Eine Tradition geht zu Ende: Der Siedlerchor löst sich nach über 40 Jahren auf. Chorleiter Gerhard Köhler bedankte sich bei seinen „Siedlersängern für das wunderschöne Zusammenwirken, für all die gegebene Mühe, Einsatzbereitschaft und Begeisterung“, teilt der Chor in einem Schreiben mit.
Köhler brachte die Gründe für die Auflösung vor, die leider nicht mehr zu vermeiden sei. Zum einen plagen Nachwuchssorgen den Chor. Das Durchschnittsalter der Mitglieder sei sehr hoch; ein Großteil der Sänger sei seit der Gründung des Chors aktiv. Dazu kommen zeitweise gesundheitliche Probleme der Sänger. Köhler gab zu bedenken, dass das Alter auch den Stimmen zusetze. Da keine Nachwuchssänger in Sicht seien, wäre die Qualität der Liedvorträge nicht mehr aufrechtzuerhalten gewesen, sagte der Chorleiter.
Abschiedstreffen der Sänger
Bei einer vorläufig letzten Zusammenkunft im Gasthof Zur Linde gab der Sprecher der Sänger, Heiko Krutsch, einen Rückblick auf die Jahre seit der Chorgründung und brachte zum Ausdruck, wie wertvoll und schön diese Zeit gewesen sei, und dass die Sänger wehmütig zurückblickten. Bei Chorleiter Köhler bedankte er sich für die hervorragende Zusammenarbeit und die Geduld.
Der Chor, der kulturelle Zweig der Siedlervereinigung Gemünden, wurde 1971 gegründet. Die Initiative dazu ging von Siedler Karl Mayer aus, der im damaligen Vorsitzenden der Siedlervereinigung Rudolf Stamm einen Befürworter gefunden hatte. Es gesellten sich einige sangesfreudige Männer hinzu, etwa Herbert Steg. Und so wurde der Siedlerchor, während seiner gesamten Zeit ein reiner Männerchor, ins Leben gerufen und bestand durchgängig aus etwa 15 Mitgliedern.
Gerhard Köhler leitete den Chor von Anfang an mit Erfahrung und Einfühlungsvermögen. Auch die Sänger waren mit großer Einsatzbereitschaft und Freude bei der Sache und bewältigten Auftritte und Proben. Diese fanden anfangs im ehemaligen Gasthaus Heimann und später im Kolpinghaus statt. Ersatzweise fand der Chor in der Leo-Weismantel-Schule Unterschlupf.
Der letzte Auftritt
Der Chor war bei den jährlichen Veranstaltungen der Siedlervereinigung im Einsatz, und die Sänger zeigten ihr Können unter anderem auch in der Dreifaltigkeitskirche und in der Klosterkirche Schönau. Der erste Auftritt bei der Maibaumaufstellung in diesem Jahr war für die Sänger die letzte Darbietung. Nach diesem Rückblick dankte der Vorsitzende der Siedlervereinigung, Hans Wagner, im Namen des Vereins den Sängern und dem Chorleiter für den langjährigen Einsatz und überreichte ihnen Bocksbeutel als Geschenke.