Der Weg vom alten Sportplatz in Retzbach bis zur Himmelstadter Staustufe am Mainufer bleibt wie er ist. Der Wegwart des Marktes Retzbach hätte den derzeitigen Erdweg – eine Fahrspur in der Wiese mit Pfützen und rutschigen Stellen wenn es geregnet hat – gerne mit etwas Schotter befestigt. Auch die Jagdgenossen und Feldgeschworenen waren dafür. Doch es gab im Vorfeld auch Kritik daran, insbesondere von Hundehaltern, die dort ihre vierbeinigen Lieblinge Gassi führen. Sie schrieben Briefe an die Verwaltung, die auch den Gemeinderäten vorlagen.
Nur deshalb war der auch als Treidelpfad bezeichnete etwa zwei Kilometer lange Weg Thema im Gemeinderat. Eigentlich hat der Wegewart ein jährliches Budget und entscheidet in Abstimmung mit der Jagdgenossenschaft und der Verwaltung selbst, welcher Wege ausgebessert oder befestigt werden. Der Zustand des Weges ist so, dass nach einigen regnerischen Tagen Anfang Februar sowohl Spaziergänger als auch ihre Hunde an Stellen mit Pfützen und Schlamm lieber neben dem eigentlichen Weg liefen.
Es gibt einen asphaltierten Alternativweg
Ein wesentliches Argument, den Weg so zu lassen wie er ist, liegt darin, dass es längst einen durchgehend asphaltierten "sauberen" Alternativweg gibt: Von Retzbach erst an der Bahn entlang und nach der kleinen Brücke über die Bahn an der Kläranlage vorbei. Der Treidelpfad werde von er Landwirtschaft nicht gebraucht, argumentierte deshalb etwa Gemeinderat Michael Heßdörfer. Allenfalls könne man die Pfützen etwas auffüllen. Auch Günther Kröner fand, man müsse nicht alles befestigen. Werner Küffner verwies zudem auf den Überschwemmungsbereich des Maines.
Es gab aber auch Stimmen für die Befestigung. So sagte Florian Heßdörfer, die Feuerwehr müsse den Weg manchmal benutzen und fahre sich dann möglicherweise fest. Die zweite Bürgermeisterin Andrea Heßdörfer kritisierte, es sei nicht gut, dem Wegwart ein Budget und Freiraum zu geben, dann aber reinzugrätschen.
Schotter sei ganz schlecht für Hundepfoten
In der öffentlichen Sitzung klang zumindest an, was in den Briefen der Hundehalter stand. Denn Bürgermeister Stefan Wohlfart ärgerte die Argumentation, der Weg solle nicht gemacht werden, weil man dann die Hunde nicht laufen lassen könne, ohne Ärger mit Radfahrern und Eltern mit Kinderwägen zu riskieren. "Hat da jemand seinen Hund nicht im Griff?", fragte er.
In einer Pause der öffentlichen Sitzung erklärten vier Besucher gegenüber der Redaktion zudem, dass Schotter ganz schlecht für Hundepfoten sei. Auf solchen Wegen zu laufen, sei unangenehm oder schmerzhaft für die Tiere.
Schotter würde zum Befahren mit Autos verleiten
Gemeinderätin Sonja Rupp brachte ein weiteres Argument gegen eine Befestigung vor: Das verleite zum Befahren des Weges mit dem Auto, das wolle doch keiner. Zumindest im Raum stand, dass dann am Mainufer gefeiert würde. Der Bürgermeister hielt dagegen, dann müsse analog die begonnene Verkehrsüberwachung wieder eingestellt werden, weil ja weniger verbotswidrig abgestellte Autos für freiere Straßen sorgten, die zum schnelleren Fahren verleiteten.
Es gab auch eine Wortmeldung von den Zuschauern, der Bürgermeister ließ sie aber nicht zu, sondern ließ über die Befestigung des Weges unter Regie des Wegewartes abstimmen. Eine Befestigung mit Schotter fand mit 4:15 Stimmen jedoch keine Mehrheit.