
Als „echten Neugewinn“ bezeichnete Klinikmanagerin Margit Schmaus die neuen Räumlichkeiten. Hinter den Mitarbeitern liege ein hartes Stück Arbeit. Sie haben starke Nerven bewiesen“, lobte sie. „Wer baut, braucht Geduld“, ergänzte Staatssekretär Jürgen Heike in seiner Festrede. Der Neubau schaffe „ein Stück mehr Lebensqualität“ und verbessere die „therapeutischen Rahmenbedingungen“.
Um die „Überbelegung am BKH“ in den Griff zu kriegen, investierte das Sozialministerium in den dritten Bauabschnitt rund 7,3 Millionen Euro. „Wir haben an den baulichen Sicherheitsvorkehrungen nicht gespart, da uns die Sicherheit der Bevölkerung sehr am Herzen liegt“, betonte Heike. Darüber hinaus werde erwartet, dass sich der Neubau „dämpfend“ auf die laufenden Unterbringungskosten auswirke. Der Maßregelvollzug habe sich in den vergangenen Jahren „sehr positiv“ entwickelt. Das liege an der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Freistaat, Bezirken und Krankenhäusern.
Solides Fundament geschaffen
Die vergangenen Monate bezeichnete Chefarzt Dr. Martin Flesch als einen „Kraftakt“ für alle Mitarbeiter. „Wir haben ihn nur deshalb gemeistert, weil wir den Weg gemeinsam im Blick auf ein Ziel gegangen sind.“ Nach zwei Jahren Bauzeit präsentiere sich das Forensische Zentrum nun als geschlossener Bau mit funktionaler Architektur. Eindeutig getrennt voneinander sind nun die beiden großen Unterbringungsbereiche: Aufnahme, Behandlung und Entlassung. Die gesamte Klinik kann jetzt durchlaufen werden, ohne dass das Gebäude verlassen werden muss.
„Wir haben nun ein solides Fundament, auf dass sich aufbauen lässt – . . . wenn auch nicht im Sinne eines vierten Bauabschnitts“, so Flesch. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel gratulierte der Klinikleitung zu dem „hoch modernen“ Haus, das allen Sicherheitsaspekten „absolut gerecht“ werde. „Jeder Hausbau hat's in sich; das weiß jeder, der selbst ein Eigenheim besitzt. Mit dem Bau ist es meist noch nicht getan.“ Dann komme ja noch das Einrichten hinzu, was viel Arbeit bedeute. Wenn aber eine ganze Klinik eingerichtet werden müsse, dazu noch eine forensische, dann sei das eine „logistische Bravourleistung“. Das „Meisterstück“ lobte er als Gemeinschaftsleistung. „Die Mitarbeiter haben alle an einem Strang gezogen. Danke für ihr Engagement.“ Der letzte Bauabschnitt beendet einen langen Weg: Der erste Bauabschnitt wurde 1995 eingeweiht, der zweite 2003. „Mit dem Neubau ist die Forensik in Lohr hervorragend für die Zukunft aufgestellt“, ist sich Dotzel sicher.
Anschließend übernahmen die beiden Klinikseelsorgerinnen Johanna Schießl und Ulrike Bartelt die Segnung des Forensischen Zentrums. Schießl sagte, sie freue sich besonders über einen „zweckfreien Raum, der alle Freiheit in sich birgt“: die neue Klinikkapelle, die von den Patienten mit Holzarbeiten und hübschen Bildern ausgeschmückt wurde. „Die Kapelle soll ein heilsamer Ort für die Menschen werden“, so ihr Wunsch. Sie bat um Verständnis für die forensischen Patienten: „Menschen entwickeln sich, egal welche Schuld sie auf sich geladen haben.“ Keiner der Patienten sei gerne hier oder habe sich diesen Ort freiwillig gewählt. „Sie müssen wissen, dass es eine Türe gibt. Daran arbeiten die Therapeuten.“
Auch der Lohrer Bürgermeister Siegfried Selinger freut sich über den Neubau. Für die Menschen sei das BKH nicht irgendeine Klinik, sagte er in seiner Rede, sondern ein „schönes Ausflugsziel“. Natürlich gebe es auch Spannungen im Verhältnis des Bürgers zur Forensik. Da schwebe dem ein oder anderen schon im Hinterkopf: Kann da nicht doch mal etwas passieren? „Über mehr Sicherheit sind wir froh und dankbar.“
Viel Applaus gab es auch wieder für die „Hauskapelle“: Werner Hartmann, Ulrich Ebert und Jörg Thamm, die den Festakt mit Gesangeinlagen zur Gitarre auflockerten.
Chefarzt Dr. Flesch wies die Besucher zum Abschluss auf das – mit der MAIN-POST organisierte – dritte „Bürgerforum“ hin, das am Montag, 23. April, ab 19 Uhr in der Lohrer Forensik stattfindet. Dazu ist die Öffentlichkeit eingeladen. Sechs Experten werden dabei die Fragen der Bürger zur Forensik beantworten.