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FRAMMERSBACH
Der letzte Schrei in Frammersbach
Aufpassen und Strichliste führen war angesagt beim Hähnewettkrähen in Frammersbach.
Foto: Frank Zagel | Aufpassen und Strichliste führen war angesagt beim Hähnewettkrähen in Frammersbach.
Frank Zagel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:26 Uhr

Auch wenn Jerry und Terry ähnlich klingende Namen auf sich vereinen, verbindet die beiden Hähne keine Freundschaft. Sie stehen nebeneinander in den Käfigen mit den Startnummern 5 und 6. Angefeuert von ihren Besitzern bieten die beiden Großhähne ihre ganze Schreikraft auf, um beim 41. Frammersbacher Hähnewettkrähen den Sieg für sich und ihre Halter einzufahren.

32 Gökel treten um die Meisterschaft an

Insgesamt treten am Morgen des Maifeiertags auf dem Gelände der austragenden Frammersbacher Geflügel- und Naturfreunde 32 verschiedene Gockel gegeneinander an – aufgeteilt in zwei Gruppen: Großhähne und Zwerghähne. Den Wettbewerb gewinnt der Hühnervogel, der sein Kikeriki innerhalb von 30 Minuten am häufigsten den Juroren entgegen schreit.

Fotoserie

Der Vorsitzende Dieter Rüppel hat sichtlich Spaß an der Moderation der traditionsreichen Veranstaltung, zu der Anfang der 80er Jahre selbst der berühmte Tierfilmer Professor Bernhard Grzimek einmal persönlich erschien, wie er stolz berichtet. Auch wenn früher über 150 Teilnehmer um den Titel krähten, freut sich Rüppel über eine Renaissance in der Haltung von Hühnern und natürlich der Hähne: „Die jungen Leute haben wieder Freude daran.“

Kälte sorgt für 13 Totalausfälle

Von den heutigen Protagonisten verzeichnen gleich dreizehn ein Totalausfall. Vermutlich im Vorfeld schon zu sehr verausgabt, geben sie kein einziges Krähen von sich. „Die Kälte heute beeinflusst die Krähaktivität“ erklärt Rüppel. Ein Hahn konnte sich unbemerkt aus seinem Käfig befreien und huscht noch vor dem Wettbewerb davon. Rüppel zeigt sich gelassen: „Das ist ein Frammersbacher Hahn. Der kommt ungesehen nicht weit!“

Derweil sind die letzten Minuten im Wettbewerb angebrochen. Die Juroren vermerken aufmerksam jeden einzelnen Schrei auf ihren Listen. Die mitgereisten Familien feuern ihre Hähne lautstark zum Endspurt an. Jerry und Terry liegen ganz vorne und jedes Kikeriki wird mit einem Jubel der Besitzer gefeiert. „Los, Jerry, nochmal“ rufen Jessica und Gerhard Polataitchouk mit ihren Kindern. Im Endspurt wollen es die beiden Gökel noch einmal wissen und duellieren sich nicht nur im Geschrei. Ein Glück, dass ein engmaschiges Gitter die beiden Konkurrenten voneinander trennt.

Jerry behauptet den Spitzenplatz

Die halbe Stunde ist vorbei und Hahn Jerry behauptet mit stolzen 71 Schreien den ersten Platz unter den Großhähnen. Familie Polataitchouk mit den drei Kindern, weit angereist aus Eschau, ist stolz auf ihr gefiedertes Familienmitglied. Er hat Terry vom zehnjährigen Elias Faust, ebenso aus Eschau, auf den zweiten Platz verwiesen.

Bei den Kleinhähnen gewinnt der Frammersbacher Lokalmatador Jochen Mill mit seinem Gökel. Seit der ersten Austragung des Wettbewerbs ist er mit dabei. Heute gewinnt er endlich auch einmal. Die Freude ist riesig. Mill wird mit seinem Hahn auf den Schultern seiner Vereinsfreunde über das Gelände getragen. „Hier ist mein Gökel“ ruft er begeistert den etwa 200 bestens unterhaltenen Besuchern des diesjährigen Frammersbacher Hähnewettkrähen zu. Dem einzigen übrigens im weiten Umkreis, wie Veranstalter Dieter Rüppel noch hinzufügt.

Das Schweigen im Käfig: dieser prächtige Hahn scheint beim Hähnewettkrähen in Frammersbach nicht so recht in Stimmung zu sein.
Foto: Frank Zagel | Das Schweigen im Käfig: dieser prächtige Hahn scheint beim Hähnewettkrähen in Frammersbach nicht so recht in Stimmung zu sein.
 
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