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Urspringen
Depotec in Urspringen: Poolbau läuft, Jubiläumsfeier verschoben
Das vielseitige Familien-Unternehmen hat trotz Pandemie genug zu tun. Los ging's mit der Abdichtung von Mülldeponien.
Patrick Schmitt, der für den Poolbau verantwortlich zeichnet.
Foto: Heidi Vogel | Patrick Schmitt, der für den Poolbau verantwortlich zeichnet.
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:26 Uhr

Eigentlich wollte die Firma Depotec im vergangenen Jahr groß feiern: Das 25-jährige Firmenjubiläum und den Umzug in die neue Produktionshalle mit Bürotrakt im Urspringer Gewerbegebiet Am Schmiedsberg. Doch die Corona-Pandemie machte Geschäftsführer Andreas Schmitt und seinem Team einen Strich durch die Rechnung. Grund zur Freude gab und gibt es bei dem Urspringer Unternehmen, für das rund 30 Personen arbeiten, dennoch. Denn der Poolbau hat nach Angaben von Schmitt derart eingeschlagen, dass der Rückgang im Industriebau gut weggesteckt wurde. Doch was macht Depotec überhaupt und wie kam es dazu?

"Ein Amerikaner hatte eine flüssige Folie entwickelt und nach Anwendungszwecken in Deutschland gesucht", erinnert sich der 52-jährige Andreas Schmitt an die Anfänge im Jahr 1995. Mit seinem damaligen Geschäftspartner Roman Eyrich sprühte er die Flüssigkeit auf ein Vlies, das als Trägermaterial diente, und erreichte dadurch eine wasserabweisende Oberfläche. Dies ließen sich die beiden Urspringer patentieren und waren fortan bundesweit unterwegs, um hauptsächlich Mülldeponie-Oberflächen abzudichten.

Andreas, Christoph und Patrick Schmitt (stehend von links) zusammen mit Silvia Lamprecht.
Foto: Heidi Vogel | Andreas, Christoph und Patrick Schmitt (stehend von links) zusammen mit Silvia Lamprecht.

Trennung vom Geschäftspartner 2006

Nachdem im Jahr 2006 die Deponien geschlossen wurden und die Dienstleistung der beiden nicht mehr gefragt war, übernahm Schmitt die Geschäftsanteile seines Partners und führte die Firma unter dem Namen Depotec GmbH Deponie- und Kunststofftechnik weiter. Just zu dem Zeitpunkt erreichte den Urspringer die Anfrage einer österreichischen Baufirma, auf 1700 Metern Höhe einen Schneeteich zu errichten. Drei Monate lang baute Schmitt, zusammen mit seinen beiden ersten Angestellten, diesen Schneeteich, in dem das Schmelzwasser für die Beschneiungsanlage für den nächsten Winter gesammelt wurde.

Mit seinem Know-how generierte Schmitt Zug um Zug neue Anwendungsgebiete. So startete Depotec 2009 mit dem Bau von unterirdischen Wasserspeicherbecken, die mit einer Last von 60 Tonnen befahrbar sind. Diese Retentionsspeicherbecken sind bei Gewerbebauten gefordert, um das Regenwasser gedrosselt in die Kanalisation zu leiten.

Bis zum Jahr 2015 operierte die Firma, deren Sitz sich im elterlichen Anwesen auf dem Aussiedlerhof in der Grünsfelder Siedlung befand, ohne Werkstatt. Dies änderte sich, nachdem Patrick Schmitt, der ältere der beiden Söhne, seine Ausbildung als Verfahrensmechaniker in Kunststofftechnik für Kunststoffbehälterbau abgeschlossen hatte. "Patrick hat nach seiner Ausbildung den Impuls gegeben, Werksfertigungen zu machen", berichtet Silvia Lamprecht, die Lebensgefährtin des Geschäftsführers und Büroleiterin.

So bauten Vater und Sohn zunächst eine rund 200 Quadratmeter große Werkstatt auf dem Aussiedlerhof, die bereits zwei Jahre später erweitert wurde. Denn das Unternehmen hatte inzwischen das Patent in Deutschland für den Bau von transportablen Wasserspeichern inne. Da das Unternehmen mit der Fertigung der zwölf Meter langen und zwei Meter hohen Wasserspeicher in der Werkstatt schnell an die Kapazitätsgrenze stieß, startete 2019 der Bau der neuen Produktionshalle mit Bürotrakt, einen guten Kilometer Luftlinie vom alten Standort entfernt.

Ein Blick in die 2000 Quadratmeter große Produktionshalle.
Foto: Heidi Vogel | Ein Blick in die 2000 Quadratmeter große Produktionshalle.

Patente im Firmenbesitz

Zu diesem Zeitpunkt begann Patrick Schmitt auch mit der Entwicklung und dem Bau von Pools aus Polypropylen-Kunststoffplatten mit dazugehörigem Technikpaket. "Pools hatten wir schon länger im Sortiment. Aber bis dahin haben wir die in gemauerte Becken eingeschweißt und waren stark von den Witterungsverhältnissen abhängig", erklärt Schmitt und fügt an, dass sich sein Sohn deshalb überlegt habe, die kompletten Teile in der Werkstatt zu fertigen. "Pooltechnisch hatten wir letztes Jahr einen richtigen Boom", freut er sich und beziffert den Anteil auf rund 20 Prozent vom Gesamtumsatz.

Die Pandemie spielt dem Urspringer Unternehmen auf diesem Gebiet in die Karten. "Unsere Pools sind stabiler als ein GFK-Becken vom Band", erklärt der 52-Jährige. "Außerdem werden sie individuell angefertigt und sind daher beispielsweise bei der Art der Treppe frei gestaltbar", ergänzt Silvia Lamprecht. Als weiteren Pluspunkt führt Andreas Schmitt an, dass sich sein jüngerer Sohn Christoph im Bereich Garten- und Landschaftsbau mittlerweile ebenfalls selbstständig gemacht hat. So kann er in enger Abstimmung die ergänzenden Arbeiten wie Baggern, Einbetonieren und das Anlegen des Gartens aus einer Hand anbieten.

"Nach der Trennung 2006 hätte ich mir das nie träumen lassen", gibt der Geschäftsführer angesichts der beeindruckenden Entwicklung offen zu und ist bereits auf dem Sprung zum Auto. Seine Fahrt führt ihn nach Lübeck, wo am 1. März eine Zweigniederlassung von Depotec eröffnet.

 
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