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Lohr
Den Kreuzungen droht die Überlastung
Den Kreuzungen am Lohrer Tangentenring droht die Überlastung. Im Vordergrund die Südtangente, die am Aloysianum West- und Osttangente verbindet.
Foto: Axel Haesler | Den Kreuzungen am Lohrer Tangentenring droht die Überlastung. Im Vordergrund die Südtangente, die am Aloysianum West- und Osttangente verbindet.
Bearbeitet von Lena Schwaiger Bearbeitet von Lena Schwaiger
 |  aktualisiert: 08.12.2021 02:21 Uhr

Neben der Kreuzung am Oberen Tor in Lohr stehen drei weitere Verkehrsknotenpunkte am Tangentenring ganz oben auf der Agenda des neuen Lohrer Verkehrsentwicklungsplans. Planer Malte Nowak vom Büro Brenner-Plan hat in der Stadtratssitzung am Mittwochabend einen Kreisverkehr und zwei moderne Ampeln vorgeschlagen. Damit sind nicht alle Stadträte einverstanden.

Bei den Knotenpunkten am Tangentenring ist die Prognose der Verkehrsplaner eindeutig: Wenn nichts daran gemacht wird, könnten sie in einigen Jahren überlastet sein, egal ob und welche Variante der B 26n gebaut wird. Autofahrer müssen mit langen Wartezeiten und Rückstaus rechnen. Etwas anders liegt der Fall am Stadtbahnhof/Schafhof. Die Kreuzung bleibe in jedem Fall leistungsfähig, sei aber nach 25 Jahren sanierungsbedürftig, so Nowak. Besonders die Steuerung der Ampelanlage – die einzige im Besitz der Stadt Lohr – sei veraltet. Im Falle des Ausbaus der B 26n bis Lohr sei davon auszugehen, dass die Baulast an das Staatliche Bauamt geht.

Über die Frage, ob eine moderne Ampel oder ein Kreisverkehr die Zukunft der Schafhofkreuzung ist, gingen die Meinungen in der Sitzung auseinander. Malte Nowak empfahl aus fachlicher Sicht eine Ampelanlage mit einer verkehrsabhängigen Steuerung, um die Ein- und Ausfahrt in die Ignatius-Tascher-Straße zu verbessern. Ein Kreisverkehr sei an dieser Stelle aus Platzgründen nicht möglich. Er ging davon aus, dass ein Kreisel mit einem Durchmesser von 40 Metern vom Staatlichen Bauamt gefordert werden dürfte. Möglich sei aber nur ein Durchmesser von 28 bis 32 Metern. Dem widersprachen die beiden Räte des Bürgervereins Eric Schürr und Karl-Hermann Hummel. "Ich finde an dieser Stelle einen Kreisverkehr extrem wichtig", so Hummel. Hier würden die Tangentenringe miteinander verbunden. Schürr war der Ansicht, dass der Kreisel vom Platz her möglich wäre. Man könne den Kreisel anders ausrichten und auf die umliegenden Grundstücke gehen. Der Kreisel könne dann zweispurig gefahren werden und stauverhindernd wirken.

Überraschender Hinweis

Bürgermeister Mario Paul fragte, ob man diese Entwicklungsflächen der Stadt wirklich dem Verkehr zuschlagen wolle. Nach Schürrs Schätzung handle es sich um acht Parkplätze. Peter Imgrund, Sprecher des Arbeitskreises Innenstadt, wies zur Überraschung des Bürgermeisters und der Räte darauf hin, dass ein Teil dieser Parkplätze Nachweise für die Ludwigspassage seien, für die auch Miete gezahlt werde.

Durch das Staatliche Bauamt und die B 26, ergebe sich eine hohe Komplexität, sonst hätte er einen Kreisel mit 32 Metern Durchmesser gezeichnet, so Verkehrsplaner Nowak. Ein Kreisel habe an manchen Stellen Sinn, aber nicht unbedingt auf den Tangenten. "Ein Kreisverkehr ist nicht mehr steuerbar, eine Lichtsignalanlage kann man beeinflussen." Auf einer Bundesstraße seien die Überwege an einer Ampel einfacher und sicherer.

Dirk Rieb, CSU, kritisierte daraufhin, jeder Punkt scheine bereits festgelegt zu sein. "Warum diskutieren wir überhaupt?" Ulrike Röder, Grüne, erwiderte: "Wir sind nur Laien." Wenn der Rat sage, ich will aber einen Kreisel, brauche er keine Experten. "Dann können wir auch unsere Meinung austauschen." Bürgermeister Mario Paul sagte, man werde die Frage der Größe eines Kreisels noch mal mit dem Staatlichen Bauamt abstimmen und dann drei Alternativen zur Abstimmung bringen.

Katastrophe für Radfahrer

Diskutiert wurde auch die Situation der Radfahrer an der Schafhofkreuzung. Vorschlag der Verkehrsplaner ist es, den Radverkehr vor der Ampel auf den Bürgersteig zu führen und dann mit den Fußgängern die Westtangente queren zu lassen. Dazu solle die Ampel für Fußgänger und Fahrradfahrer ausgezeichnet werden.

Dagegen wandte Leo Pototzky, Sprecher der Fahrradinitiative, ein, es gebe hier unterschiedliche Grünphasen bei den Straßenseiten. Das sei eine Katastrophe, man stehe mitten im Verkehr. Deshalb sei es für Radfahrer einfacher, mit dem Autoverkehr zu fahren. Malte Nowak wies daraufhin, dass es den Radfahrern weiterhin möglich bleibe, auf der Straße zu fahren.

Zu wenig Diskussionen führte die Kreuzung zwischen Westtangente und Südtangente Richtung Industriegebiet Süd/Wombach. Aktuell fahren dort 12 800 Fahrzeuge am Tag, je nach Szenario können es 2035 zwischen 13 600 und 15 400 sein. Auch hier sei für einen Kreisel nicht genug Platz, so Nowak. Sein Vorschlag lautete, die Ampel zu reaktivieren und die Verbindung Westtangente – Südtangente zu priorisieren. Dazu müsse möglicherweise die Steuerungsanlage erneuert werden. Nötig werde das erst, wenn erste Verkehrsveränderungen erfolgen, beispielsweise durch Verlegung des Krankenhauses. Eric Schürr bemerkte dazu, die Ampel sei noch nie an gewesen.

Einen neuen Kreisverkehr mit 40 Metern Durchmesser schlagen die Verkehrsplaner von Brenner-Plan am Knoten Südtangente – Osttangente am Ortsausgang Richtung Rodenbach vor. "Wir haben ausnahmsweise Platz", so Nowak. Grundsätzlich sei das eine Superlösung, kommentierte Eric Schürr, "aber so, wie er eingezeichnet ist, ist er blödsinnig." Er kritisierte die Anbindung der Rodenbacher Straße, die so weiterhin als Abkürzung befahren werden könne. Nowak erklärte, eine direkte Anbindung an den Kreisel sei problematisch, man müsse hier noch nach Lösungen suchen. Frank Seubert, CSU, wies darauf hin, dass eine Lösung fertig im Rathaus liege. Das habe der frühere Bauhofsleiter Thomas Samfass geplant, bestätigte Dirk Rieb.

 
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