Es ist Samstagvormittag, aus dem Lautsprecher im Ballettstudio erklingt Xavier Naidoos "Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen". Cornelia Hoffmann ermahnt Franzi, Kristin und Christina, die gerade anmutig und voller Konzentration die zum Song gehörige Choreografie einstudieren, mit einem aufmunternden Lächeln: "Das Schnaufen nicht vergessen."
Die drei erwachsenen Ballettschülerinnen befinden sich mit Cornelia Hoffmann, der Inhaberin des gleichnamigen Ballettstudios in der Ortsmitte von Urspringen, gerade mitten in den Proben für die Aufführung "Der gemeinsame Weg".
"Den Titel habe ich von diesem Kunstwerk abgeleitet, das mir meine langjährigen Schülerinnen damals zur Eröffnung geschenkt haben", erklärt Hoffmann und verweist voller Stolz auf eine Holzkonstruktion an der Wand, an der zahlreiche benutzte Ballettschuhe sowie Fotos, Erinnerungen und persönliche Wünsche angebracht sind. Außerdem ist der Spruch "Der schönste Weg ist der gemeinsame" auf dem hellen Holz verewigt.
Die enorme Leidenschaft ist für den Betrachter spürbar
Franzi Back, Kristin Mösslein und Christina Litke sind drei dieser langjährigen Schülerinnen und drei von mehr als 100 Mitwirkenden der Ballettaufführung "Der gemeinsame Weg". Im ersten Teil der Vorstellung werden sich alle Ballettgruppen des Studios vorstellen, von den Zweieinhalbjährigen bis zur 67-Jährigen. Von Folklore bis hin zu Modern Dance, klassischem Ballett und Spitzentanz reicht das facettenreiche Repertoire, passend dazu ist auch die Musikwahl breit gefächert. "Nur mit Klavierstücken erreiche ich die Jugend nicht, da muss ich schon die entsprechende Musik aussuchen", weiß die 60-Jährige, der die enorme Leidenschaft für den Balletttanz deutlich anzumerken ist. Auch ihre Schülerinnen brennen für ihr Hobby. Die gegenseitige Wertschätzung ist im Gespräch, aber auch während der Probe, deutlich spürbar.
"Sobald ich hier durch die Türe gehe, ist mein Kopf frei und alle Sorgen sind weg", äußert die 27-jährige Kristin Mösslein, bereits seit ihrem vierten Lebensjahr Schülerin von Hoffmann, voller Begeisterung. "Für mich ist es der Lichtblick der Woche", bekräftigt Franzi Back. Die 37-jährige Steinbacherin ist zweifache Mutter, ihr neunjähriger Sohn ist ebenfalls mit dem Ballettvirus infiziert.
"Das ist das Schöne, dass jeder mitmachen kann", betont die 32-jährige Christina Litke, die erst vor zehn Jahren Ballett für sich entdeckt hat. Die drei Schülerinnen schätzen an ihrer Trainerin, dass sie die Stärken jeder einzelnen Tänzerin und jedes einzelnen Tänzers genau richtig einordne und darauf achte, dass man das Beste aus sich heraushole und sich wohlfühle.
Umzug in die Mitte des Landkreises war eine gute Wahl
Wie Hoffmann verrät, erlebe das Publikum im zweiten Teil der Vorstellung die Geschichte "Der gemeinsame Weg". "Mein Anliegen ist es, die Zuschauer mitzunehmen, wie bei einer Entwicklungsreise", macht Hoffmann deutlich.
Ihre persönliche Reise hat die 60-jährige Balletttrainerin, deren Anspruch es nach wie vor ist, jede Übung und Figur auch selbst vorzuführen, vor knapp zwei Jahren ins eigene Ballettstudio in ihrem Wohnort auf der Fränkischen Platte geführt. Gut 30 Jahre lang unterrichtete sie davor beim TSV Lohr bereits äußerst erfolgreich das Kinder- und Jugendballett, die letzten 20 Jahre hatte sie zudem die künstlerische Gesamtleitung inne. Auf die Frage, ob sie den Schritt in die Selbstständigkeit bereut habe, schüttelt sie prompt den Kopf: „Auf keinen Fall. Ich bin so glücklich, dass ich meinen Traum leben kann.“
Durch den Umzug in die Mitte des Landkreises habe sich ihr Einzugsgebiet deutlich vergrößert. „Außerdem ist das Miteinander hier absolut klasse“, schwärmt Hoffmann. Sei es seitens der verschiedenen Vereine, bei denen es ihr gegenüber keinerlei Konkurrenzdenken gebe, oder seitens des Bürgermeisters und seiner Sekretärin, welche die Nutzung der Festhalle, auch für die Proben, völlig unbürokratisch unterstützen würden. „Der gemeinsame Weg“ – der Titel der Ballettaufführung trifft also auch in dieser Hinsicht perfekt zu.
Karten für die Aufführungen in der Schloßparkhalle am Samstag, 18. November, 17 Uhr, Sonntag, 19. November, 15 Uhr, und Samstag, 25. November, 17 Uhr, gibt es beim Busunternehmen Wandervogel in Urspringen, beim Juwelier Weimert in Lohr, in der Boutique Montana in Marktheidenfeld und bei der Steuerkanzlei Dagmar Meder in Zellingen.