Die Movie-Lichtspiele zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule (vhs) Marktheidenfeld ab Donnerstag, 20. Juni, „Heute bin ich blond“.
Als die Niederländerin Sophie van der Stap 21 Jahre alt ist, wird bei ihr ein seltener Krebs im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Für das Mädchen, das voller Pläne und Tatendrang steckt, verändert sich das Leben schlagartig. Mit entwaffnender Ehrlichkeit protokolliert sie tagebuchartig ihre Krankengeschichte in einem Blog. Dann, nach einem Jahr Ungewissheit, die erlösende Nachricht: Sie hat die Krankheit besiegt.
Aus ihren Tagebuchnotizen wird ein erfolgreiches Buch, das Regisseur Marc Rothemund für seinen Film „Heute bin ich blond“ für die Leinwand adaptiert hat. Er verlegt dabei die Handlung nach Hamburg, wo wir der lebenslustigen Sophie (erstaunlich sicher in ihrem Kinodebüt die Neuentdeckung Lisa Tomaschewsky) zum ersten Mal begegnen. Für sie und ihre Freundin Annabel hängt vor dem Start ins Studium der Himmel voller Geigen, bis eines Tages die von einem Dauerhusten geplagte Sophie eine furchtbare Diagnose erhält: Krebs. Überlebenschancen: weit weniger als 50 Prozent. Statt Vorlesungen und Partys bestimmen plötzlich Strahlentherapie und Krankenhausflure ihren Alltag. Sophie rebelliert gegen den tristen Kliniktrott und beschließt, trotz Tumor ihre Träume zu leben: feiern, flirten, Sex – alles inklusive! Als sie die Haare verliert, ermöglichen schicke Perücken Sophie ein Spiel mit verschiedenen Identitäten. Als dunkelhaarige Lydia verdreht sie einem Unidozenten den Kopf, als Blondine tanzt sie ausgelassen in der Disko, wenn sie mal die Station verlassen darf – und mit einer rothaarigen Perücke verwandelt sich Sophie in die aggressive, unerschrockene Sue.
Aus dem Rollenspiel wird ein tiefgründiger Selbsterkundungsprozess und mit Unterstützung ihrer Familie und Freunde und mit viel Humor, Mut und Zuversicht streckt Sophie schließlich erfolgreich dem Sensenmann den Mittelfinger entgegen.
Der humorvolle, leichte Ton des Buches bestimmt auch im Film die Sicht auf das bedrückende Thema. Bei seiner zweifellos publikumsfreundlichen Fokussierung auf Sophies Überlebensstrategien nimmt Rothemund freilich in Kauf, dass seine überwiegend gelungene Gratwanderung zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltung stellenweise doch etwas konfliktscheu wirkt.
Fazit: ein anrührendes Krebs-Drama, das nach dem Motto „Das Leben ist zu schön, um es zu schnell aufzugeben“ Mut machen will.
Nächste Woche läuft in dieser Reihe „Das Wochenende“.