"Busfahren ist nur dann gefährlich, wenn ihr nicht wisst, wie ihr euch richtig verhalten müsst", erklärte Turit Träger-Wiener, die Sicherheitsbeauftragte der Nahverkehrsgesellschaft des Landkreises Main-Spessart. Sie bot in Zusammenarbeit mit der Firma Grasmann und Polizeioberkommissarin Barbara Streng allen Fünftklässlern der Staatlichen Realschule in Marktheidenfeld ein Sicherheitstraining an.
Ohne Sichtkontakt mit dem Fahrer läuft jeder Jugendliche Gefahr, angefahren zu werden. Genauso verhält es sich, wenn jemand sich im toten Winkel des Busses befindet. Um diesen Bereich anschaulich darzustellen, grenzten zwei Schülerinnen unter Anleitung von Träger-Wiener mit zwei Absperrbändern den Raum ab, in dem der Busfahrer niemanden mehr wahrnehmen kann. Schnell fanden die Schülerinnen und Schüler heraus, dass in der gefährlichen Zone nicht nur sie, sondern sogar eine zweite Schulklasse Platz findet. Deswegen ist es so wichtig, den Busfahrer zu sehen, um selbst als Verkehrsteilnehmer wahrgenommen zu werden.
Die Sicherheitsbeauftragte legte während ihrer Unterrichtsstunde großen Wert darauf, die möglichen Gefahren und Maßnahmen nicht nur theoretisch, sondern anschaulich und selbsttätig anzusprechen. So mussten die Kinder vor und neben dem Bus stehen und nach dem Fahrer Ausschau halten. Es galt, den Dachausstieg, den Nothammer zum Einschlagen der Scheiben, den Feuerlöscher, den Erste-Hilfe-Kasten und den Nothahn für die Türen zu entdecken. Gerade das Öffnen der Türen durch Drehen der Notverriegelung und das Dagegenstemmen kosten etwas Kraft und Überwindung, da dies ja sonst im Bus nie eine Rolle spielt.
Gute Plätze sind immer die, bei denen man gegen die Fahrtrichtung schaut, denn diese drücken den Fahrgast beim Bremsen in den Sitz. Der mittlere Sitzplatz in der letzten Reihe ist dagegen als "Schleudersitz" der gefährlichste. Busfahrer Tobias Fischer demonstrierte dies eindringlich, als er mit etwa 20 km/h eine Vollbremsung einlegte. Eine Plastiktonne, die sich als "Dummy" auf dem mittleren Sitz befand, wurde bis in die Mitte des Busses geschleudert und erst durch die Haltestangen im Innenraum aufgehalten.
Von: Martin Glückert (Pressebeauftragter, Staatliche Realschule Marktheidenfeld)