Kostenbeteiligung
Mobilfunkkonzerne
Probleme und Krisen
Staaten
Stadträte und Gemeinderäte
Stadtwerke
Städte
Vodafone
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top