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Lengfurt
Der Chirurg, der das Messer nicht aus der Hand legen wollte
Fototermin bei Bruno Hock und seinen Intarsien, die jetzt neue Liebhaber finden sollen.
Foto: Günter Reinwarth | Fototermin bei Bruno Hock und seinen Intarsien, die jetzt neue Liebhaber finden sollen.
Günter Reinwarth
 |  aktualisiert: 06.04.2022 02:22 Uhr

Der Grund, den Dr. Bruno Hock für sein neues Steckenpferd nennt, könnte man im ersten Moment mit ein wenig Schmunzeln kommentieren. Der gelernte Chirurg und Gründer der Ambulanten Chirurgie Triefenstein "wollte vor zwei Jahren mit Erreichen des Rentenalters das Messer nicht aus der Hand legen und sich nach Einsatzmöglichkeiten für scharfe Klingen umschauen".

Das Messer hatte für den pensionierten Mediziner zeit seines Berufslebens nämlich zum "Handwerkszeug" gehört, wenn er am Operationstisch stand. Heute gehört es für ihn zum wichtigsten Utensil, wenn er sich mit Intarsien befasst. Dass Einlegearbeiten mit viel künstlerischem Know-How sowie mit Geduld und Ausdauer verbunden sind, hat Bruno Hock erfahren, als er in den vergangenen zwei Jahren nochmals die Schulbank drückte und bei Heinz Echtermann in Mermuth, ein kleines Dorf im Rhein-Hunsück-Kreis, dreimal je eine Woche einen Individualkurs belegte. Echtermann gehört für Insider in der Bundesrepublik zur "grauen Eminenz" auf dem Gebiet der Intarsien-Bildkunst. Der heute 87-jährige Künstler ist Chef eines Intarsien-Museums und kann auf eine über siebzigjährige Erfahrung im Umgang mit Furnierhölzern aus aller Welt verweisen. Er habe viel restauriert und neue Techniken entwickelt, "mit denen er geometrische Muster nach leichten mathematischen Grundregeln generiert", sagt Hock über seinen Lehrmeister aus dem Hunsrück.

Zwei scharfe Messer und eine Dreieckklinge

Für die Intarsien-Arbeit brauche man zwei scharfe Messer und eine Dreieckklinge aus Sägeblatt-Stahl, sagt Hock. Besonders reizvoll sei für ihn die Suche nach passenden Holzmustern und Farben. Mittels einer Presse, die ihm Johannes Follmer, der Chef der Homburger Papiermühle zur Verfügung gestellt habe, erfolge eine Festigung der Furnierbilder, damit ein "Verziehen" ausgeschlossen sei.

In der Regel könne er in zwei bis drei Tagen mit "Verleimen, Schleifen und Lackieren" problemlos eine Intarsie fertigstellen. Motiv-Bilder nach Vorlage, wie zum Beispiel die Papiermühle oder das Schloss Homburg, dauerten etwa eine Woche. Die Furniere erhalte er entweder vom Intarsien-Museum oder von Manfred Reger aus Marktheidenfeld, der Hölzer aus aller Welt anbieten könne. Sein Lieblingsmotiv sei unter den bisherigen Arbeiten "tatsächlich die Papiermühle" gewesen, betont der Intarsien-Künstler aus Lengfurt.

Die schönsten Werke sollen für einen guten Zweck versteigert werden

Mittlerweile hat Hock im stillen Kämmerlein, dann, wenn er mal keinen "Enkel-Dienst" hat, rund fünfzig Bilder mit viel Herzblut und Liebe zum Steckenpferd in unterschiedlichen Größen geschaffen. Jetzt sollen die schönsten Früchte seiner Arbeit gegen eine Spende für die Stiftungen "Offene Hände" in Erlenbach (http://offene-haende-erlenbach.de), für die Stiftung der Musikkapelle Lengfurt (www.musicumlengfurt.de) oder für die Ukraine-Hilfe neue Liebhaber finden. Brono Hock betont, dass nur Einzelstücke versteigert würden, die alle "liebevoll mit scharfen Messerklingen geschnitten und auf Holzplatten fest verleimt sind".

Eine Mindestspende von 50 Euro für ein Bild sei notwendig, ein freiwilliges Aufstocken erwünscht. Spendenbescheinigungen würden auf Wunsch erstellt, zum Nachweis für das Finanzamt reiche der Überweisungsbeleg. Die IBAN-Nummern seien auf der Rückseite der Bilder vermerkt. Zu haben gibt es 25 Intarsien im Vorraum der Festhalle Erlenbach bei einem Benefizkonzert der Musikkapelle Lengfurt, das am 9. April um 20 Uhr stattfindet. Der Wunsch des Lengfurer Künstlers lautet: Eintrittskarte lösen, Personalien hinterlassen und die Spenden überweisen.

Die Homburger Papiermühle gehört zum Lieblingsmotiv von Bruno Hock.
Foto: Günter Reinwarth | Die Homburger Papiermühle gehört zum Lieblingsmotiv von Bruno Hock.
 
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