Ein Meefisch für den Goldfisch: Mit „Eddi Goldfisch ist weg! Ein Fall für Hektor Supersucher“ gewann Horst Hellmeier 2017 den Marktheidenfelder Meefisch-Preis für Bilderbuchillustration. Bis Mitte April nimmt die Stadt Marktheidenfeld nun Bewerbungen für den Meefisch 2019 entgegen.
„Der Meefisch ist für die Gewinner wirklich ein Türöffner“, betont Inge Albert, Kulturreferentin der Stadt. Aber nicht nur für die Gewinner: „Oftmals nehmen wir auch Kontakt zu Nicht-Gewinnern auf, wenn uns der Stil ihrer Einreichung gut gefallen hat“, erzählt Rebecca Schmalz, Jury-Mitglied und Lektorin beim Arena Verlag. Der Würzburger Verlag ist seit 2009 Partner des Wettbewerb und legt seitdem alle zwei Jahre das Gewinner-Werk auf. Rund 100 Einsendungen gibt es jedes Jahr, so Albert, etwa 20 kommen in die engere Auswahl und werden anschließend im Franck-Haus ausgestellt.
Studentische Beiträge erwünscht
„Mein Eindruck ist, dass viele der Bewerber gerade ihr Studium abgeschlossen haben und am Anfang ihrer freiberuflichen Karriere stehen“, so Albert. Das ist durchaus gewollt: „Der Bewerbungszeitraum ist so gewählt, dass er das ganze Wintersemester an den Universitäten mit einschließt“, erklärt Albert. Schmalz würde sich sogar noch mehr studentische Bewerbungen oder Abschlussarbeiten wünschen: „Das ist eine tolle Möglichkeit, um in Kontakt mit uns zu treten.“
Eine Teilnahme kann auch Lerneffekte mit sich bringen: Wer es in die Ausstellung im Franck-Haus geschafft hat, wird zur Vernissage eingeladen und hat dort die Möglichkeit, ein Feedback-Gespräch mit der Jury zu führen. „Das Angebot nehmen viele Wettbewerber gerne an“, so Schmalz.
Die fünfköpfige Jury besteht neben Schmalz ganz bewusst nur aus einem weiteren Mitglied des Arena Verlags: Denn es soll die beste Einreichung gewinnen, nicht die, die am besten ins Verlagsprogramm passt. „Der Meefisch-Gewinner ist oft wirklich ein besonderes Buch, das wir dann auch gerne hervorheben“, sagt Elena Riedel aus der Presseabteilung des Verlags.
„Anwenderperspektive“ gefragt
Die Jury sucht auch die akademische Perspektive: Dafür sind die Kinder- und Jugendliteraturforscherin Mareile Oetken von der Universität Oldenburg und Jury-Neuling Cornelia Haas von der FH Münster zuständig. Haas ist selbst als Illustratorin tätig und zudem Dozentin an der School of Design. Fünftes Mitglied der Jury ist Susanne Wunderlich, Leiterin der Stadtbibliothek Marktheidenfeld. „Frau Wunderlich bringt immer ganz besondere Aspekte in die Diskussion ein, sie kennt ja von ihrem Bilderbuchkino sozusagen die Anwenderperspektive“, berichtet Schmalz von der Zusammenarbeit der letzten Jahre.
Diese „Anwenderperspektive“, also die der Kinder, ist auch Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder besonders wichtig: „Wir möchten die Kinder zurück zum Bilderbuch führen, ihre Fantasie anregen.“ Durch den Wettbewerb und die Preisträger-Wand im Rathaus gelingt das nicht nur bei Kindern: „Oft genug sehe ich hier Leute, die zum Beispiel auf ihren Termin im Standesamt warten – die blättern nicht selten in unseren Gewinner-Büchern“, freut sich Schmidt-Neder. Für die gibt es nun also mit „Eddie Goldfisch ist weg!“ endlich neue Lektüre, zu erkennen an der goldenen Meefisch-Plakette.