Ein exzellentes Konzert erlebten die Gäste in der voll besetzten Kirche bei der Deutschland-Premiere im Kloster Triefenstein. Die virtuose Harfenistin Regina Ederveen und der Liedermacher, Texter und Erzähler Christoph Zehendner ergänzten sich hervorragend. Seit Jahren träumte Bruder Christoph von der Christusträger Bruderschaft davon, diese Töne in der Klosterkirche zu hören.
„Es war einmal ein Hirtenjunge namens David, er lebte vor rund 3000 Jahren irgendwo in Israel. So könnte eines der farbenprächtigsten Lebensbilder der gesamten Bibel beginnen, “ führte der Moderator zum Thema des Abends hin. Sie wollten die Gäste mitnehmen zu einigen entscheidenden Szenen aus dem Leben eines außergewöhnlichen Menschen und diese Szenen in festliche Musik verwandeln.
Bereits beim ersten Stück „Davids Harfe“ zog Regina Ederveen die Zuhörer in ihren Bann, faszinierte mit wechselnden Tempi, Lautstärken und zarten Übergängen. Auch optisch bildete sie in ihrem smaragdgrünen, mit Goldbrokat besetzten Kleid eine Einheit mit ihrer goldenen Harfe. Ein kleines Schäfchen auf der Harfe stellte nicht nur den Bezug zum Hirtenjungen David her, sondern begleitet sie auf den Tourneen gegen Heimweh. In ihrem holländischen Heimatdorf Doornspijk gibt es nämlich eine große Schafherde.
Zehendner begann seine Erzählung mit König Saul, über dessen Lebensführung Gott nicht begeistert war. So beauftragte er den Propheten Samuel, einen neuen König zu salben. Nicht den großen Bruder Elia sollte er wählen, sondern den kleinen David: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz.“
Als begabter Harfenspieler musste David zunächst den depressiven König Saul „erquicken“, einfühlsam mit „Melancholie“ von Ederveen begleitet. Mit dem Sieg über den Philister Goliath avancierte David zum Feldherrn. Das Vertrauen, die Zuversicht in zarten Dur-Tönen, die Spannung mit Crescendi und Rock´n Roll-Rhythmen dargestellt, gelang beeindruckend. Zitternde Töne ließen die Angst Sauls vor dem furchtlosen David spüren. Auf dem Höhepunkt seines Lebens angelangt, zeigte sich ein anderes Bild von König David.
Zweifellos auch einen musikalischen Höhepunkt bildete die Ermordung des Ethiters Uria, die Gegensätze Lust und Verbot gekonnt interpretiert mit temperamentvollen Flamenco-Melodiefolgen. Der Prophet Natan deckte die Freveltat auf, König David hatte ein Verhältnis mit seiner Frau Batseba.
Die Verbindung von Harfe, Bibeltexten, Gesang von Bruder Christoph und moderner Technik ließen den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. In einer Gedenkminute wurde Gelegenheit geschaffen, darüber nachzudenken, was man persönlich dem zunehmenden Antisemitismus entgegensetzen könne.
Eigens für diesen Konzertabend komponierte Bruder Christoph das Lied über David, der als Medaillon über einem der Beichtstühle zu sehen ist, alle anderen Lieder aus seinem normalen Programm wurden neu arrangiert.
Regina Ederveen studierte Harfe an der Universität für Musik zu Utrecht (Holland). Für ihre hervorragende Interpretation von zeitgenössischer Musik gewann sie den ersten und zweiten Preis des Orpheus-Wettbewerbs in Brüssel. Ihr Interesse und Fokus liegen auf Harfenmusik aus der Zeit zwischen 1850 und 1950. Sie entdeckt gerne unbekannte Kompositionen, um sie neu zu erleben und wiederzugeben.