
Eine besondere Auszeichnung an einem besonderen Platz bekam am Sonntagnachmittag der langjährige Bürgermeister von Roden überreicht. Otto Dümig war 30 Jahre lang (1990 – 2020) Erster Bürgermeister von Roden, zuvor schon sechs Jahre im Gemeinderat und wurde jetzt von seinem Nachfolger Johannes Albert zum Altbürgermeister ernannt.
Dazu hat sich der letzte Gemeinderat (2014 bis 2020) eine besondere Überraschung ausgedacht. Sie holten Dümig zu Hause mit einer Pferdekutsche ab und fuhren mit ihm auf die Wiese unterhalb des Holzplatzes. Dort hatten sie in Zusammenarbeit mit dem Bauhof den Platz neu gestaltet und für Dümig eine neue Bank mit Widmung aufgestellt und eine junge Eiche gepflanzt.
Trinkwasserversorgung gesichert
"30 Jahre ist eine lange Zeit. Das kommt nicht so oft vor", so Bürgermeister Johannes Albert. Er überreichte die Urkunde für den Ehrentitel Altbürgermeister und erinnerte an einige Schwerpunkte aus Dümigs Amtszeit. So hat dieser sich rechtzeitig um die Sicherung der Trinkwasserversorgung der beiden Ortsteile auf der eher niederschlagsarmen "fränkischen Platte" gekümmert und um die Waldflurbereinigung, die ihm stets ein wichtiges Anliegen war. Außerdem waren die Anbindung an die Kläranlage Marktheidenfeld und der Waldumbau große Themen.
So verdiente sich Dümig den Titel "Der Forstrebell von Unterfranken", als 1997 der Gemeinderat auf Initiative von Dümig beschloss, die Betriebsleitung und Betriebsausführung des 750 Hektar großen Gemeindewaldes von staatlicher in private Hand zu geben. Mit der benachbarten fürstlich Castell'schen Forstverwaltung konnte eine Betriebsleitung gefunden werden, die großen Wert auf Nachhaltigkeit und Weitergabe an kommende Generationen legt. Dümig war Bayerns erster Bürgermeister, der diesen Weg erfolgreich bestritt.
Eine Bank für den "altgedienten Haudegen"
Eines der letzten Projekte in Dümigs Amtszeit war die Sanierung der denkmalgeschützten Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 1586 auf dem Friedhof in Roden. Hier ist ihm mit Hilfe von Experten und engagierten Bürgern gelungen, das kunstgeschichtliche Denkmal für künftige Generationen zu erhalten. "Du hast viel für Roden getan. Ich versuche in deine Fußstapfen zu treten. Ich hab große Füße. Ich denke das klappt schon", so Albert schmunzelnd.
Dritter Bürgermeister Stefan Weyer hatte sich mit seinen Ratskollegen zum Ende von Dümigs Amtszeit überlegt, was man so einem "altgedienten Haudegen" schenken könnte: "Da kamen wir auf die Idee, dass dies genau der richtige Platz für dich ist, um die blühende Landschaft, bei der du mitgewirkt hast, dass sie so aussieht, zu genießen. Wir freuen uns jetzt noch auf ein paar schöne Stunden im Kreise des alten Gemeinderates". Für den Rest des Tages war noch eine Runde mit der Kutsche durch die Rodener Flur und eine Schlussrast in "Lores Bierstübchen" geplant.
Der neue Ehrentitelträger Otto Dümig machte es gewohnt kurz: "Ich könnt jetzt viel erzählen, aber das wisst ihr ja alles. Es hat funktioniert und das ist die Hauptsache".