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Karlstadt
"Den Tagen mehr Leben geben"
Ehrengäste zum 30. Geburtstag des Hospizvereins Main-Spessart in den neuen Räumen: Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach, Vorsitzender Heribert Zeller, Koordinatorin Gudrun Weigand, Angelika Hartmann (zweite Vorsitzende) und stellvertretender Landrat Christoph Vogel.
Foto: Günter Roth | Ehrengäste zum 30. Geburtstag des Hospizvereins Main-Spessart in den neuen Räumen: Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach, Vorsitzender Heribert Zeller, Koordinatorin Gudrun Weigand, Angelika Hartmann (zweite ...
Günter Roth
 |  aktualisiert: 10.07.2022 02:28 Uhr

Zum 30. Geburtstag machte sich der Hospizverein Main-Spessart selbst ein schönes Geschenk: Einen Umzug im Gebäude der Riemenschneider Straße aus dem Keller in das Erdgeschoss, wo die Räume größer, heller und schöner, vor allem aber auch barrierefrei sind. In einer Feierstunde und einem Tag der offenen Tür begingen der Verein und die geladenen Gäste den freudigen Anlass.

"Die Menschen wissen, was wir tun, obwohl wir weitgehend im Verborgenen arbeiten", sagte der Vorsitzende Heribert Zeller, als er die wesentlichen Aufgaben der Hospizarbeit beschrieb. Der Verein, dem mehr als 500 Mitglieder im Landkreis angehören, versteht seine Arbeit auf der Basis christlicher Werte und Grundsätze als rein ehrenamtlichen Dienst am Menschen. Gemäß der Hospizidee "Den Tagen mehr Leben geben", erfahren Patienten Unterstützung und Begleitung in schwerer Krankheit und insbesondere in der letzten Lebensphase. Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter möchten außerdem Angehörige entlasten und ihnen auf dem Trauerweg zur Seite stehen. Voraussetzung für eine Begleitung ist der ausdrückliche Wunsch des Patienten oder der Angehörigen.

Für den Landkreis überbrachte der stellvertretende Landrat Christoph Vogel die Glückwünsche zum Geburtstag und gratulierte zu den neuen Räumen. Auch in der heutigen Zeit fänden der Tod und das Sterben noch immer gewissermaßen im Verborgenen statt und gerade hier sei die Arbeit des Vereins im Stillen unverzichtbar für die Betroffenen. Gerade in der Coronazeit, in der man sie am dringendsten gebraucht hätte, sei das Wirken der Helfer durch Zugangsbeschränkungen massiv behindert worden - viele Menschen mussten einsam sterben.

Das seelische Leid von Patienten und Angehörigen

Seine große Hochachtung drückte auch der Karlstadter Bürgermeister Michael Hombach aus. Trotz großer Fortschritte der Medizin, besonders im palliativen Bereich und bei der Schmerztherapie, könne die Hospizarbeit das seelische Leid von Patienten und Angehörigen lindern helfen. Auch Gerhard Kraft und Harald Schneider sprachen für die politischen Parteien dem Verein Dank und Anerkennung aus.

Die Pfarrer Matthias Hörning und Simon Mayer sahen in der Arbeit des Hospizvereins die Möglichkeit, ein Licht anzuzünden, das gegen die Dunkelheit wirksam angehen könne. In christlichem Sinne würden hier Menschen in Not mit Sorge und Liebe in die Mitte gestellt. Wie Jesus im Markusevangelium den Mann mit der verdorrten Hand heilte, gerade weil dieser handlungsunfähig am Rande der Gesellschaft stand, so würde sich die Hospizidee ebenfalls derer annehmen, für die scheinbar kein Platz sei. In ihren Segen und Fürbitten nahmen sie sowohl die Betroffenen als auch die Anwesenden der Feierstunde auf.

Junge Menschen mit der Problematik vertraut machen

Der Vorsitzende Heribert Zeller gab einen Überblick über die zurückliegende und bevorstehende Entwicklung. Gegründet wurde der Verein unter anderem von Rosemarie Mieruschewsky im Juni 1993, die gut 20 Jahre lang Vorsitzende war. Mit unermüdlichem Engagement und selbstlosem Einsatz hatte sie den Verein geführt, sich als Koordinatorin um den Einsatz der Hospizhelfer gekümmert und in vielen Vorträgen die Hospizidee zu den Menschen gebracht. Dabei begleitete sie unzählige Schwerstkranke und Sterbende auf ihrem letzten Weg. Mittlerweile gibt es unter der Leitung von Heribert Zeller mit Gudrun Weigand eine hauptamtliche Koordinatorin, eine weitere entsprechende Stelle ist in Planung. Künftig soll die Hospizidee auch in die Schulen getragen werden, um junge Leute mit dieser Problematik vertraut zu machen.

Die Koordinatorin Weigand sprach über die aktuelle Arbeit, über Treffen, Austausch und Supervision mit den Helfern. Derzeit gibt es 50 aktive, fast ausschließlich weibliche Begleiter. Fünf Mitarbeiter sind für die Beratung über Patientenverfügungen verantwortlich. Verstärkt soll auch die Trauerbegleitung für Hinterbliebene vorangetrieben werden. Im vergangenen Jahr gab es 45 Hospizbegleitungen, vor der Coronapandemie waren es über 60. Ab September sollen wieder neue Begleiterseminare beginnen. Informationen darüber gibt es im Internetauftritt des Vereins.

Zum Rahmenprogramm am Nachmittag gab es für die Besucher eine Ausstellung, Vorträge und eine kleine Tombola als "Brigittes Glücksrad". Der "Tag der offenen Tür" und die Vorträge am Nachmittag fanden regen Zuspruch. Für die musikalische Festbegleitung sorgte Anne Kox-Schindelin mit ihrer Harfe.

 
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