Lange dauerte die Planung, doch seit einem Jahr ist der Spielplatz am Rande der Rothenbücher Wiese, der idyllisch am Main, direkt hinter dem Biergarten liegt, fertiggestellt. Die Resonanz ist enorm: Solange kein Regen vom Himmel kommt, ist hier eigentlich immer etwas los. Während die Kinder toben können Eltern und Großeltern entspannt auf den Picknickdecken im Gras liegen oder auf einer der zahlreichen Bänke sitzen.
Das weitläufige Areal ist in mehrere Bereiche gegliedert. In der Mitte des Platzes ragt das Schiffswrack heraus, das aussieht, als ob es auf einer großen Sandbank gestrandet ist. Der sechsjährigen Amelie Fischer und ihre Freundinnen Lilia (2 Jahre) und Hannah Kern (7) aus Erlenbach gefällt es von den Spielgeräten hier am besten. Da kann man nämlich verschiedene Sachen machen: Klettern, rutschen, über das Rohrtelefon mit Kindern auf der anderen Seite sprechen und das Holzschiff mit dem Steuerrad auf den richtigen Kurs bringen.
Sammy (4) und Anthony Eze (2) aus Marktheidenfeld sind den ganzen Nachmittag kaum vom Bachlauf wegzubringen. Konzentriert schöpfen sie Wasser, öffnen und schließen die kleinen Staudämme und bauen mit den Kieselsteinen kleine Auffangbecken. „Ich klettere gerne. Aber die Wand am Schiff ist mir zu klein“, bedauert Sammy. Wenn es nach ihm geht, könnte am Mehrgenerationenspielplatz eine richtig große Kletterwand stehen.
Familie Liebler aus Rettersheim, das sind Ralf (40 Jahre), seine Frau Sonja (39) und die Töchter Anna Maria (7) und Sarah (5), treffen sich mit ihren Verwandten aus Dipbach, die eine mehrtägige Radtour unternehmen. Am „Ma(e)in-Spielplatz“ waren Anna Maria und Sarah schon öfter. Die Siebenjährige spielt gerne auf der Kletterpyramide. „Ich kann schon bis ganz hoch steigen und habe einen guten Ausblick über den ganzen Platz“, freut sie sich. Begeistert zeigt sie Jannick (8) und Leon Seyfried (6) das weitläufige Gelände.
Ihre Mütter Sonja Liebler und Renate Seyfried (37) erproben derweil die Fitnessgeräte. „Viele haben doch noch Hemmungen, diese Geräte in der Öffentlichkeit zu testen und ernsthaft zu trainieren“, sagt Seyfried. Aber sie denkt, dass sich das ändern wird – immer mehr Spielplätze bieten auch Übungsgeräte für Ältere. Klimmzüge und Überschläge am Reck trauen sich die beiden aber auch nicht. Zu groß ist die Furcht, dass sie von ihren Kindern ausgelacht werden. Die Balancierelemente und Hüpfplatten hingegen sind etwas für die ganze Familie.
Der Mehrgenerationenspielplatz ist mittlerweile zum Treffpunkt verschiedener Gruppen geworden. Lina Bamberger, Meike Mahl und Leni Kraft (alle etwa 10 Monate) von der Krabbelgruppe „KraGu“ kommen einmal pro Woche mit ihren Eltern. „Hier ist es auch für die Kleinen perfekt“, sagt Nadine Bamberger (27 Jahre) aus Marktheidenfeld, „eine Babyschaukel gibt es sonst auf keinem Spielplatz der Stadt.“ Riccarda Mahl, ebenfalls aus Marktheidenfeld, freut sich über den Schatten, den die alten Bäume am Rand des Areals werfen.
Mahl bedauert allerdings, dass sich die Autofahrer, die den Weg am Spielplatz entlang zum Main fahren, oftmals nicht an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten halten. Das Gelände wird nur durch einen kleinen Mattenzaun von der Straße getrennt. Da könne es schnell einmal vorkommen, dass ein Kind über den Zaun klettert – wenn dann noch ein Auto kommt, das sich nicht an die Schrittgeschwindigkeit hält, könnte das lebensgefährlich werden. Mahl hofft auf verstärkte Verkehrskontrollen. Anna Wenisch aus Partenstein kommt mit ihren beiden Kindern Lotta (7) und Frederik (2) zweimal die Woche hierher. Sie findet es gut, dass es hier Toiletten und den Biergarten nebenan gibt. „Marktheidenfeld ist sehr schön für Kinder“, sagt sie. Auch an den Maradies-Seen und im Wonnemar waren sie schon – und sind begeistert.