Die Auftaktveranstaltung für den „Sinngrundbörger“ hatte es in sich: Rund 20 schöpferische Köpfe von Metzgern, Bäcker, Fleisch-, Gemüse- und Salaterzeugern sowie Gastronomen trafen sich im Büro der Allianzmanager Toponeo, um „Das Beste zwischen Spessart und Rhön – den Sinngrundbörger“ zu kreieren. Alle waren sich einig, dass der Börger ein total ehrliches Produkt sein soll: Brötchen vom hiesigen Bäcker, Fleisch vom Rind der heimischen Wiesen sowie Gemüse und Salat von Sinngrunderzeuger.
Und tatsächlich: Nach rund zwei Stunden intensiven Gedankenaustauschs und Fachgesprächen zauberte Koch Horst Wirth vom Rienecker „Löwen“ die Prototypen von vier Varianten der neuen „Sinngrundbörgers“ auf den Tisch.
Allianzmanager Sebastian Schneider stellte den Gästen kurz die von ihm, Romy und Claus Engel bislang entwickelten Ideen für einen attraktiveren Sinngrund vor. Mit dem neuen Geschmackserlebnis sollen Gastronomen, Bäcker, Metzger und Erzeuger einen höheren Stellenwert bekommen. Völlig unklar ist, wie der Sinngrundbörger aussehen soll und was drauf kommt.
Interessant sei die Tatsache, dass das Produkt noch nicht auf dem Markt ist, aber schon stark nachgefragt werde. So soll am 30. April bei der 25-Jahrfeier der Sinngrundhalle Burgsinn und beim Fest zum 140-jährigen Bestehen der Feuerwehr Fellen am 28. Mai das kulinarische Highlight verkostet werden können.
In einer Präsentation führten die beiden Manager visuell in die umfassende Thematik des Produkts ein. Um ein gläsernes Produkt zu erhalten, sollen alle am Börger beteiligten Erzeuger, Rezeptfinder oder Zubereiter genannt werden und der Leckerbissen kann über die Gastronomie, auf Festen, im Direktvertrieb und im Handel verkauft werden.
Natürlich kann der Börger nicht immer gleich aussehen und schmecken. So könnten beispielsweise im Sommer Tomaten und im Winter Feldsalat aus der Dorfgemeinschaft Hohenroth oder statt des Rinder-Pattys, so heißt die Fleischbeilage, ein solches aus Wildschweinhack auf dem Brötchen Platz nehmen.
Mit einer Imagekampagne wird Werbung für das Handwerk betrieben, ist sich Schneider sicher. Die Krönung des Projekts wäre wie in Oberfranken der „Schäufele-Tourismus“ möglicherweise der „Sinngrundbörger-Ausflug“. Die einheitliche Verpackung in einer Lunchtüte, eventuell der „Sinngrund-Icon“ auf dem Brötchen oder die gleiche Serviette sind Säulen des Alleinstellungsmerkmals, waren sich die Besucher einig.
Abschließend fabulierte Sebastian Schneider an einer möglichen Variante eines Sinngründer Spitzenkochs: Börger mit gebratenem Thymian-Apfel, Blutwurstchips, roten Zwiebelringen und einer Apfel-Dijon-Senf-Aioli. Jetzt war deutlich ein zustimmendes Aah oder Mmmm vernehmbar.
In einer kurzen Vorstellungsrunde präsentierten sich Erzeuger, Händler und Gastronomen und signalisierten ihr Interesse. So bietet Bereichsleiter Alexander Seith von der Dorfgemeinschaft Hohenroth die Gemüselieferung an, die Landmetzgereien Steffen Muthig und Michael Haas sind beim Fleisch dabei, Timo Winkler von Traumevents Fellen möchte den Börger in sein Programm aufnehmen und Lisa Künstler, Vorsitzende des TV Burgsinn, plant, das neue Kultmenü beim 25. Geburtstag der Sinngrundhalle aufzufahren.
