
Im Gründungsjahr des Lohrer Bosch-Rexroth-Fotoclubs im Jahr 1971 wurden die Bilder noch selbst entwickelt, man fotografierte auf Diafilm und es gab noch keine digitalen Kameras. Als eine Hand voll Foto-Enthusiasten beschloss, einen Fotoclub zu gründen, wurden sie durch die Firma Rexroth unterstützt. Innerhalb des Firmengeländes stellte diese einen Clubraum zur Verfügung und Geräte aus der Dunkelkammer der Lehrwerkstatt konnten mitverwendet werden.
Seit über 50 Jahren ist der Bosch-Rexroth-Fotoclub nun ein Treffpunkt für interessierte Fotografen aus Lohr und Umgebung. Am Wochenende 29./30.Oktober feiert der Club nun sein 50-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung und einem umfangreichen Zusatzprogramm.
Die Fotografen betrieben ihr Hobby mit viel Begeisterung und Schwung. Bald ging man mit den erstellten Bildern an die Öffentlichkeit. Im Jahr 1979 gab es am Rambour-Sonntag die erste Ausstellung in der Stadthalle in Lohr. Es folgten größere Projekte: Das Mainfränkische Fotofestival, Bezirks- und Landesfotoschauen und die Bezirks-Dia-Schau lockten nicht nur viele Besucher in die Ausstellungen, sondern es wurden auch zahlreiche Preise erzielt. Ein erster Platz beim Fotowettbewerb des Bosch-Konzerns war einer der Höhepunkte der damaligen Fotogruppe.
Partnerschaft mit Leben gefüllt
Der langjährige Vorsitzende Helmuth Röslein eröffnete dem Club neue Möglichkeiten: er organisierte unter anderem Städtereisen nach Paris, Berlin, Prag und Budapest. Weitere Ausflüge und Informationsfahrten zu den bekannten Firmen aus der Fotoszene wie Leica, Zeiss und Kodak rundeten die Reisetätigkeiten ab.
"Begünstigt durch die Städtepartnerschaft von Lohr mit Ouistreham/Frankreich wurde dann eine Partnerschaft mit dem dortigen Fotoclub gegründet. Diese war sehr intensiv und lebte von vielen gegenseitigen Besuchen, einem regen Austausch von Bildern, die teilweise auch juriert wurden und persönlichen Bekanntschaften. Sie war mir immer ein persönliches Anliegen", erzählt der ehemalige Vorsitzende Röslein stolz.
Der Beamer löste den Diaprojektor ab
Die Entwicklung in der Fotografie ging weiter, das analoge Fotografieren wurde zum Nischenprodukt und die digitale Fotografie nahm einen rasanten Aufschwung. Der neue Vorsitzende Herbert Reder erinnert sich: "Durch die Digitalisierung veränderte sich die Fotografie. Es wurden viel mehr Bilder gemacht, die technischen Möglichkeiten der Kameras wurden vielfältiger und die Bildbearbeitung am PC löste die Arbeit in der Dunkelkammer ab. Der Dia-Show folgte die Präsentation der Bilder mit einem Beamer und neue Formen wie die Multivisionsshows entstanden. Diese Möglichkeit der Präsentation griff der Fotoclub auf und kreierte eine jährliche Veranstaltungsreihe mit Multivisionsshows, die nur einige Minuten dauern."
Die gut besuchten Veranstaltungen sind immer kostenfrei. Die Spenden für die Veranstaltungen werden sozialen Einrichtungen wie der Lohrer Tafel, dem Kinderhospiz Sternenzelt oder der Ukraine-Hilfe zur Verfügung gestellt. Der Showabend 2021 musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden und die Shows wurden dann auf dem Youtube-Kanal für alle zugänglich gemacht.
Die Entwicklung wird genau beobachtet
Ein fester Bestandteil des Lohrer Kulturlebens sind die regelmäßigen Ausstellungen des Fotoclubs. Seit der Gründung des Clubs präsentieren die Fotografen jährlich ihre ausgewählten Bilder beim Rambourfest. Die neue Ausstellungsmöglichkeit in der Alten Turnhalle in Lohr wird gerne angenommen. An der Vielfältigkeit der ausgestellten Aufnahmen sieht man, dass der Bosch-Rexroth-Fotoclub auch heute, wie schon in den vergangenen Jahrzehnten, die Entwicklung der Fotografie beobachtet und in seine Bilder einfließen lässt. Neben den üblichen Abbildungstechniken finden sich immer öfter Fotografien aus dem Bereich Collagen, Verfremdungen und Doppelbelichtungen, deren Herstellung nur mit Bearbeitung am PC gelingt. Außerdem stellt der Fotoclub seit 2016 im jährlichen Wechsel in der Uniklinik in Würzburg in der Inneren Medizin eine Sammlung seiner Bilder zur Verfügung.
Zahlreiche Ausflüge und Wanderungen bereichern das Clubleben. Beim 14-tägigen Treffen im Clubraum im Firmengelände können die Mitglieder ihre Bilder zur Diskussion stellen und für Neuankömmlinge und Mitglieder werden Fortbildungen initiiert.
Die Spenden gehen an die Tafel
Die Jubiläumsfeier soll einen Überblick über die Geschichte und das heutige Vereinsgeschehen geben. Die Mitglieder des Clubs freuen sich, ihre ausgewählten Bilder des Jahres präsentieren zu können. Neben der Ausstellung mit Bewertung und Preisverleihung durch Ehrengäste gibt es zahlreiche weitere Aktionen. Ein Porträtshooting und ein Foto-Walk durch die Innenstadt werden an beiden Tagen angeboten. Eine Multivisionsshow, die in Endlosschleife gezeigt wird, ist ebenso zu bewundern wie eine kleine Ausstellung von älteren Fotogeräten. An Zeittafeln wird die historische Entwicklung des Clubs dokumentiert. Genauere Hinweise zu den Zusatzveranstaltungen sollen einige Tage vor der Feier mitgeteilt werden. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei und die Mitglieder des Clubs hoffen auf zahlreiche Spenden, die alle an die Lohrer Tafel gehen.