
Auch wenn Corona der traditionellen Vorstellung des diesjährigen Landratsschoppens einen Strich durch die Rechnung gemacht hat: Auf ihren Landratsschoppen müssen Weingenießer auch in diesem Jahr nicht verzichten, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Denn abgefüllt ist der Wein natürlich längst – im Bocksbeutel mit dem charakteristischen Etikett.
Der Landratsschoppen ist in diesem Jahr ein 2019er Silvaner Kabinett trocken vom Stettener Stein. "Im Glas leuchtet er blassgrüngelb, im Duft entfaltet er eine kühle Frische, ein Bouquet von Kräutern wie auf Trockenrasen, blütig und floral mit ätherischen Anklängen", beschreibt Landrätin Sabine Sitter den Wein. "Die Frucht mundet dezent nach Birne, Honigmelone und Quitte." Wer am Wein interessiert ist, kann ihn laut Mitteilung des Landratsamts an folgenden Weinverkaufsstellen kaufen: Winzerkeller Stetten, GWF-Winzerkeller-Homburg, GWF Weinscheune in Retzstadt, Winzerkeller Erlenbach, Weinhaus Dornbusch in Homburg und Weinhaus Frank in Lengfurt.
Dort ist auch "Die Landrätin" erhältlich. Ein Perlwein, den Sabine Sitter laut Mitteilung in diesem Jahr erstmals dem Landratsschoppen als Partnerin zur Seite gestellt hat. Dabei handelt es sich um einen Rotling – eine Liaison aus roten und weißen Trauben. "Im Glas haben wir ein glänzend helles Kirschrot. Eine zarte Perlage zieht sich nach oben wie eine Diamantenkette. Mit Leichtigkeit und einem zartherben süßen Geschmackseindruck geht dieser Perlwein über die Zunge", wird Sitter in der Pressemitteilung zitiert.
Lange Tradition des Landratsschoppens
Die Tradition des Landratsschoppens geht bis in die 1960er Jahre zurück, heißt es weiter. Jedes Jahr werde im Landkreis Main-Spessart ein Wein der Gebietswinzergemeinschaft Franken zum Landratsschoppen gekürt. Der damalige Landrat von Karlstadt, Erwin Ammann, kehrte mindestens einmal in der Woche nach Dienstschluss in das direkt neben dem Amtsgebäude gelegene Hotel "Zum Schwarzen Adler" ein, um dort seinen Schoppen zu trinken, so die Mitteilung.
Der Gastwirt Heribert Andres gab diesem Wein den Namen "Landratsschoppen" und regte an, jährlich eine Weinlage aus dem Landkreis dafür auszuwählen. Der Landratsschoppen, heißt es weiter, muss drei Voraussetzungen erfüllen. Er muss im Landkreis Main-Spessart gewachsen sein, außerdem muss er ein Zecherwein sein, von dem man mehr als einen Schoppen trinken kann. Und der Landrat selbst muss den Wein aussuchen, so die Mitteilung, von dem mindestens 15 000 Liter auf den Markt kommen sollen.