Schlechter als geplant fiel das wirtschaftliche Gesamtergebnis des Klinikums für das erste Quartal aus: das Defizit betrage 1,5 Millionen Euro – 400.000 Euro mehr als veranschlagt, hieß es seitens der Verwaltung. Auf Nachfrage von Mario Paul (Grüne) sagte Klinikreferent René Bostelaar, kleine Krankenhäuser seien bundesweit die Verlierer des Fallpauschalensystems. Um finanziell bessere Ergebnisse zu erzielen, müsse man sich "weiter spezialisieren".
Mit Blick auf Gewinne erzielende private Krankenhäuser wollte Hubert Fröhlich (Freie Bürger) wissen, was diese anders machten. Sie spezialisierten sich, sagte Bostelaar; man nenne dies auch "Rosinen picken".
Weitere Themen in der Ausschuss-Sitzung
- Altenheime im Plus: Anders als beim Klinikum sieht es bei den beiden Kreisseniorenzentren aus. Wie deren Verwaltungsleiter Marcus Müller betonte, sei dies "massiv dem Rettungsschirm zu verdanken". In Gemünden ergab sich im ersten Quartal ein Gewinn von knapp 220.000 Euro; ohne Rettungsschirm wäre laut Müller ein Defizit von 73.000 Euro entstanden. In Marktheidenfeld kam man auf einen Gewinn von rund 190.000 Euro; hier wäre man Müller zufolge ohne Rettungsschirm auf ein Minus von 160.000 Euro gekommen.
- Personalausfälle: Nach wie vor beschäftige die Corona-Pandemie das Klinikum Main-Spessart, sagte Bostelaar. Aufgrund hoher Personalausfälle hätten auch in diesem Jahr nicht alle geplanten Eingriffe stattfinden können, die Notfallversorgung sei jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Seit Anfang Juni laufe das Elektivgeschäft (planbare Operationen) langsam wieder an.
- Neue Pflegekräfte: Mit Blick auf den Pflegekräftemangel am Klinikum Main-Spessart sagte Bostelaar, es würden nun 20 Pflegekräfte von den Philippinen unter Vertrag genommen. Unabhängig davon werde aber auch daran gearbeitet, junge Menschen aus dem Landkreis für das Klinikum zu gewinnen.
- Gestiegene Patientenfallzahlen: Trotz coronabedingter Schwierigkeiten habe das Klinikum im ersten Vierteljahr 2022 leicht gestiegene Patientenfallzahlen verzeichnet, sagte der Klinikreferent. Allerdings seien durch diese bessere Belegung die Corona-Hilfszahlungen mit 950.000 Euro geringer ausgefallen als geplant. Mit 2438 Fällen liege das Klinikum im ersten Quartal 12,5 Prozent über der Planung und 26,6 Prozent über den Zahlen des Vorjahres.
- Fassade gereinigt: Die Fassade des Kreiskrankenhauses in Lohr sei in der vergangenen Woche gereinigt worden, berichtete Klinikreferent René Bostelaar in der Werkausschusssitzung des Kreistags am Donnerstag in Karlstadt. "Das sieht jetzt gut aus", lautete sein Urteil. Die Aktion sei auf Anregung der Mitarbeiter erfolgt.
- Deutschkurs: Auch die Qualifizierung und Weiterbildung der Beschäftigten werde vorangetrieben, für Ärztinnen und Ärzte mit Migrationshintergrund sei ein Deutschkurs organisiert worden, so Bostelaar.