Wäre der Partensteiner Gemeindewald an der Börse, würde der Chartverlauf der letzten 15 Jahre die Anleger in den letzten beiden Jahren jubeln lassen. Der Gewinn hat sich mehr als verdoppelt, die Chartlinie zeigt ein Allzeithoch. Kein Wunder, dass es bei Bürgermeister Stephan Amend und dem Gemeinderat nur zufriedene Gesichter in der Sitzung in der Skihütte und zuvor bei der Waldbesichtigung gab.
Die positiven Zahlen präsentierte Betriebsleiter Thorsten Schwab von der Forstbetriebsgemeinschaft West zusammen mit dem neuen Revierleiter Jonas Ostarek, der vor gut einem Jahr das Revier im Partensteiner Gemeindewald übernommen hatte. Der 30-Jährige wurde in Nürnberg geboren und wohnt in Frammersbach. Sein Vorgänger Gregor Wobschall begleitete die kleine Waldexkursion ebenso wie vier Bürger. Wie Schwab mitteilte, wurde im Jahr 2023 mehr Holz eingeschlagen, als die Vorgaben des 20-jährigen Forstbetriebsplanes vorsehen.
Der Hiebsatz unterliegt aber naturgemäß Schwankungen und muss sich den jährlichen Rahmenbedingungen, wie Windwurf oder auch dem Holzmarkt anpassen. 2023 waren es demzufolge 5110 Festmeter (fm). Geplant waren 3600 fm. Darunter waren alleine 41 Prozent an Käferholz mit 1926 fm. Unter dem Strich wurden 332.948 Euro durch den Holzverkauf erzielt. Mit Förderungen und Jagdpacht stiegen die Einnahmen auf 468.368 Euro. Nach Abzug der Ausgaben in Höhe von 237.111 Euro wurden 231.257 Euro der Gemeindekasse zugeführt.
Positives Ergebnis erzielt
Ähnlich gut und auf fast gleichem Niveau verläuft das diesjährige Forstbetriebsjahr. Durch die Holznutzung wurden bisher 300.080 Euro bei einem Durchschnittspreis von 64,53 Euro pro fm erwirtschaftet. Die Ausgaben bei der Holzernte belaufen sich auf 24,07 Euro pro fm und die Gesamtausgaben auf 111.942 Euro. So wird in diesem Jahr ein positives Ergebnis von 215.030 Euro erzielt. Noch 2020 hatte der Gewinn mit 23.078,53 Euro weit unter 50.000 Euro gelegen. Dann ging es steil nach oben. Wie Bürgermeister Stephan Amend betonte, sei man aber nicht gewinnorientiert, sondern sehe den Wald auch als großen Erholungsfaktor.
Wie gewohnt stapeln die Waldexperten bei den Aussichten auf das kommende Forstbetriebsjahr tief. Auch durch den schwankenden Holzmarkt prognostizieren sie die Einnahmen durch die Holznutzung auf nur 180.000 Euro bei höheren Ausgaben wie zum Beispiel 28.000 Euro für die neue bevorstehende Forsteinrichtung für die nächsten 20 Jahre. Vorsichtig geschätzt soll der Gewinn mit 17.800 Euro recht gering ausfallen.
Eichenprachtkäfer hat Spuren hinterlassen
Was darüber hinausgeplant ist, konnten sich die Teilnehmer des Waldbegangs vor Ort vor der Sitzung anschauen und erläutern lassen. Revierleiter Jonas Ostarek beantwortete auch die zahlreichen Fragen. Beim ersten Stopp des kleinen Autokorsos am Rossberg wurde deutlich, dass nicht nur der Borkenkäfer im Wald Schaden anrichtet. Der Partensteiner Gemeindewald hat einen hohen Anteil an Laubholz, wie Eiche und Buche. Hier hat der zweipunktige Eichenprachtkäfer seine unliebsamen Spuren an Eichen in Form von Fraßschäden hinterlassen. Gegen dessen Ausbreitung gelte es, sofort vorzugehen und befallene Eichen unverzüglich zu entfernen.
Aus der Nutzung für die nächsten 20 Jahre herausnehmen möchte man 25,97 Hektar in der Abteilung "Schäferstal". Dieses Waldareal wird für diese Zeit der Naturverjüngung überlassen. Ein Auge wird auf die Wegeinstandhaltung geworfen, und geplant sind ein Zaunbau mit der Länge von einem Kilometer sowie umfangreiche Pflanzungen. Auf Zustimmung des Gemeinderates stieß der Vorschlag des Revierleiters, einen Teich am stark frequentierten Wanderparkplatz am oberen Torweg anlegen zu lassen. Dieser habe auch eine wichtige Funktion für den Rückstau bei Hochwasser.