Bäckermeister Jürgen Kleespies und sein Sohn Jan Weis liefern das Börger-Brötchen, Biolandwirt Christof Schreiber steht mit seinen Rindern bereit. Gerhard Fichtel, einer der ersten Direktvermarkter im Sinngrund, bietet schon länger einen „Burger mit gebratenem Presskopf“ an und Armin Heil steht als biozertifizierter Schafzüchter ebenfalls in der Erzeugerkette. Interesse zeigte auch der Pionier für Bioweihnachtsbäume, Günther Marx, und Claus Engel könnte sich einen leckeren Most oder das Rengersbrunner Pilgerbier dazu vorstellen.
Die Visionen hegende Bürgerin Helga Büttner hatte beim Spaziergang zündende Ideen entwickelt, dass jede Allianzgemeinde für eine Börgervariante Pate stehen könnte. So könnte Rieneck nicht den „Chickenbörger“ kreieren, sondern sollte auf den „Goikelbörger“ setzen. Aus Fellen könnte der „falsche Hase“ mit Hackfleisch, Spiegelei und Röstzwiebeln kommen. Bei den Burgsinnern, früher die „Krautsköpf“, wäre die Fleischeinlage ein gestiftelter, gebratener Presskopf mit Krautsalat.
Derweil „zauberten“ Koch Horst Wirth und Bäcker Jürgen Kleespies in der kleinen „Toponautenküche“ und präsentierten unter Applaus und zustimmendem „Mmmh“ einen Prototyp einer interessanten Variante: Auf dem Brötchen „vom Kleespies“ nimmt jeweils der gebratene Rinderhack vom Spessarthof Jeckel aus Aura Platz; dazu gesellt sich der Salat, garniert mit Gurken oder Radieschenscheiben, für den crunchy Effekt sorgt das Blutwurstgröstel mit saurem Apfel; dazu reichte Horst einen Birnendip und Frischkäse aus Hohenroth.
Kurz darauf servierte der Profi eine weitere Version: Sauerkraut mit Apfel verkocht, abgeschmeckt mit diversen Gewürzen, dazu ein Senf-/Honigdip. Aber Horst ließ nicht locker und hatte eine dritte Variante im Köcher: Salatblätter, Meerrettich mit Preiselbeeren mit begleitendem Hohenrother Bergkäse. Anerkennend, ja fast euphorisch genossen die „Stammtischler“ die Börger-Prototypen.
Derweil erklärte Bäckermeister Jürgen Kleespies seine beiden kreierten Brötchen: Die herzhafte Variante besteht aus dem Urgetreide Dinkel, Emmer und Roggen, Wasser und Salz, während die Inhaltsstoffe der klassischen Linie aus weißem Weizenmehl, Gerstenmalz, Wasser und Salz bestehen.
Intensiv diskutierte wurde über Arbeitsabläufe bei Großveranstaltungen, Haltbarkeit und Hygienevorschriften. So sollen die Zutaten der Dips problemlos in Gläsern konservierbar sein. Ebenfalls Einigkeit bestand darin, dass der Preis für den „Sinngrundbörger“ auf allen Veranstaltungen gleich sein soll.
Zum nächsten Treffen am 19. April um 19 Uhr bei „Toponeo“ in Burgsinn wollen die Metzger je eine Rinderhackvariante vorzustellen.
Kreateur Horst Wirth legte derweil einen vierten Test-Börger vor: gebratenes Rinderhack, gebratene Speckscheibe, Salatblatt, Meerrettich, Brie mit Preiselbeeren als „Eyecatcher“ und Geschmacksexplosion. Dazu reichte er ein Rotweinchutney als Dip. Dieser Prototyp fand die größte Zustimmung.
Noch eine Fastfoodsemmel mit einem Hackfleischbrätling drin, mehr ist das nicht.
Was soll diese verkrampfte Alternative zum Hamburger?
Da ist mir eine wirklich gute Bratwurst in einer wirklich guten Semmel mit leckerem Senf viel lieber. Das gibt es aber mangels Marketing nicht mehr. Damit könnte man aber bei richtiger Strategie reich werden, mit einem Sinnlosbörger eher nicht.