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Halsbach
Riesen-Geschenk für seine Kinder: Der Halsbacher Christian Amend hat einen Lanz-Bulldog komplett selbst gebaut
Christian Amend aus Halsbach hat seinen Lanz-Bulldog im Maßstab 1 : 3 für seine Söhne kleiner nachgebaut. Der kleine ist genauso fahrtüchtig wie der Original-Lanz von 1939. 
Foto: Gabi Nätscher | Christian Amend aus Halsbach hat seinen Lanz-Bulldog im Maßstab 1 : 3 für seine Söhne kleiner nachgebaut. Der kleine ist genauso fahrtüchtig wie der Original-Lanz von 1939. 
Bearbeitet von Gabi Nätscher
 |  aktualisiert: 16.08.2023 03:25 Uhr

Schon von Kindheit an interessierte den Halsbacher Christian Amend die dortige Landwirtschaft, natürlich auch die "Bulldogs" und andere landwirtschaftliche Maschinen. Klar, dass er so früh wie möglich seinen eigenen Bulldog gefahren ist. Mit Gleichgesinnten hat er gemeinsam an vielen Bulldogtreffen teilgenommen. Seit 2012 veranstalten die Dreschfreunde Halsbach e.V., deren Gründungsmitglied und Vorsitzender Amend ist, gar ihr eigenes Treffen in Halsbach.

In den vergangenen Jahren hat sich Amend einen Traum erfüllt: einen eigenen Traktor des Typs Lanz Bulldog, wobei man "Traktor" in Halsbach eigentlich nicht dazu sagen darf. Im den vergangenen drei Jahren setzte der gelernte Werkzeugmacher noch einen drauf und baute seinen Lanz maßstabsgetreu 1:3 für seinen vierjährigen Sohn Fabian nach. In der Bauzeit ist noch Sohn Julian (ein Jahr) dazugekommen und jetzt sind sie beide kaum von dem kleinen Lanz runterzubringen.

Wie der Opa, so der Enkel

Aber der Reihe nach: Schon Opa Edmund Amend nannte einen Lanz-Bulldog mit 16 PS sein Eigen und fuhr mit seinem Enkel Christian auf den Acker und zum Holzmachen. Mit 16 Jahren bekam Christian Amend diesen dann von seinem Opa geschenkt. "Dadurch habe ich dann endgültig das Lanz-Virus bekommen", schmunzelt Amend. 2016 kaufte er sich dann einen alten Lanz von 1939. "Den habe ich im Osten bei Dresden gefunden. Er war komplett in seine Einzelteile zerlegt, ein totales Fragment", berichtet er.

In mühevoller Kleinarbeit restaurierte der 33-Jährige das alte Fahrzeug, richtete Blechteile wieder her und baute einzelne Teile nach, brachte den 25-PS-Originalmotor wieder zum Laufen. Ganze zwei Jahre lang hängte Christian Amend seine ganze Freizeit und viel Geld hinein. "So einfach ein Bulldog aufgebaut ist, so schwierig ist er aber in seinen Einzelteilen. Und manchmal fällt es richtig schwer, gerade die einfache Technik zu verstehen", berichtet er von seinen Erfahrungen.

Doch kurz nachdem der "große Lanz" fertig war, kam Amend schon wieder auf eine neue Idee: einen "kleinen Lanz" maßstabsgetreu selbst zu bauen. Dafür wurde die etwas ruhigere Pandemiezeit genutzt. "Erst mal habe ich mir im Kopf einen Plan gemacht, wie ich mir das alles vorstelle. Dann habe ich Rohbleche gekauft und eine Maschine gebaut, um damit die Bleche rollen zu können. In unzähligen Stunden habe ich alles verschweißt, geflext und gedengelt." Im Internet hat Christian Amend eine Hinterachse gefunden, die von einem Kartoffelernter stammte und ähnlich wie in einem Lanz aufgebaut ist. Das nächste Problem sei das Lenkgetriebe gewesen. "Da gibt's nix mehr zu kaufen original", weiß Amend.

Mit Opel-Schaltung

Daher ist nun auch das Vier-Gang-Schaltgetriebe einem alten Opel entnommen. Der Motor des kleinen Bulldogs ist ein alter Güldner-Wasserverdampfer mit sechs PS aus dem Jahr 1948. Motor und Getriebe zu verbinden, sei eine schwierige Sache gewesen. Durch Ausprobieren hat Amend das richtige Übersetzungsverhältnis gefunden. "Am Anfang war er viel zu schnell, ist wie eine Rakete abgedampft!", witzelt der Werkzeugmacher, der in Lohr bei der Firma Hunger Hydraulik arbeitet.

Nach rund zwei Jahren Arbeit war der kleine Lanz dann fertig. Original lackiert mit der gleichen grünen Farbe wie der große und auch die glänzenden, goldenen Teile sehen aus wie früher. So kann man nun mit dem kleinen Lanz genauso fahren wie mit dem großen. Für weitere Strecken kommt er aber hinten auf einen Hänger und die beiden sehen hintereinander wirklich kurios aus.

Beim fünften Bulldogtreffen und zehnjährigen Bestehen der Halsbacher Dreschfreunde am Samstag, 12., und Sonntag, 13. August, in Halsbach werden diese beiden Fahrzeuge einen besonderen Platz finden. Der Verein hat sich zur Erhaltung alter Maschinen, Techniken und Bräuche gegründet. Neben Amends Fahrzeugen werden weitere alte Traktoren, Dreschmaschinen, ein altes Sägewerk, Pferdefuhrwerke, Holzbearbeitungsmaschinen, aber auch viele Kleingeräte und eine Waschmaschinen-Ausstellung zu bestaunen sein.

 
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