Die „Movie-Lichtspiele“ zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule Marktheidenfeld ab Donnerstag, 21. März, Steven Spielbergs neuen Film „Lincoln“. Wie es im 19. Jahrhundert unter Abraham Lincoln zur Abschaffung der Sklaverei in den USA kam, zeigt der Regisseur in seinem mit dem Oscar für den besten Hauptdarsteller ausgezeichneten Epos.
Das dank akribischer Recherche dichte Drehbuch von Pulitzerpreisträger Tony Kushner konzentriert sich auf die letzten vier Monate des Jahres 1865, in denen sich der wiedergewählte 16. US-Präsident in zähem Ringen bemüht, den Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten zu beenden, gleichzeitig aber auch den 13. Verfassungszusatz, der die Abschaffung der Sklaverei vorsieht, im Kongress durchzubringen.
Sowohl politische Gegner als auch Senatoren seiner eigenen Republikanischen Partei bedrängen ihn, diesen Verfassungsartikel erst zur Abstimmung vorzulegen, wenn der Friedensvertrag mit den Südstaaten vollzogen ist. Lincoln ist sich aber sicher, dass dann die Abschaffung der Sklaverei keine Mehrheit mehr bekäme. Und so ist Lincoln gezwungen, die Kräfte in der eigenen Partei zu vereinen, im sich anbahnenden Friedensprozess klug zu taktieren, wobei er beim Jonglieren zwischen den politischen Lagern vor unfeinen Methoden nicht zurückschreckt. Dies ist der Hintergrund für ein faszinierendes Porträt Lincolns, den uns Spielberg nicht als eindimensionale Ikone, sondern als eine mit Schwächen behaftete Persönlichkeit zeigt.
Auch wenn „Lincoln“ mit einem opulenten Schlachtengemälde beginnt, entwickelt sich der Film rasch zu einem intensiven Kammerspiel. Die komplexen politischen Ereignisse werden fast ausschließlich durch geschliffene, anspruchsvolle Dialoge vermittelt, die vom Zuschauer ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordern. Dank seiner Gabe, Emotionen in Bilder zu verwandeln, gelingt es Spielberg, historischen Politthriller und Charakterdrama zu einem spannenden Lehrstück über Demokratie zu verbinden, das ein Starensemble um Sally Field als Lincolns Ehefrau, Tommy Lee Jones als radikaler Republikaner und Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis zu einem Leinwandereignis werden lässt.