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Lohr
Den heimischen Vögeln auf der Spur
Mit Spektiv und Ferngläsern machte sich die Gruppe auf die Suche nach Vögeln.
Foto: Kunigunde Lindner | Mit Spektiv und Ferngläsern machte sich die Gruppe auf die Suche nach Vögeln.
Kunigunde Lindner
 |  aktualisiert: 07.07.2024 02:35 Uhr

Unter dem Motto "Wohlfühlen durch Vogelbeobachtung" hat die Volkshochschule Lohr mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) kürzlich eine Expedition angeboten. Geleitet wurde diese von Angelika Nelson, die dazu auch in der Alten Turnhalle gesprochen hatte.

Die Referentin studierte Verhaltensbiologie und ist hauptamtlich beim LBV tätig. Ihre Erfahrungen gibt sie in ihrem Buch "Die Kraft der Vogelbeobachtung" wieder. Eine Beobachtung der Vogelwelt hole uns aus dem Alltag heraus. Studien belegten die positiven Effekte, so Nelson. Das Immunsystem werde gestärkt und Stress werde abgebaut. Bei Angst und Depressionen könne bewusste Beobachtung ein Heilmittel sein: Es ähnle einem Beruhigungsmittel, verwies die Vortragende auf ärztliche Aussagen.

Worauf es bei der Vogelbeobachtung ankommt, erfuhren die Teilnehmer der Exkursion. Diese startete an der Mainlände in Sendelbach. Dort wartete bereits eine Schar Nilgänse. Die Anzahl dieser Tiere sei in den letzten Jahren explodiert, so der Lohrer Hartwig Brönner vom LBV. Man vermute, dass die Gänse aus Holland kämen. Sie sind Ausbüchser und keine Einwanderer aus Afrika. Dass sie unsere heimischen Arten verdrängten, könne nicht bestätigt werden. Nilgänse dürften außerhalb befriedeter Bereiche gejagt werden. Laut Jägern schmecken sie jedoch tranig.

Auf die Färbung des Gefieders kommt es an

Lenkt man das Augenmerk auf Vögel, erkennt man schnell viele Arten, die uns beim Spaziergang entgehen. Die Vogelexperten verwiesen auf die Flugbilder: Ein Kormoran müsse ständig mit den Flügeln schlagen, während die Rot- und Schwarzmilane majestätisch glitten. Die Unterscheidung der Milane liefere die Färbung des Gefieders sowie die Gabelung der Schwanzfeder. 60 Prozent der weltweiten Population der Rotmilane haben laut Brönner ihre Heimat in Deutschland.

Die Gruppe beobachtete einen hierzulande seltenen Schwarzstorch. Es gäbe im Landkreis aktuell keine Brutpaare, man sei aber bestrebt, dies zu ändern, erläuterte der Vogelschützer. Vor die Linsen der Ferngläser flogen oder spazierten unter anderem Mäusebussarde, Wacholderdrosseln, Sperber, Turmfalken, ein mäusefressender Graureiher, Kanadagänse, Eichelhäher, Dorngrasmücken, Neuntöter und eine Goldammer, die durch ihren Gesang die Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

Tauben-Arten am Gurren unterscheiden

Wohlbekannt ist das Gurren der Tauben, das "Krah-Krah" der Rabenkrähen und das Geschnatter von Enten und Gänsen. Die Nuancen der Vogelstimmen zu unterscheiden, bedarf eines genauen Hinhörens. Die Anwesenheit von Vögeln kann oft nur über den Gesang wahrgenommen werden. Den Beweis lieferte eine Feldlerche. Über ihr Trällern zeigte sich Brönner erfreut, da diese Vögel in Lohr selten sind.

Die kostenlose Handy-App Merlin sei eine gute Hilfe, um Vögel am Gesang zu bestimmen, sagte Nelson. Auch über Eselsbrücken wie "Wo wohnst du, Gudrun?", könne man das Gegurre der Ringeltaube von dem der Türkentaube unterscheiden, die "Ich-Türke" gurre. Der Zilpzalp singe seinen eigenen Namen, erklärte Brönner. Für die etwa zehnköpfige Teilnehmergruppe war die knapp dreistündige Exkursion, die noch vor der Mittagshitze ihr Ende fand, informativ und inspirierend.

 
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