
Als Erna Rath vor einem Jahrhundert in Müdesheim geboren wurde, herrschte in Deutschland wirtschaftliche und soziale Not. Der sogenannte "Ruhrkrieg" legte 1923 die Wirtschaft weitgehend lahm, Hitler scheiterte mit seinem Putsch in München und die galoppierende Inflation stürzte viele Menschen in den Ruin. Ende September 1923 kostete ein Kilo Brot mehr als zehn Millionen Mark.
Als Erna Bühler in Müdesheim wuchs die Jubilarin gemeinsam mit einem Bruder und einer Schwester im landwirtschaftlichen Anwesen ihrer Eltern auf. Die Landwirtschaft bestimmte denn auch ihr gesamtes weiteres Leben, denn 1949 heiratete sie mit 26 Jahren den sechs Jahre älteren Franz Rath, in dessen Elternhaus das junge Paar weiterhin ausschließlich von der Ackerbau und Viehzucht lebte. Zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter gingen aus dieser Ehe hervor, dazu kommen noch drei Enkel und fünf Urenkel.
Nach dem Tod ihres Mannes vor 16 Jahren lebte Erna Rath noch lange Zeit allein in Müdesheim, wo sie sich weitgehend selbst versorgte. Auch im Alter pflegte sie ihre ganz große Leidenschaft - ihren Garten. In ihrer Freizeit beteiligte sie sich an Aktionen des Obst- und Gartenbauvereins und an den Seniorennachmittagen. Gelegentlich unternahm sie auch Tagesfahrten mit Ortsvereinen.
Das Geschehen in der Welt verfolgt sie nach wie vor sehr interessiert
Nach einem kleinen Unfall vor zwei Jahren gab Erna dann doch ihre Selbstständigkeit auf und zog an den Arnsteiner Neuberg zu Sohn Albert und Schwiegertochter Gaby, wo sie fürsorglich gepflegt wird. Neben leichter körperlicher Einschränkungen beim Hör- und Sehvermögen ist die Jubilarin geistig noch sehr fit und verfolgt das Geschehen in der Heimat und in der Welt aufmerksam im Fernsehen oder in der Zeitung, aus der ihr die Schwiegertochter täglich vorliest.
Zur großen Geburtstagsfeier trafen sich im Jubiläumshaus neben den Verwandten und Freunden auch die drei Arnsteiner Bürgermeister Franz-Josef Sauer, Bertram Wolf, ein langjähriger Nachbar des Geburtstagskindes und Bettina Schmitt. Zusätzlich zu einem gesungenen Geburtstagsständchen gab es auch einen großen Präsentkorb.