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Lohr
Der Bayerstürmer: Der Ruf, das Kloster und Bob Dylan
Hochinteressant war's, was der Rufs Theo diese Woche erzählt hat, wenn auch trockener Stoff. Doch zwischendurch hat der Historiker immer wieder Humorbömbchen geworfen.
Neustadt am Main: der Kreuzgang
Foto: Roland Pleier | Neustadt am Main: der Kreuzgang
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:08 Uhr

Lohr könnte nächstes Jahr feiern: 725 Jahre ist es dann her, dass der Ort zweifelsfrei urkundlich erwähnt worden ist. Die Neustädter feiern schon heuer: Vor 1250 Jahren ist ihr Kloster gegründet worden. Doch die Erlacher scheint es irgendwie zu wurmen, dass sie erst 1348 in einer Urkunde auftauchen. Ein gebürtiger Lohrer und g'standener Historiker hat die Bürger am sonnigen Ufer des Mains jetzt getröstet. 

Dr. Theodor Ruf, Historiker und Kreisheimatpfleger
Foto: Roland Pleier | Dr. Theodor Ruf, Historiker und Kreisheimatpfleger

Vergesst es, hat der Rufs Theodor diese Woche den Leuten verdeutlicht, die die Alte Turnhalle in Lohr gefüllt haben. Knapp 200 waren's, bunt gemischt: Lohrer, Neustädter und Erlacher, dazu noch ein paar Auswärtige. Akribisch hat der promovierte Historiker die Geschichte des Klosters durchleuchtet.  

Alle haben überlebt

Dass es – gleichwohl lebendig vorgetragen – trocken' Stoff war, das hat der Studiendirektor a.D. freilich selbst gewusst. Doch sein Auditorium hat hochkonzentriert gelauscht. Plötzlich guckt der Rufs Theo auf die Uhr. "Wie spät haben wir's?", wirft er einen Blick auf seine Armbanduhr. 21.18 Uhr. "Naja", schmunzelt er trocken, "noch leben alle." Gelächter.

Lustig war's auch am Anfang. Da hat die Schlemmers Gisela von der VauHaEss zur Einführung geschwärmt von diesem Kleinod vor den Toren der Stadt Lohr – eine Steilvorlage für den Näuschter Bürgermeister.  Der Morgenroths Stephan nämlich hat den Spieß einfach umgedreht. Umgekehrt sei's, hat er gesagt, "Lohr liegt vor den Toren Neustadts!" Gelächter.

Schon immer eng verbunden

Nun kennt der Historiker die mittelalterliche Landesgeschichte Frankens wie kaum ein anderer. 90 Prozent der Orte in Mainfranken hat's zur karolingischen Zeit schon gegeben, klärte er auf. Wobei es dem Main entlang, zwischen Aschaffenburg und Lohr, keine mit Neustadt vergleichbare Siedlung gegeben hat. Überhaupt, so hat der Rufs Theo gesagt, gehören Lohr und Neustadt "gewisserweise von Anfang an zusammen", waren sie schon immer "eng verbunden". Auch auf der Fränkischen Platte hat's kaum einen Ort gegeben, der nicht eine Beziehung zum Kloster gehabt hat.  

Dem Danns Karl-Heinz aus Erlach aber, dem hat das nicht gereicht. Der wollte ganz genau wissen, ob Erlach nicht etwa genauso alt sein könne wie Neustadt. Mit seiner Antwort hat der Herr Doktor ihn wahrscheinlich glücklich gemacht. Die Ersterwähnung hat mit dem Alter nix zu tun, hat der Rufs Theo gesagt, "die meisten Dörfer sind wesentlich älter". Als der Karl-Heinz dann noch immer nicht locker ließ, hat der Theo schließlich wortwörtlich gesagt: "Es ist denkbar, dass Erlach gleich alt ist." Da war der Kroack dann endlich zufrieden.

Emmert vs. Dylan

Achja, damit ich's nicht vergess': Nächsten Dienstag, wieder um 19.30 Uhr, erzählt uns der Emmerts Jürgen aus Würzburg was über die Gertrud von Nivelles. Der Saal ist vermutlich wieder voll – schon wegen der Karlburger und Waldzeller, die dann auch kommen. Der Rufs Theo aber hat schon mal abgesagt. "Bob Dylan kommt nach Würzburg",  hat er sich entschuldigt. "Da hat Dr. Emmert keine Chance." Gut, Bob Dylan ist zwar kein Heiliger, aber Nobelpreisträger. Und im Unterschied zur Gertrud, die schon 1360 Jahre tot ist, lebt der noch und macht Musik.

Ein Wochenende voll spannender Geschichte(n) wünscht Euch Euer Bayerstürmer (rp)

 
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