
Der aufgehenden Sonne entgegen zog auch heuer die Pilgergruppe der Tiefenthaler Käppele-Wallfahrer. Zum 151. Mal hatten sie sich um 2.30 Uhr auf den Weg zum Würzburger Käppele gemacht, um das Gelübde ihrer Vorfahren zu erfüllen. Anlass dieses Eides war die Cholera-Epidemie 1866, an der in nur 37 Tagen mit 40 Personen fast zehn Prozent der damaligen Tiefenthaler Bevölkerung verstorben waren.
„Die Worte der 150-jährigen Gedenkfeiern im Jahr 2016 zu den Auseinandersetzungen des sogenannten Bruderkrieges in Unterfranken, welche die Cholera nach Tiefenthal brachten, sind verhallt, die Geschehnisse wieder zurückgelegt in die Geschichtsbücher. Wir Tiefenthaler halten mit unserer Wallfahrt zum Würzburger Käppele die Erinnerung daran Jahr für Jahr am 2. Juli, dem Fest Maria Heimsuchung, lebendig“, sagte Wallfahrtsleiter Edgar Lang.
Auf der gut 25 Kilometer langen Wallfahrtsstrecke war er immer wieder auf die Geschichte und die Geschehnisse des Jahres 1866 eingegangen, hatte Parallelen zur Gegenwart aufgezeigt und die Frage nach dem „Warum wallfahren wir heute?“ gestellt. Die Vorbeterinnen Gerti Lang und Melanie Schnitzler versuchten mit ihren Gebeten, Liedern und meditativen Texten, dafür Nachdenk- und Antwortimpulse zu geben.
Die Rast am Höchberger Sportplatz war liebevoll und professionell von Helfern der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenthal vorbereitet worden.
Begleitet von der Trachtenkapelle der DJK Tiefenthal erreichten die 101 Fußwallfahrer nach gut fünf Stunden Gebetsweg die Frankenwarte, wo sie von den Buswallfahrern empfangen wurden. Gemeinsam zog man dann die letzte Strecke zum Käppele, um dort den Wallfahrtsgottesdienst miteinander zu feiern.