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Rothenfels
Dem Stadtwald geht es nicht gut
2014 pflanzte Förster Matthias Huckle Keimlinge mit den Kindergartenkinder. Da ging es dem Stadtwald noch deutlich besser als heute.
Foto: Susanne Feistle | 2014 pflanzte Förster Matthias Huckle Keimlinge mit den Kindergartenkinder. Da ging es dem Stadtwald noch deutlich besser als heute.
Susanne Feistle
 |  aktualisiert: 29.09.2019 02:11 Uhr

In einem Schreiben wandte sich Revierförster Matthias Huckle an den Rothenfelser Stadtrat und informierte so über den erschreckenden Zustand des Waldes. "Die Hitze und vor allem die Trockenheit der vergangenen Wochen haben in Rothenfels tausende Bäume zum Absterben gebracht", begann er sein Schreiben. Im Stadtwald sind überwiegend die Fichten betroffen. In den vergangenen vier Wochen mussten rund 1220 Festmeter Schadholz gefällt werden und oftmals gar nicht wegen des Borkenkäfers, sondern weil die Bäume einfach vertrocknet sind. Um die Ausbreitung des Borkenkäfers jedoch zu verhindern, wird im Moment das Fichtenholz aus dem Wald gefahren und auf Lagerplätze gesetzt.

Der Wertverlust am Holz ist immens. Die Preise für Stammholz sind mittlerweile auf 25 Euro pro Festmeter gesunken. Früher waren es bis zu 95 Euro. Für Industrieholz gibt es nur noch bis zu 15 Euro, früher 30 Euro. Die Kosten der Aufarbeitung übersteigen oft den Holzerlös und der Holzeinschlag bringt keinen positiven Ertrag mehr. Allerdings gibt es keine Alternative, denn das Holz muss aus dem Wald. Eigentlich müsste er alle drei bis vier Wochen den gesamten Stadtwald nach absterbenden Fichten durchsuchen, aber das ist arbeitstechnisch unmöglich.

Eiche kommt gut mit der Trockenheit zurecht

Auch Kiefern und Buchen leiden unter dem Wassermangel und für Waldbesucher wächst die Gefahr durch abbrechende Äste oder umstürzende Stämme. Einzig die Eiche kommt mit der Trockenheit gut zurecht. Allerdings sind auch hier, durch die Trockenheit, bei den neuen Saatflächen einige Keimlinge abgestorben. Vom festgelegten Hiebsatz von 3200 Festmetern sind mittlerweile 2140 Festmeter eingeschlagen. Davon sind 1280 Festmeter Schadholz.

Huckle schlägt vor bis zum Jahresende den Einschlag an regulären Holz zu drosseln. Geplant sind laut Forstwirtschaftsplan noch 1350 Festmeter Kiefer, 110 Festmeter Lärche und 750 Festmeter Buche. Bei diesem Einschlag wäre der Hiebsatz viel höher als geplant und dabei ist weiterhin anfallendes Schadholz noch nicht berücksichtigt. Er schlägt vor, wegen des schlechten Preises auf den Einschlag von Kiefer zu verzichten und den Einschlag für Buche zu reduzieren. Diesen Vorschlägen stimmte der Stadtrat einstimmig zu, genauso wie dem Vorhaben in diesem Jahr keine Stangenlose anzubieten.

Es werden zusätzliche Eichen gefällt

Bei der Eiche war sich der Rat hingegen nicht so einig. Hier schlug Huckle vor, noch einige einzelne Eichen zu fällen, weil hier der Preis konstant hoch ist, obwohl der Einschlag nach Plan bereits erfüllt ist. Hierzu folgte eine kurze Diskussion, warum man da mehr wie geplant einschlagen sollte. Manche waren zum Schutz des Waldes dagegen, andere vertraten die Meinung, dass der Wald aber auch schon immer eine Einnahmenquelle ist. Am Ende fiel die Entscheidung mit sechs zu fünf Stimmen knapp für das Fällen einiger zusätzlicher Eichen.

Der Förster teilte in seinem Schreiben weiterhin mit, dass die anfallenden Arbeiten im Moment seine Kapazitäten deutlich überschreiten. Es sei nötig wieder mehr Forstwirte auszubilden und die Vergabe von Unternehmerleistungen nicht alleine am günstigsten Preis festzumachen. Das gelte für alle Waldbesitzer in Bayern.

Weitere Themen im Stadtrat:

Rathaus:

Der Rat vergab die Leistungsphasen eins bis drei für die Planung der technischen Gebäudeausrüstung bezüglich der Rathaussaniertun an das Planungsbüro plan:es aus Uffenheim.

Bauantrag:

Gegen den Bauantrag zur Aufstockung auf ein bestehendes Gebäude, Hinter der Halle 4 in Bergrothenfels hatte der Rat keine Einwände

Vereinspauschale:

Die Stadt Rothenfels unterstützt auch in diesem Jahr den SV Bergrothenfels mit der Vereinspauschale in gleicher Höhe wie der Landkreis. Diese beträgt 13 Cent pro Mitgliedereinheit und somit 351 Euro.

Deponie:

Bürgermeister Michael Gram informierte seine Kollegen, dass die Beprobung der Deponie jedes Jahr aufwendiger und damit auch teurer wird.

Kirchturm:

Um dem Insektensterben vorzubeugen wird der Kirchturm künftig ab 23 Uhr nicht mehr angestrahlt.

Christbäume:

Um die Bäume erst einmal nachwachsen zu lassen, werden in diesem Jahr vorläufig zum letzten Mal Christbäume verkauft.

Messeauftritt:

Gram informierte, dass die Stadt Rothenfels für ihre Beteiligung am Stand der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld auf der Laurenzi Messe viel Lob erhalten hat. Schade war allerdings, dass sich drei Gemeinden nicht beteiligt haben.

Biotope:

Lob gab es auch für Jörg Merholz. Und zwar von Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder für sein Projekt der Biotopentwicklung. Hierbei sollen die Gemeinden der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld festlegen, ob sie Flächen zur Biotopentwicklung zur Verfügung stellen. Verpflichten tut dies erst einmal zu nichts und deshalb beschloss der Rat einstimmig erst mal Interesse zu bekunden und dann zu sehen, wie es weiter geht.

Klage:

Ralf Hofmann kündigte an, Klage gegen die Stadt zu erheben, wenn die sich nicht bald um die Reparatur des Gehsteiges vor seinem Grundstück kümmert. Hier wurde, laut Hofmann, nach Erdverkabelungsarbeiten vom Bayern-Werk der Gehweg nicht fachmännisch erneuert und es gibt ein Gefälle hin zu seiner Mauer. "Bei jedem Regen steht das Wasser an der Mauer und die fault vor sich hin. Wenn ich die machen lasse, kostet das 20 000 Euro", so Hofmann. Gram zeigte sich zuversichtlich, dass der Schaden zeitnah behoben wird.

 
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