Dort, wo sonst Schiffe und Schubverbände schwimmen, stapfen momentan Arbeiter in Wathosen und Gummistiefeln herum: Kurz vor dem Wochenende wurde die Schleusenkammer Steinbach trockengelegt, damit kommende Woche das Bauwerk ausgiebig nach möglichen Schäden inspiziert werden kann.
Wie jedes Jahr im April stehen auch heuer wieder umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen an den Schleusen des Mains an, die bei laufendem Schifffahrtsbetrieb natürlich nicht möglich sind. 16 Tage lang ist die Schifffahrt daher auf dem Main gesperrt. Die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Schweinfurt sind in dieser Zeit emsig. Sie können in den Schleusenbereichen ohne störenden Schiffsverkehr arbeiten. So hat das WSA, welches für die Schleusen des Mains von Rothenfels bis Viereth zuständig ist, ein Bau- und Instandhaltungsprogramm für die 50 bis 80 Jahre alten Schleusen für rund 3,2 Millionen Euro beauftragt. Die Steinbacher Schleuse ist eine von insgesamt vieren, die trockengelegt wird, um die notwendigen Inspektions- und Instandsetzungsarbeiten durchführen zu können.
Alle sechs Jahre, so informierte Bernd Imhof, Leiter des Außenbezirks Gemünden des Wasser- und Schifffahrtsamtes Schweinfurt am Freitagmorgen vor Ort, wird jede Schleuse trocken gelegt. Die Trockenlegung der Schleusenkammer in Steinbach begann am Donnerstag in aller Frühe um 6 Uhr. Zunächst wurde je ein oberwasser- und unterwasserseitiger Notverschluss eingebaut und die Kammer wasserdicht gegen den Fluss abgesperrt. „Taucher haben kontrolliert, ob alles richtig steht“, erklärte Imhof. Sechs leistungsstarke Pumpen wurden in Position gebracht und begannen dann mit der Trockenlegung der 300 Meter langen, zwölf Meter breiten und gut zehn Meter tiefen Schleusenkammer. 15 Millionen Liter Wasser sprudelten so unaufhörlich aus dem Becken. „In fünf bis fünfeinhalb Stunden war die Kammer leer.“ Ein imposanter Anblick offenbarte sich den gut 20 Arbeitern, die derzeit in Steinbach zu Gange sind. Die Kammer wird nun ebenso gereinigt und von Algen entfernt wie die mächtigen 15 und 18 Tonnen schweren Schleusentorflügel. Am kommenden Mittwoch folgt dann die große Inspektion, in deren Rahmen die 1938 in Betrieb genommene Schleuse genauestens unter die Lupe genommen wird. Am Freitag, 24. April, soll dann nach verrichteter Arbeit der Notverschluss wieder gezogen werden.
Unterdessen nutzt das Wasser- und Schifffahrtsamt die Schifffahrtspause auch für Baggerarbeiten an der Fahrrinne. „Das bietet sich momentan einfach an“, sagte Imhof. Wer derzeit im Bereich der beiden Mainbrücken unterwegs ist, dem mag das Baggerschiff vielleicht aufgefallen sein, das Ablagerungen wie Sand und Geröll vom Boden des Mains ans Tageslicht bringt. Laut Imhof werden noch bis nächsten Freitag Untiefen beseitigt. Die Schifffahrtssperre dauert übrigens noch gute anderthalb Wochen an, ehe es ab Mittwoch, 29. April um 12 Uhr dann wieder „Freie Fahrt“ auf dem Main heißt.