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MARKTHEIDENFELD (WIE)
Der Isolation vorbeugen
"Arbeit und seelische Gesundheit", so lautet das diesjährige Thema zum Welttag für seelische Gesundheit am 10. Oktober 2000.
zz
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Die Tagesstätte "Horizont" für psychisch kranke Menschen in Marktheidenfeld nimmt diese Gelegenheit wahr, um auf ihre Einrichtung aufmerksam zu machen. Leiterin, Diplom-Sozialpädagogin Beate Breuer berichtet: "Seit zwei Jahren sind wir in der Petzoltstraße tätig, doch viele kennen unsere Einrichtung nicht. Der Welttag bietet eine gute Gelegenheit zur Verbesserung des Bildes psychisch Kranker in der Öffentlichkeit." Leider seien immer noch irrationale Berührungsängste in der Bevölkerung gegenüber psychisch kranken Menschen verbreitet. In der Tagesstätte sind psychisch kranke Menschen, welche von lange anhaltender oder wiederkehrender Krankheit betroffen sind, derzeit keiner stationären Behandlung bedürfen, sich nicht mehr oder noch nicht im Arbeitsprozess befinden und zur Zeit nicht in eine Reha-Maßnahme vermittelt werden können.

Zur Zeit sind dort acht Patienten untergebracht, Frauen und Männer aller Altersstufen, berichtet Beate Breuer. "Wir beginnen um 8 Uhr ganz locker mit einem gemeinsamen Frühstück. Danach fangen wir mit verschiedenen Arbeiten an, die wir von Fremdfirmen erhalten." Es ist für die Patienten, die nicht im Berufsleben stehen, ein kleiner Zuverdienst.

Zusammen essen

Die Arbeiten sind leicht, meist Verpackungs- und Montage-Arbeiten. "Daneben bieten wir - ich und mein Arbeitskollege Christof Steffan, er ist Arbeitserzieher - auch kreative Arbeiten an wie Seidenmalen oder Arbeiten mit Holz." Mit Begeisterung wird gekocht und zusammen gegessen.

Es sind Menschen in der Tagesstätte, die in einer regulären Arbeitswelt nicht mehr zurechtkommen. Sie können durch ihre verminderten Leistungsfähigkeiten dem Druck der normalen Arbeitswelt nicht standhalten. Wichtig für die psychisch Kranken ist, dass sie in einem geschützten Umfeld ihrer Fähigkeit entsprechend sinnvoll beschäftigt werden und ihrem Tempo angemessene Arbeiten verrichten.

"Wir bieten auch Freizeiten an. So waren wir bis jetzt in jeder Ausstellung im Franck-Haus." Die monatlichen Ausflüge sind sehr beliebt. "Durch den Kontakt nach außen beugen wir der Isolation vor. Gerne werden die Angebote der Tagesstätte von den Patienten angenommen. Die Aufenthaltsdauer ist nicht begrenzt. Es ist jedoch erforderlich, dass die hier Aufgenommenen mindestens vier Stunden pro Tag anwesend sind", erläutert die Leiterin der Tagesstätte. In der Regel sollen die Besucher die Tagesstätte täglich besuchen. Zur Zeit sind noch Plätze frei.

Für die Aufnahme in die Tagesstätte ist eine Bescheinigung über die Notwendigkeit der Maßnahmen in Form eines Arztbriefes, Gutachtens oder eines sozialpsychiatrischen Berichts erforderlich, die von Fachärzten, psychiatrischen Kliniken oder Sozialpsychiatrischen Diensten erstellt werden. Weiterhin muss ein Sozialhilfeantrag an den Bezirk Unterfranken gestellt werden.

Die Kosten der tagesstrukturierenden Maßnahmen werden in der Regel übernommen, falls nicht bestimmte Einkommens- und Vermögensgrenzen überschritten werden. Anmeldungen und Anfragen sind zu richten an die Tagesstätte "Horizont" für psychisch kranke Menschen, Petzoltstraße 4+6, Marktheidenfeld, Tel.  (0 93 91) 91 74 64. Die Ansprechpartnerin ist Beate Breuer.

 
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