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Der höchste Spessartberg wurde zum "Wallfahrtsort"
Eine Wanderin studiert die Einträge in das Gipfelbuch auf dem Geiersberg, dem höchsten Berg im Spessart.
Foto: Richard Krebs | Eine Wanderin studiert die Einträge in das Gipfelbuch auf dem Geiersberg, dem höchsten Berg im Spessart.
Richard Krebs
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:02 Uhr

Corona-Zeit ist Wander- und Fahrradzeit. Gerade in der Zeit des Lockdowns mit den strengen Ausgangsbeschränkungen ist der Geiersberg mit seinem 2017 eingeweihten Gipfelkreuz ein begehrtes (Zwischen-)Ziel auf dem Rundweg oder zu einer Einkehrmöglichkeit im nahen Sylvan, auf der Karlshöhe oder in der Lichtenau. Viele, auch Einheimische, waren das erste Mal auf dem mit 586 Meter höchsten Spessartberg. Viele sind aber auch "Stammgäste" und loben in den Einträgen in das Gipfelbuch die Ruhe und Schönheit des Spessarts. Gäste aus ganz Deutschland, aber auch aus Kanada oder Ecuador haben sich im Gipfelbuch verewigt. Das Gipfelbuch und das dazugehörige "Aufbewahrungskistle" sind Spenden des Deutschen Alpenvereins (DAV), Sektion Main-Spessart.

Mittlerweile gibt es das vierte vierte Gipfelbuch. Es wird geprägt von Einträgen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. So lautet ein Eintrag: "ENDDDLLIIIICH!! Zum ersten Mal auf dem Geiersberg, seit fünf Jahren geplant und nie dazu gekommen. Danke Corona-Virus (sorry). Endlich mal Zeit für Freizeit! Liebe Staatsforsten – weiter so!" oder "Der Geiersberg – im doppelten Sinne ein Höhepunkt meiner Spessartwanderung zu meinem 70. Geburtstag, zu dem ich Corona-bedingt alle Feiern absagen musste. Das ,Gipfelerlebnis' entschädigt diesen Verzicht, man kann die Stille des Hochspessarts genießen".

Willkommene Abwechslung

Andere Einträge verweisen darauf, dass man als Spessarter Kind" 50, 60 oder 70 Jahre alt werden musste, um den Geiersberg "zu besteigen". Da man Corona-bedingt keine großen Ausflüge machen kann, hatte man endlich Zeit, den höchsten Berg im Spessart zu sehen. Ein weiterer Eintrag lautet: "Auf der Flucht vor dem Corona-Alltag haben wir bei bestem Wetter den höchsten Berg des Spessarts erklommen. Eine willkommene Abwechslung zu dem Wahnsinn, der gerade auf der Welt abläuft. Ich wünsche uns und allen, die hier waren oder noch vorbeikommen, Gesundheit und noch viele Touren".

Aber auch Liebesschwüre sind in dem Gipfelbuch des höchsten Spessartberges zu finden: "Manuela, ich liebe Dich über alles auf dieser Welt. Ich würde sogar den höchsten Berg der Welt für Dich erklimmen". Biker schreiben: "Drei E-Biker waren hier, nichts zu essen und kein Bier. Weiter geht’s nach Lichtenau, vielleicht finden wir ne schöne Frau!". Mehr Glück hatte schon der nächste Eintrag zu vermelden: "Hab eine schöne Frau gefunden. Wir genießen gerade die Sonne auf der Bank."

Wegweiser fehlen

Während fast alle Einträge die Ruhe und Schönheit des Spessarts – gerade auch zu Corona-Zeiten- preisen, gibt es auch einige kritische Beiträge: "Desinfiziere lieber deine Hände, nachdem du dieses Buch geöffnet hast. LG RKI".  Andere Einträge lauten: "Der Rest wird auch wieder" oder "Garantiert coronafreies Highlight auf dem Geiersberg genossen (Rotwein war lecker)". Andere haben "mit Sekt, Bier, Hausmacher, Kochkäse und gutem Brot Hunger und Durst gestillt und die Ruhe des Waldes am Geiersberg genossen". Der Geiersberg wurde in den letzten Monaten ein echter "Wallfahrtsort" für Naturliebhaber. Sie finden den Weg, auch wenn die Wegweiser dorthin fehlen.

 
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