In der mittlerweile 13. Ausstellung der Reihe "Kunst im Turm" zeigt das Spessartmuseum im Lohrer Schloss seit Dienstag Acrylbilder von Dagmar Schad (Glattbach) und Skulpturen von Matthias Braun (Aschaffenburg).
Zusammengestellt hat die Ausstellung, die bis Anfang August zu sehen ist, wieder der Kunsthistoriker und wissenschaftliche Mitarbeiter des Museums, Leonhard Tomczyk. Seinen Worten nach beschäftigen sich beide Künstler mit dem Thema Mensch - allerdings auf ganz unterschiedliche Weise.
Während in Brauns Arbeiten der Mensch mit seinen Trieben und seinem Verhalten im Mittelpunkt stehe, seien Schads abstrakte Kompositionen menschenleer, so Tomczyk. Dennoch wiesen ihre Werke auf den Menschen hin: auf das, was der Mensch mit der Umwelt mache, wie er die Natur verändere.
Schad vermische in ihren Bildern kräftige Farben mit Begleitstoffen wie Sand oder Kreide und schaffe auf diese Weise "atemberaubende und zum Nachdenken anregende landschaftliche Spektakel", so Tomczyk. Brauns Bronzefiguren fielen optisch auf durch ungewöhnliche Proportionen; oftmals seien ihre Gliedmaßen filigran, betont länglich und nackt.
Wie sich im Gespräch mit den beiden Künstlern herausstellte, gehen sie vollkommen unterschiedlich an ein Werk heran. Seine Arbeit sei für ihn eine Spurensuche, sagte Braun. Er fange immer ohne feste Vorstellung an zu arbeiten, wichtig sei ihm, dass zum Schluss "ein Zauber" da sei, der möglicherweise auf den Betrachter überspringe. Zuerst einmal aber gehe es ihm bei seiner Arbeit um künstlerische Befriedigung.
Ganz anders ist es bei Schad. Bei ihr stehe vor Beginn der Arbeit genau fest, was sie für sich ausdrücken wolle, machte sie deutlich. Das könne durchaus etwas anderes sein, als das, was der Betrachter in ihrem Bild sehe - es sollte ihn aber "irgendwie berühren". Ihr großes Thema sei die Umwelt und ihre Zerstörung. Sie hoffe, dass sie mit ihren Arbeiten dazu bewegen könne, dass Menschen sagen, "so geht es nicht".
Zur Person
Dagmar Schad (Jahrgang 1944) ist eine in Glattbach lebende Malerin und Bildhauerin. Ab 1990 besuchte sie verschiedene Kunstkurse, unter anderem an der Städelschule in Frankfurt und an den Kunstakademien in Trier und Bad Reichenhall.
Matthias Braun (Jahrgang 1960) ist ein in Aschaffenburg lebender Bildhauer und Zeichner. Von 1978 bis 1985 studierte er an der Kunstschule Westend in Frankfurt.