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MÜHLBACH
Der Fremde mit den Goldmünzen
Preisgekrönte Leinwandadaption: Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen den Film „Das finstere Tal“ in der Vhs-Filmauslese.
Foto: Burg-lichtspiele | Preisgekrönte Leinwandadaption: Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen den Film „Das finstere Tal“ in der Vhs-Filmauslese.
Claudia Siefker
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:29 Uhr

Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen den Film „Das finstere Tal“ in der Vhs-Filmauslese am Sonntag um 11.15 Uhr sowie am Dienstag und Mittwoch um 20 Uhr.

Mit „Das finstere Tal“ hatte der Münchener Filmkritiker Thomas Willmann 2010 einen packenden Debütroman über patriarchalischen Terror, späte Rache, Schuld und Sühne vorgelegt, der sich rasch zum Bestseller entwickelte und nun dem österreichischen Emmy-Award- und Grimmepreisträger Andreas Prochaska als Vorlage für seine gleichnamige, mit dem Deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnete Leinwandadaption diente. Prochaska bediente sich bei der Umsetzung einer furiosen Mischung aus Elementen des Italo-Westerns, unterfüttert mit Motiven des vielschichtigen Heimatromans Anzengruber’scher Prägung.

So führt die Handlung des preisgekrönten Films in ein entlegenes Alpenhochtal, wo gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Dorf von der rigiden Herrschaft des Brenner-Bauern und seiner Söhne unterjocht wird. Kurz vor Wintereinbruch erreicht ein einsamer Reiter die gottverlassene Einöde und dringt in diesen abgeschotteten Mikrokosmos ein. Niemand weiß, woher der Fremde kommt, der sich Greider nennt und sich als Fotograf ausgibt. Man hätte ihn weggejagt, hätte Greider nicht den Brennerbuben eine Handvoll Goldmünzen gegeben, die ihm erlauben, bei einer Witwe und deren Tochter unterzukommen, die ihrer Heirat voller Furcht entgegensieht, denn eine Hochzeit ist in diesem Dorf mit einer furchtbaren Tradition verknüpft. Und dann, als der Schnee das Tal vom Rest der Welt abgeschnitten hat, gibt es die ersten Toten . . .

Prochaska hat zusammen mit seinem Co-Autor die Romanvorlage geschickt zu einem mit einer „Lola“ prämierten Drehbuch verknappt, das keine Eile zeigt, um sein Drama um unerbittliche Männerherrschaft, Duckmäusertum und Bigotterie mit großem Geschick und viel Gespür für Atmosphäre zu entfalten.

Mit dem Briten Sam Riley wurde die Idealbesetzung für Greider gefunden. Neben dem für seine Rolle als ältester Brennersohn mehrfach ausgezeichneten Tobias Moretti besticht vor allem die junge Paula Beer, die ihrer Luzi einen Hauch emanzipatorischen Aufbegehrens verleiht.

Fazit: Kunstvoll stilisiertes, emotional wuchtiges Genrekino, das internationalen Standards mehr als entspricht.

 
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