
"Die Blasmusik ein jeder liebt, weil sie uns Lebensfreude gibt." Das Zitat des Schriftstellers Berthold Auerbach trifft auf Horst Rada in hohem Maße zu. Über ein halbes Jahrhundert schenkte er mit seiner Musik mehreren Generationen Lebensfreude pur. Der Vollblutmusiker feiert an diesem Sonntag seinen 80. Geburtstag.
Geboren wurde Horst Rada am 21. Mai 1943 in Niederalbendorf (Trautenau) im Sudetenland. Heimatvertrieben siedelte er sich in Neustadt an. Hauptberuflich arbeitete er 41 Jahre lang als Metzger in der Rexroth-Kantine. 1966 feierte Rada Hochzeit mit Ehefrau Magdalena aus Neustadt. Die Geburt der beiden Töchter 1971 und 1968 sowie Enkeltochter Theresa machten das Familienglück perfekt. Dankbar ist der Jubilar der Frau an seiner Seite, die ihm 57 Jahre lang den Rücken freihielt und das "Schriftliche" rund um die Auftritte erledigte.
Herzensanliegen war für Horst Rada zeitlebens die Musik, ein Talent, das ihm vom Vater, einem Militärmusiker, in die Wiege gelegt wurde. Bruder Erhard dirigiert das unterfränkische Senioren-Blasorchester und war Soloklarinettist beim Heeresmusikkorps Veitshöchheim. Horst Radas Musikerkarriere startete in der Neustadter Blaskapelle, bevor er 1969 die Egerländer Trachtenkapelle gründete. Er spielte in der Band Die Blackys und war Mitbegründer der Rexroth-Werkskapelle.

Ein Traum wurde wahr
Seine Trachtenkapelle stellte er 1976 auf Tanz- und Blasorchester um. Ziel sei es gewesen, sich von der reinen Blasmusik zum Big-Band-Sound weiterzuentwickeln. Und mit dem Jazz-Titel "In the mood" von Glenn Miller einschließlich Tenorsaxofon- und Trompetensolo wurde für den Orchesterleiter und Komponisten ein Traum wahr. Auch sein zweiter Wunsch, einmal in der Stadthalle Lohr zu spielen, erfüllte sich. Mit 70 bis 80 Auftritten pro Jahr stand das Orchester unter anderem in Saarbrücken, Ingolstadt, Wetzlar, Gießen, Fulda und Villefranche (Frankreich) auf der Bühne. Heimspiele hatte die Kapelle beim Mopper-Fasching oder Herbstball in der Stadthalle Lohr, am Bayersturmfest und bei Volksfesten der Umgebung. Jährliches Highlight waren die Auftritte in der Lohrer Spessartfestwoche über mehrere Tage, wo der Kapelle "Spitzenleistungen" attestiert wurden.
Großer Abschied 2019
Ob Tanz-, Unterhaltungs- oder Stimmungsmusik von hoher musikalischer Qualität: Mit Stimmungsgarant Horst Rada lag das Publikum zu jedem Anlass goldrichtig. 1986 löste sich das Orchester auf. Mit dem Eintritt in die Altersteilzeit ab dem 60. Lebensjahr musizierte der Jubilar im Seniorenblasorchester des Nordbayerischen Musikbundes unter Leitung seines Bruders Erhard. Zehn Jahre später schloss er sich den Wombacher Dorfmusikanten an. Sein Abschiedskonzert als aktiver Musiker gab Rada 2019 mit Saxofonsoli bei der 1250-Jahr-Feier der Gemeinde Neustadt.
Jetzt wird geschnitzt
Als "Musikrentner" beweist er seine künstlerische Ader im Holzschnitzen, dessen Grundlagen und Details er bei zwei Schnitzkursen in Oberammergau erlernte. Heute werkelt der Jubilar in seinem "Garten zum Sattessen", wie er ihn liebevoll nennt. Rückblickend betont er: "Ich bin stolz auf meine Musiker, meine Person und das, was wir geleistet haben. Ohne meine Musiker wäre ich nicht so erfolgreich gewesen." Was ihn besonders freut: "Bis heute werde ich sogar von mir Unbekannten auf unsere Musik angesprochen." Gefeiert wird der runde Geburtstag im Familienkreis.