
"Der Wald macht mir Kummer", sagte Gemeindeförster Martin Volkmann-Gebhardt bei einem Waldbegang am Freitag. Unter den rund 20 Teilnehmern waren Gemeinderäte, Waldarbeiter, Jäger und Bürger.
Zunächst ging Volkmann-Gebhardt noch einmal kurz auf den Harvester-Einsatz auf einer rund einen Hektar großen Fläche am Rohrbacher Kirchle ein, der ihm einige Kritik eingebracht hatte. Zu dem Vorwurf, dort sei während des Einsatzes kreuz und quer durchgefahren worden, sagte der Förster, dass dies im Gemeindewald strikt verboten sei. Mache man es dennoch, könne dies die Gemeinde ihre FSC-Zertifizierung und damit viel Geld kosten. Im vorliegenden Fall sei über aufgezeichnete GPS-Daten nachweisbar, dass sich die Fahrzeuge ausschließlich auf den ausgewiesenen Rückegassen bewegt hätten.
Ursächlich für den Harvester-Einsatz am Rohrbacher Kirchle war laut Volkmann-Gebhardt, dass dort in einem stark verbuschten Bereich zahlreiche abgestorbene Kiefern gestanden hätten, die man herausgeholt habe. Ziel sei es, dort zum Standort passende Laubholz-Baumarten anzusiedeln.
Vor dem Hintergrund, dass es fünf ähnlich beschaffene Flächen im Gemeindewald gebe, stehe man vor der Grundsatzfrage, wie man damit künftig umgehen solle. Wenn der Gemeinderat dies wolle, könne man solche Waldflächen auch sich selbst überlassen. Allerdings appellierte der Förster an die Gemeinderäte, sich für gezielte Eingriffe und den Umbau der Flächen zu Laubmischwald auszusprechen.
Volkmann-Gebhardt führte die Gruppe in die Waldabteilung Hohenroth zu einem rund drei Hektar großen "Verhau" mit Hecken und abgestorbenen und absterbenden Kiefern. Dort würde er gerne Rückegassen anlegen und dann mit dem Harvester die dürren und halbdürren Bäume entnehmen lassen. Für Waldarbeiter sei es zu gefährlich da reinzugehen, sagte der Förster – und, wie der Zufall es wollte, fiel kurz darauf in 60, 70 Meter Entfernung tatsächlich ein abgestorbener Baum krachend zu Boden.
"Kiefern gehören hier in dieser Menge nicht her", betonte Heide Kuhlmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt, die beim Waldbegang mit dabei war.
Zweiter Bürgermeister Martin Schuhmann (CSU) sicherte zu, dass der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen werde.
Was Volkmann-Gebhardt auf jeden Fall machen möchte, ist, die dürren Bäume entlang des Wegs neben dem "Verhau" zu entnehmen, da dieser Weg sowohl für die Forst- als auch für die Landwirtschaft von Bedeutung sei.
Ein weiterer Besichtigungspunkt war der Bereich Häselberg. Dort sei immer mal wieder Laubholz dabei und es sei "nicht ganz so chaotisch" wie in der Abteilung Hohenroth, sagte der Förster. Man könne hier "fast noch von Wald reden".
Während an diesem Standort die Schwarzkiefer die Trockenheit der vergangenen Jahre einigermaßen gut überstanden habe, sei die Buche zu 70 Prozent abgestorben oder am Absterben. Die vorhandene Elsbeere werde vielleicht durchhalten, so Volkmann-Gebhardt. In diesem Bereich wolle er die dürren Kiefern, unter ihnen auch einige Schwarzkiefern, auf jeden Fall entnehmen.
Ebenfalls im Bereich Häselberg machte der Förster die Gruppe auf ein Problem in einem mittelalten Eichenbestand aufmerksam: den Eichenprachtkäfer. Um zu vermeiden, dass dieser Käfer, der Eichen befällt und sie dadurch schädigt, sich weiter ausbreitet, will der Förster die betroffenen Bäume fällen und als Brennholz verkaufen.
Auch das Thema Waldschäden durch Wildverbiss wurde kurz angerissen. Bei der Eigenjagd Steinfeld habe man sehr intensiv bejagt, sagte Volkmann-Gebhardt, eine wesentliche Besserung sei aber noch nicht eingetreten. Keinesfalls dürfe man die von ihm angesprochenen Themen auf die leichte Schulter nehmen, so der Förster. Andernfalls habe man hier irgendwann statt Wald nur noch Gras und Hecke.