Als "Lohr-Express" wurden die leistungsstarken Langstreckenläufer der Laufgemeinschaft (LG) Lohr um die Jahrtausendwende bezeichnet. Nach erfolgreichen, aber auch von Umbrüchen geprägten Jahren feierte der am 24. November 1997 gegründete Verein am Freitag sein 25-jähriges Bestehen. Das Einzige von sieben Gründungsmitgliedern, das heute noch Wettkämpfe im Lohrer Trikot absolviert, ist Michael Amann.
Anlass für die Vereinsgründung war, dass die miteinander befreundeten Ausdauersportler zwar des Öfteren in Lohr gemeinsam trainierten, ihre Wettkämpfe aber für verschiedene Vereine aus dem Aschaffenburger und Lohrer Raum bestritten. Ausdauersport-Abteilungen gab es damals in Frammersbach, Gemünden, Karlstadt und Marktheidenfeld, aber nicht in Lohr. Diese sportliche Lücke wollten die Gründungsmitglieder schließen und kamen laut Amann auf die Idee: "Mensch, wir machen hier einen eigenen Verein auf." Dabei wollte der Club unter der Führung des ersten Vorsitzenden Claus Hebeler Leistungssportler und Hobbyjogger unter einem Dach vereinen.
Auch als Ausrichter bekannt
Schon kurz nach der Vereinsgründung nahmen die Lohrer mit großen Erfolgen an regionalen Rennen, aber auch Landesmeisterschaften und großen Stadtmarathons wie in Boston, Berlin oder Frankfurt teil. Die LG wurde aber nicht nur durch ihre Leistungen auf der Straße, im Gelände oder auf der Bahn bekannt, sondern auch als Ausrichter. Unter der Leitung von Hebelers Nachfolger Bernd Schrauth richtete der Verein am 12. November 2000 den ersten Lohrer Berglauf hinauf zur Solhöhe mit unterfränkischer Meisterschaft aus.
"Das war eine Mega-Veranstaltung mit den besten unterfränkischen Läufern. TV-Touring war da und hat extra mit einer Motorradkamera die Spitzengruppe gefilmt", erinnert sich Amann. Erfolgreich war die LG auch noch. Ihr damals schnellster Athlet holte die Bronzemedaille, in der Teamwertung gab es Gold. Bis 2007 richteten die Lohrer noch drei weitere Bergläufe aus, was angesichts einer Mitgliederzahl von nicht einmal zehn Personen eine große Leistung war. "Das ging nur, weil viele Freunde und Familienangehörige mitgeholfen haben", betont Amann.
Als die Gründungsmitglieder altersbedingt ihren Leistungszenit überschritten hatten, rückten Jüngere nach. Auch in der Vorstandschaft übernahm 2005 der damals 36-jährige Thorsten Schwitalla das Zepter von Schrauth. Die LG engagierte sich aber nicht nur im Leistungssport, sondern seit 1999 auch im Breitensport mit der Ausrichtung des Lohrer Silvesterlaufs ohne Zeitwertung, bei dem es 2019 mit 62 Teilnehmenden einen Rekord gab.
400 Wettbewerbe absolviert
Nach einer zweijährigen Corona-Pause will der Verein in Kooperation mit dem SV Steinbach heuer wieder einen Lauf zum Jahresabschluss anbieten. Zudem half der heute 25 Mitglieder zählende Verein bei der Organisation des Rechtenbacher Glasmacherlaufs, der bis 2019 zehnmal ausgetragen worden war.
Weil es der LG Lohr immer weniger gelang, bei Wettbewerben eine Mannschaft zu stellen, bildet sie seit 2017 bei Wettkämpfen eine Laufgemeinschaft mit dem TSV Rechtenbach unter dem Namen LG Lohr-Rechtenbach. Abseits der Rennen sind beide Vereine eigenständig. Durch die Gewinnung leistungsorientierter Ü40-Athleten war die LG zuletzt bei Seniorenmeisterschaften auf Landes- und Bundesebene sehr erfolgreich. Auch in der Jugendarbeit ging es nach vorne. "Unser Ziel sind weiter sportliche Erfolge", blickt Amann voraus. Seinen Angaben nach hat der Verein in den vergangenen 25 Jahren an rund 400 Wettbewerben teilgenommen.