
Für die 1215-Jahr-Feier braucht Steinfeld ein besonderes Zugpferd: einen "Jahrhundertkünstler" aus Berlin. Dieser erklärt dem örtlichen Fest-Beauftragten mit blasiertem Gehabe, dass sein "Zugang zum Ort, zu der Feier", der "Huimann" sei. Und schon schmettert er eine herzzerreißende Arie. Der Beauftragte winkt ab, das ist nichts für die breite Bevölkerung. Auch die Musical-Version stellt den Beauftragten nicht zufrieden, ihm schwebt was Aktuelleres vor. "Ja, wer zahlt, schafft an", gibt sich der deprimierte Künstler geschlagen und packt den Huimoo zur Freude des Publikums in einen Malle-Hit.
Der Steinfelder Faschingsclub wird heuer 50, da kann ein bisschen Runderneuerung à la Trump nicht schaden. Unter dem Motto "make elferrat great again" bekommt "die Elite vom Verein" einen Golfplatz und ansonsten wird gedroht, annektiert und abgeschirmt. "Wir bauen einen Wall, die Mauer kümmt zum Schutz vor Zall."

An der Heizer-Hütte, wo "scho widder ke Bier mehr do" ist, treffen die "drei Pfeifen" aufeinander, einer von ihnen ist Bürgermeister Koser. Schnell ist man beim Thema, wer seine Nachfolge antreten soll. Nicht dass der Bürgermeister etwas gegen Steffen Riedmann, Stephan Kraus, Florian Dittrich, Martin Schuhmann oder Sonja Stahl hätte. Aber als Bürgermeister? Nein, das müsste einer sein, "der mehr so e bissle is wie ich". Auch recht. Aber dann müsse man ihn etwas auffrischen, meinen seine Kumpels. Er bekommt ein blaues Sakko, einen roten Schlips, eine blonde Perücke und orangene Farbe ins Gesicht geschmiert. "Make Steefld great again."
"Wir trinken Bier, wir trinken Schnaps, im Stehen, Sitzen, Liegen."
Die Ratschkaddeln haben viel zu besprechen. Oberflächliches und Existenzielles. Die eine ist sich sicher, dass sie im nächsten Leben ein Mann werden möchte. Denn Männer können viel schlafen, haben keinen Stress "un Falte senn dene scheißegal".
Über das wirkliche Verhalten von Männern klären schließlich die Greussemer Buwe auf: "Wir trinken Bier, wir trinken Schnaps, im Stehen, Sitzen, Liegen. Und wenn wir einmal Englein sind, trinken wir im Fliegen."
An diesen Themenkomplex knüpfen auch die "Bierwichtel" an. Weil es vor Ort am Lebensnotwendigsten fehlt, sie aber das Dorf retten wollen, suchen sie einen Bierausfahrer (m/w/d) – mit wenig Durst. Geeignete Bewerber gibt es so gut wie keine. Selbst der "Bierblitz", ein Roboter, bringt am Ende nur Wasser.
Das schönste an Baustellen sind die Zaungäste
Das schönste an Baustellen wie bei der Raiba in Steinfeld sind die Zaungäste. Schnell sind sie sich mit dem Bauleiter einig, dass sie erst einmal etwas essen wollen. Aber was? Im nahen Riedgraben quaken die Frösche, da bieten sich Froschschenkel an. Wo die vielen Frösche herkommen, wird auch geklärt. "So e blonde Fraa" (gemeint war Gemeinderätin Sonja Stahl) sammelt sie an den Straßenrändern ein und "schüttet sie in die Boach".

Tierisch geht’s weiter mit der Küchenschabe, die die Missgeschicke einzelner Dorfbewohner ausplaudert. Bei einer Party gibt's Weihwasser statt Schnaps, die ausgebüxte Kuh, die einen Polizeieinsatz nach sich zieht, kehrt am nächsten Tag von selbst zurück in den Stall und der vermeintlich hochgiftige grüne Belag in der Turnhalle entpuppt sich als Abrieb vom Filzball der alten Herren.
Die insgesamt zehn Tänze – zwei Gardetänze und acht Showtänze – waren durch die Bank hochklassig und wunderschön anzusehen. Thematisch ging es um Robin Hood, Meerjungfrauen, die poppigen und rockigen 70er Jahre, die griechische Mythologie, "Dancing Queens", Wikinger, Hippies und das Leben auf hoher See.