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Lohr
Der Sanierungsbedarf ist akut
Dem Lohrer Freibad steht 25 Jahre nach der letzten Generalsanierung eine umfangreiche Erneuerung der Badtechnik bevor.
Foto: Johannes Ungemach (Archivfoto) | Dem Lohrer Freibad steht 25 Jahre nach der letzten Generalsanierung eine umfangreiche Erneuerung der Badtechnik bevor.
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 15.03.2025 02:35 Uhr

Dem Lohrer Freibad steht 25 Jahre nach der letzten Generalüberholung erneut eine umfangreiche und kostspielige Sanierung bevor. Die Arbeiten sollen in der nächsten Winterpause über die Bühne gehen und rechtzeitig zur Badesaison 2026 abgeschlossen sein. Nach der Präsentation des Vorhabens im Bauausschuss des Stadtrats ist klar: Der Sanierungsbedarf ist akut. Doch nicht alles, was wünschenswert oder sinnvoll wäre, kann sich die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt leisten.

Das Main-Spessart-Bad sehe aus wie "aus dem Urlaubsprospekt", lobte Rainer Martin den Zustand der Freizeiteinrichtung, die im vergangenen Sommer rund 50.000 Besucher lockte. Der Ingenieur, der mit seinem Uettinger Fachbüro den Auftrag erhalten hat, die Sanierung zu planen und umzusetzen, sagte, dass das Bad "optisch sehr gut und gepflegt" dastehe – zumindest auf den ersten Blick.

Die Probleme schlummern für die Besucher unsichtbar in den Technikräumen und auf den Gebäudedächern: Undichtigkeiten, Rost, verschlissene Solarkollektoren und Pumpen, ermüdete Filter, dazu eine veraltete Schalttechnik, für die es teils keine Ersatzteile mehr gibt. Die Technik sei verbraucht, lautete Martins Fazit.

Einsparungen beim Energieverbrauch

Viele Komponenten wie Pumpen, die komplette Badewasser-Technik, aber auch die Schalttechnik sollen daher ausgetauscht werden. Auch die Solarabsorber auf den Dächern, die per Sonnenenergie das Badwasser vorwärmen, müssen laut Martin wegen Materialermüdung ausgetauscht werden.

Grundsätzlich wird auch nach der Sanierung vor allem die mit dem Bad gekoppelte Gasheizung der Stadtwerke für die richtige Wassertemperatur sorgen. Allerdings soll die 800 Kilowatt leistende Anlage mit einer neuen Regelung ausgestattet werden. Dann müsse sie nicht immer mit voller Kraft laufen, sondern könne bedarfsgerecht gesteuert werden, erklärte Martin. Insgesamt dürfte sich der Energieverbrauch für den Badbetrieb durch all die Neuerungen um rund ein Fünftel verringern.

Umstellung auf Wärmepumpe?

Mittelfristig könne man sich Gedanken machen, den Brennstoff Gas durch regenerative Energie zu ersetzen, etwa in Form einer Wärmepumpe. Für diesen Fall wäre es eventuell denkbar, den Freibadparkplatz zur Stromversorgung der Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage zu überdachen, ergänzte Bürgermeister Paul.

Doch das ist Zukunftsmusik. Derzeit gehe es laut Paul darum, sich auf das zu beschränken, "was dringlich ist und was wir uns leisten können". Zu den Kosten der Sanierung wurde in der Sitzung nichts gesagt. Sicher ist jedoch: Es wird teuer. Einen Anhaltspunkt liefert die Finanzplanung der Stadt: Im Haushalt für das Jahr 2025 sind rund 1,5 Millionen Euro für Investitionen in das Freibad vorgesehen.

Diskussionen gab es noch darum, wie sich die neue Technik gegen Hochwasser schützen lässt. In der Vergangenheit war das Technikgebäude schon einmal vollgelaufen, weil eine Dichtung an einer Leitungsführung durch die Wand nicht gehalten hatte. Im Zuge der Sanierung soll daher nun auch der Zustand solcher Dichtungen überprüft werden.

Der städtische Hauptamtsleiter Dieter Daus, der schon die Freibadsanierung vor 25 Jahren begleitet hatte, sprach davon, dass die Freibadgebäude grundsätzlich hochwasserdicht gebaut und "wirklich gut durchdacht" seien. Den Vorschlag aus dem Gremium, hochwasserkritische Technik wie die Schaltschränke in die leerstehende Wohnung im Obergeschoss des Badgebäudes zu verlegen, hielt Ingenieur Martin für nicht praktikabel. Zum einen würde dies die Kosten deutlich steigern, zum anderen den Zeitrahmen sprengen, so seine Argumentation.

Ingenieur spricht von einem ambitionierten Zeitplan

Der Zeitplan sieht vor, dass bis September die Detailplanung erfolgt und die Arbeiten ausgeschrieben sowie vergeben werden. Die Sanierung selbst soll zwischen Februar und Mai des nächsten Jahres über die Bühne gehen und rechtzeitig zum Start der Badesaison abgeschlossen sein. Martin sprach von einem ambitionierten Zeitplan. Er sei jedoch zuversichtlich, dass er gelingen werde.

Am Ende erteilten ihm die Räte einstimmig den Auftrag, die konkrete Ausführungsplanung zu erstellen, die Vergabe der Arbeiten vorzubereiten und anschließend die Sanierungsarbeiten zu betreuen. Unterdessen zeichnen sich bereits die nächsten Investitionen der Stadt in das Freibad ab. Bürgermeister Paul jedenfalls erklärte, dass man in der Winterpause 26/27 die Erneuerung des Planschbeckens in Angriff nehmen werde. Auch einen neuen Kiosk brachte er bei dieser Gelegenheit ins Spiel.

 
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