
Der Hamburger stammt nicht von der Waterkant, der "Sinngrundbörger" aber trägt seine Herkunft im Namen. Die Sinngrundallianz stellte das seit 2017 laufende regionale Projekt mit Beteiligten vom Spessart bis zur Rhön in der Rienecker Gaststätte "Zum Löwen" der Öffentlichkeit vor.
Rund 20 Projektakteure und Politiker kamen zu dieser Präsentation zusammen, unter ihnen auch der Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann und Joachim Mair vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE). "Wir sind hier, um zu netzwerken", betonte Zita Baur, Allianzvorsitzende und Bürgermeisterin von Fellen, bei der Begrüßung.
Schon 4000 verkaufte Burger
Über 4000 verkaufte Sinngrundbörger, 35 000 Euro Umsatz seit 2017 seien die Eckdaten einer Erfolgsgeschichte. "Das ist der Anfang. Wir zeigen, dass man erfolgreich sein kann, wenn sich Gleichgesinnte zusammentun", sagen Sebastian Schneider und Lukas Weis vom Planungsbüro Toponeo aus Burgsinn. Das junge Team begleitete das Projekt von Beginn an. Jetzt stellen sie das Werbematerial vor: Aufkleber, Servietten, Broschüren. "Wir haben die Broschüre so gestaltet, dass man sie nicht gleich wegwirft", erklärt Schneider. "Sie soll Lust machen auf den Sinngrund." Börgerrezepte, Geschichten und Vorstellung der Erzeuger inklusive.
Jürgen Kleespies aus Burgsinn ist einer dieser Erzeuger. Der Bäcker im Netzwerk hat lange an dem Rezept für den perfekten Börgerweck getüftelt. Fluffig, aber nicht lätschert. "Ich hätte im Leben nicht geglaubt, wie das einschlägt", freut er sich. Er liefert die Weck an den Löwen, backt diese für seine Kunden auf Vorbestellung und bietet den Sinngrundbörger gelegentlich als Mittagstisch in seiner Bäckerei an.

Auch Horst Wirth, Chefkoch des Löwen, ist begeistert. "Der Sinngrundbörger ist eine Wahnsinns-Erfolgsgeschichte." Man merke, dass das ökologische Bewusstsein der Menschen steige, vor allem bei denen über 50. Der Trend zu Regionalität sei seit Jahren stabil. "Die Gäste sehen nun ein, dass regionale, hochwertige Produkte mehr kosten." Das Fleisch für seine Börgerkreationen kommt von der Landmetzgerei Schreiber aus Wohnrod, das Kraut aus der SOS Dorfgemeinschaft Hohenroth. Die Börger bietet er aktuell im Löwen in verschiedenen Kreationen an – auch als vegetarische Variante.
Strenge Auflagen und Kontrollen
Für paradox hält er, dass es einerseits staatliche Fördermittel für das regionale Projekt gebe, andererseits aber die gesetzlichen Auflagen eine große Hürde für die Hersteller bedeuten. "Ich verstoße hier jeden Tag gegen Gesetze", so Wirth. Die Vorschriften, beispielsweise zur getrennten Lagerung von Fleisch im Kühlhaus, seien kaum einzuhalten. Die Auflagen und Kontrollen würden immer strenger. Wirth meint: "Es werden Panzer dort eingesetzt, wo eine Fliegenklatsche reichen würde." Die anwesenden Erzeuger aus dem Netzwerk pflichteten ihm bei und äußerten das Gefühl, die Behörden gingen gezielt gegen die kleinen Betriebe vor. Alexander Hoffmann erwiderte: "Wir müssen Ihre Ansprechpartner sein, wenn bei unseren Beschlüssen am Ende sowas rauskommt. Das ist unser Job."
Planer Lukas Weis betonte: "Es ist wichtig, dass die Politiker in Berlin direkt sehen, was wir hier zustande bringen und auch, welche Probleme die Menschen haben." Das Sinngrundbörgerprojekt wird vom Amt für ländliche Entwicklung als Teil eines ILEK (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept) gefördert. Ziel ist die Sicherung der regionalen Versorgung durch den Aufbau eines Netzwerkes aus Erzeugern, Verarbeitern, Gastronomen und Bürgern.
Die Gäste durften zum Abschluss die Börgerkreationen von Horst Wirth verkosten. Der Börger hat keine festgeschriebene Zusammensetzung. Der Patty kann Rind, Lamm, Wild oder Gemüse enthalten. Wichtig ist die Regionalität der Zutaten. Auch das Konzept des Netzwerks rund um den Sinngrundbörger ist offen. "Jeder, der sich einbringen will, ist willkommen", sagten die Verantwortlichen. Voraussetzung sei nur ein Wohnort oder Firmensitz im 100-Kilometer-Umkreis um den Sinngrund.
Weitere Infos unter www.sinngrundboerger.de
Der Sinngrundbörger ist eine tolle Sache, mir hats vorzüglich gemundet und ich werde dort definitiv wieder vorbeifahren.
Die haben ihre eigenen Gefrierschränke für Fleisch und Weck. Gemüse ist vorgeputzt in Eimern oder so
Macht es doch von der Logistik her so wie die Ketten mit dem gelben M etc. Als Dienstleister für den Bürger sollten die Damen und Herren vom zuständigen Amt (Veterinäramt) gerne behilflich sein, wenn man sie vorab fragt, wie es denn andere richtig machen.
Auf Politiker setzen ist gerade hier etwas schwierig, war doch der MdB mal einen Tag in einer Pflegeeinrichtung und hat sich damit nach außen präsentiert, aber besser geworden ist für die Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen nichts. Es ist halt vor der Wahl (so wie damals auch).
Im Übrigen finde ich das Konzept super mit dem Sinngrundbörger, und Variationen mit den Gemüsen, sei es Kraut, Wirsing, Spargel etc. eben saisonal und regional TOP!
Jetzt noch einen Campingplatz bzw Womo-Stellplätze im Sinntal, sowie Viralmarketing in den Social-Networks, sowie bessere ÖPNV und auf geht's!
Mit freundlichem Gruß