
In normalen Zeiten steht das traditionelle Köhlerfest im Veranstaltungskalender Frammersbachs am Pfingstwochenende. Jedoch ist es wegen Corona wie so viele andere Feste abgesagt worden. Ein Trostpflaster bleibt jedoch für den Gastgeber des Köhlerfestes, den KSC Frammersbach, mit dem Holzkohleverkauf.
Der Köhlerplatz an der Abzweigung nach Habichsthal ist heuer wegen Corona den Köhlern und dem Meiler vorbehalten. Unter der Regie von dem aus dem Ortsteil Schwartel stammenden Köhler Ruthard Kirsch (78 Jahre) bauten in den letzten Tagen eine Handvoll fleißige Helfer den Köhlermeiler fachgerecht auf. Rund 20 Ster Buchenholz wurden gespalten, aufgesetzt und darüber eine dicke, luftdichte Schicht aus Laub, Gras und Erde geschichtet.
Am Freitagnachmittag wurde der Meiler entzündet. Nun glimmt das Holz bei 400 bis 600 Grad Celsius bis nächsten Donnerstag vor sich hin. In dieser Zeit achten die Köhler darauf, durch Regelung des Windzugs den Meiler weder erlöschen noch in helle Flammen aufgehen zu lassen. Regeln können sie das, indem kleine Löcher in den Meiler gestochen oder wieder verschlossen werden. Am Ende wird der Meiler gelöscht und muss rund einen Tag abkühlen, bevor die Kohle entnommen werden kann.
Holzkohleverkauf am 4. Juni geplant
Geplant ist, die in Säcken verpackte Holzkohle am Freitag, 4. Juni, ab 17 Uhr unter Einhaltung der geltenden Hygienebestimmungen hinter dem Keglerheim zu verkaufen. "Der Verkauf der Holzkohle spült wenigstens ein bisschen Geld in die Vereinskasse und hilft, die laufenden Kosten für den Sportbetrieb zu mildern", betont Helfer und ebenfalls Köhler Fabian Müller (30). Er wie auch die anderen Helfer üben das seltene Köhlerhandwerk gerne aus und sind mit Herzblut dabei. Immerhin geht das Herstellen von Holzkohle bis ins Altertum zurück. Sie wurde früher vor allem für die Eisenverhüttung, Glasherstellung und Verarbeitung von Edelmetallen verwendet. Heute wird sie auch für Filteranlagen in Autos genutzt, ergänzt Ruthard Kirsch, und sie kam beim Guss der Paderborner Glocke zum Einsatz.