
Das Team hat sich offenbar bewährt: Der Vorstand der MSP-Kreisgruppe im Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit Hartwig Brönner an der Spitze ist bei der Jahresversammlung im Gasthof „Küferstube“ für vier weitere Jahre gewählt worden. Im Mittelpunkt der zweistündigen Veranstaltung standen neben der Ehrung verdienter Mitglieder auch die rege Vereinsarbeit und interessante Beobachtungen in Fauna und Flora.
„Es waren seit 1998 nicht nur schöne Zeiten“, erinnerte der Vorsitzende an die Entwicklung und Belebung der Kreisgruppe mit ehemals zwei bis drei Mitgliedern. „Heute verfügt die MSP-Kreisgruppe über eine gute Mannschaft“, bilanzierte Brönner vor 35 von konstant 400 Kreismitgliedern. In ganz Unterfranken hat der LBV heute 5040 Mitglieder und bayernweit 75 000.
Vielfältig wie die Arten waren auch die Aktivitäten, auf die der Vorsitzende im digitalen Bildvortrag zurückblickte. Er sprach von stabiler Population, der wegen Lebensraumverlust rückläufige Arten gegenüberstehen. Kernpunkt einer sehr erfolgreichen, auch von den Behörden anerkannten Arbeit, bleibe die Argumentation mit Fakten.
Naturerlebnisse für Kinder
Kinder- und Jugendprojekte unter Regie von Barbara Meyer garantierten nachhaltige Naturerlebnisse für Groß und Klein. Zum Thema „Kinder, Kinder“ organisiert Meyer die Kindergruppe „Jungspechte“ und vermittelt Umweltbildung an Vereine, Schulen und Elternbeiräte. „Wer die Welt verbessern will, muss mit den Kindern sprechen“, nannte Meyer als Leitmotiv und berichtete von Vogel-Fettfutter in Eigenproduktion und Blumenaufzucht in torffreier Erde, vom Besuch der Falknerei Kant in Würzburg, vom Schreinertag und Apfelernte. Spaß und Eifer hatten die Kinder am Apfelkräpfli-Backen mit Elsbeth Hüsam vom „Goldenen Lamm“ in Billingshausen gezeigt.
Die MSP-Kreisgruppe hat zudem zusammen mit dem Landesamt für Umweltschutz rastende und mausernde Wasservögel am Main zwischen Thüngersheim und Lohr gezählt und nach Arten erfasst. „Dabei hat sich der Main sehr schwach präsentiert“, so die Bilanz des Fachmanns. Der vielerorts starke Ausbau biete Vögeln nicht die nötige Ruhe. Hinzu kommen Schifffahrt, Angeltourismus und das Hochwasser im Mai 2013. Leidtragende sind beispielsweise die zugewanderte Nilgans, die als Flussüberläufer auf der Roten Liste steht.
Alter Steinbruch als Biotop
Positiv für den Artenschutz entwickelt sich das Bündnisprojekt vom Zement-Werk Lengfurt und dem LBV Bayern. Die Zusammenarbeit mit Betrieben aus dem Kies-, Sand-, Steinbruch- und Baustoffgewerbe unter dem Motto „Rohstoffindustrie und Naturschutz ziehen an einem Strang“ hat 2013 sogar die Konferenz von „Birdlife“ in Kanada beeindruckt.
„Der Alte Steinbruch Lengfurt ist mit 187 Pflanzen- und 47 Schmetterlingsarten ein wunderbarer Lebensraum vor der Haustüre“, sagte Brönner. In der Brutsaison 2013 waren hier 61 Vogelarten (davon 22 auf der Roten Liste) beheimatet. „Bisher hat es noch keine Kreisgruppe geschafft, in Kanada präsent zu sein“, lobte Marc Sitkewitz, Leiter der unterfränkischen LBV-Bezirksgeschäftsstelle. Erneuerbare Energien ließen zuweilen zwiespältig denken und führten zum Konflikt mit der Naturschutzbehörde, berichtete Sitkewitz aus Veitshöchheim.
Stark für die Natur machte sich die Kreisgruppe in der LBV-Grundstückspflege, beispielsweise bei der Schilffläche in Gössenheim, der Greifvogelhorst-Kartierung von 400 Horsten und mit Kunsthorsten für Wanderfalken.
Alte Laubwälder im Hochspessart
Brönner rief die Mitglieder auf, Pionierarbeit für die Erhaltung von Rauch- und Mehlschwalben zu leisten. Große Verantwortung trage man für alte Laubwälder als „Schatztruhe der Biodiversität“ im Hochspessart.
Zu den besonderen Beobachtungen zählten 2013 Silber- und Graureiher, Pfeifenten an der Mainlände sowie Zwerg- und Graugans, gegen deren Jagd sich der LBV vehement wehrt. Gesichtet wurden der nordische Seidenschwanz, ein sehr aktiver, in Rodenbach lebender Biber, das mediterrane Schwarzkehlchen mit drei Brutplätzen und der Bienenfresser. Dank ausgebrachter Röhren begrüßte man heuer im Landkreis zwei Steinkauzpaare und sechs Jungvögel. „Der Grünspecht, dem es in unseren Breiten gut geht, ist Vogel des Jahres 2014“, gab Brönner bekannt.
„Wir sind gut im Plus“, bewertete er im Finanzbericht das konstant ausgeglichene Konto. Um die Mischbeweidung im Hafenlohrtal zu fördern, plane man den Kauf einer kleinen Ziegenherde für 800 Euro.
Mit Urkunde, Anstecknadel und Buchpräsent ehrte der Vorsitzende (teils in Abwesenheit) Artenschützer, die dem LBV über Jahrzehnte treu verbunden sind. Für 40 Jahre: Karlheinz Haase (Karlstadt) und Thomas Wirth (Rieneck). Für 30 Jahre: Gosbert Endres (Steinfeld), Alfred Handel (Marktheidenfeld), Jürgen Herold (Burgsinn), Siegfried Hofmann (Rieneck), Dr. Hartmut Lang (Karlstadt). Ein deutliches Signal für die Zufriedenheit mit der LBV-Vorstandschaft setzten die Mitglieder unter Wahlleiter Marc Sitkewitz mit dem einstimmigen Votum. Im Amt bestätigt wurde das Vorstands-Trio mit Hartwig Brönner (Lohr) und den Stellvertretern Walter Malkmus (Partenstein) und Jürgen Staub (Wiesthal). Für Gerhard Hach (Rieneck), der nun mit Josef Schmitt (Lohr) die Kasse prüft, wurde Richard Sims (Lohr) zum Schatzmeister gewählt. Schriftführer bleibt Walter Malkmus. Die Jugendleitung obliegt Barbara Meyer (Billingshausen). Im Beirat sitzen Elaine Sims (Lohr), Heike und Thomas Kleinfeller (Ansbach), Gosbert Endres (Steinfeld) und Christian Ruppert (Rieneck).

