Themen wie der Neubau des Klinikums in Lohr, das geschlossene Freizeit- und Erholungsbad Wonnemar in Marktheidenfeld oder die Nutzung der dortigen Main-Spessart-Halle und der Erwin-Amann-Halle in Karlstadt bewegten die Menschen im Landkreis im zurückliegenden Jahr. Die Liste der Ereignisse, die Main-Spessart beschäftigten, ist lang. Vieles davon ist negativ besetzt – Grund genug, mit positiven Gedanken ins Jahr 2024 zu starten.
Diese Redaktion hat verschiedene Menschen aus Main-Spessart gefragt, welche guten Nachrichten sie sich für das bevorstehende Jahr wünschen. Jeder hat sich eine Schlagzeile ausgedacht, die sie oder er gerne auf mainpost.de oder in der Main-Post lesen würde.
1. Sakine Azodanlou, Leiterin der Integrationsstelle der Stadt Karlstadt:
"Geflüchtete Menschen sind gut in Karlstadt angekommen"
Auf der Suche nach Schutz und Sicherheit sind viele Geflüchtete in Karlstadt angekommen. Die Leiterin der Stabstelle Integration der Stadt Karlstadt Sakine Azodanlou wünscht sich, dass sie sich dank der Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer gut zurechtfinden. Helfende, die im Karlstadter Helferkreis organisiert sind, unterstützen bei notwendigen Behördengängen oder beim Lernen der deutschen Sprache. Kleine Stadtführungen helfen bei der Orientierung in der neuen, fremden Umgebung. "Für die kommunale Integrationsarbeit sind die engagierten Karlstadter eine unverzichtbare, praktische Hilfe", so Azodanlou. Auch Geflüchtete, die vor Jahren gekommen seien und inzwischen in Karlstadt zu Hause sind, würden den Neuankömmlingen darüber hinaus emotionale Unterstützung und Orientierung geben.
2. Birgit Gruber, Abteilungsleiterin Schwimmen des TV Marktheidenfeld:
"Marktheidenfelder Schwimmbad wiedereröffnet"
Als Vorsitzende der Schwimmabteilung des TV Marktheidenfeld würde sich Birgit Gruber ganz besonders über eine Wiedereröffnung des Marktheidenfelder Schwimmbades Wonnemar freuen. "Ich verbinde damit auch die Hoffnung auf verbesserte Trainingsmöglichkeiten für unsere Schwimmgruppen. Die Schwimmerinnen und Schimmer haben zwar die Möglichkeit, im Lehrschwimmbecken der Grundschule zu trainieren, und dafür sind wir der Stadt auch sehr dankbar. Trotzdem sind die Trainingszeiten dort begrenzt und das Training in einem 16-Meter-Becken ist speziell für die Wettkampfmannschaft nicht optimal."
3. Erwin Scheiner, Vorsitzender des Bund Naturschutz Main-Spessart (BN):
"Der BN feiert ein Jahr lang sein 50-jähriges Bestehen"
Für den Erhalt der Natur brauche es engagierte und unabhängige Menschen, sagt Erwin Scheiner, der Vorsitzende des Bund Naturschutz Main-Spessart (BN). Dies sei sicher der Beweggrund für die Gründung der Kreisgruppe des Bund Naturschutz am 28. März 1974 gewesen. Ein Schwerpunkt war und ist der Artenschutz, der fachlich fundiert hier stark eingebracht wird. Sei es in Exkursionen, Vorträgen und Stellungnahmen zu Bauprojekten.
"Seit über 20 Jahren haben wir das Thema Umweltbildung als großen Schwerpunkt unserer Arbeit im Programm und wurden hier auch entsprechend ausgezeichnet. Die Erkenntnis, dass es wichtig ist, neben der praktischen Naturschutzarbeit, in die politische Arbeit und Gespräche mit den anderen Akteuren zu intensivieren, kam dann auch dazu." Im Jubiläumsjahr freue sich der BN auf guten Besuch und Interesse an seinen Angeboten – besonders, wenn die Mitgliederzahl wachse und neue aktive Naturfreunde gewonnen werden können. Scheiner weiter: "Wir freuen uns auf das sicher wieder spannende Jahr 2024."
4. Krystyna Kuhn, Autorin aus Lohr:
"Alle denken, wir sind nicht da – Über die scheinbare Unsichtbarkeit von Jugendlichen"
Wo sind sie? Das fragt sich sicherlich nicht nur Krystyna Kuhn, die als Autorin unter anderem Jugendromane schreibt und veröffentlicht. Sie – damit meint Kuhn Jugendliche und junge Menschen im Landkreis Main-Spessart, sagen wir mal zwischen 13 und 21 Jahren. "Im öffentlichen Leben sind sie kaum sichtbar. Und wer Veranstaltungen für sie plant, muss sich genau überlegen, wie er sie erreicht." Dabei seien sie im Laufe der Geschichte noch nie so liberal erzogen, materiell versorgt und gleichzeitig so gefordert und vernachlässigt worden. So der Blick der Erwachsenen. Kuhn fragt sich: "Was denken die jungen Menschen selbst über ihre Zukunft?"
5. Elena Reinhard, Behindertenbeauftragte des Landkreises Main-Spessart:
„Endlich genügend barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit Behinderung“
Es herrscht ein Mangel an Wohnraum für Menschen mit Behinderungen sowie für ältere und pflegebedürftige Menschen, so Elena Reinhard, die Behindertenbeauftragte des Landkreises Main-Spessart. Selbstbestimmtes Leben benötige barrierefreien Wohnraum. Sie sagt: "Regelmäßig werde ich von Hilferufen zu barrierefreiem und vor allem bezahlbarem Wohnraum erreicht." Menschen mit Behinderung würden nicht in die Obdachlosigkeit gehören. Das gelte ebenso für Bürger und Bürgerinnen mit einer psychischen Beeinträchtigung. "Aus meiner Sicht sollten Bund und Länder in der sozialen Wohnraumförderung nur noch barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen fördern", so Reinhard.
6. Michael Zimmer, Polizeihauptkommissar in Marktheidenfeld:
„Gewalt gegen Einsatz- und Rettungskräfte deutlich gesunken!“
"Stellen Sie sich vor, Sie sind ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau und löschen gerade einen brennenden Pkw oder behandeln als Sanitäter einen Verletzten. Vollkommen unvermittelt bekommen Sie einen Schlag gegen den Kopf und benötigen plötzlich selbst ärztliche Hilfe." Hauptkommissar Michael Zimmer, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Marktheidenfeld beschreibt ein Szenario, das mehr als 2500 Mal im Jahr 2022 in Deutschland passierte. Über 42.000 Gewalttaten richteten sich gegen Polizistinnen und Polizisten – Tendenz steigend. "Unsere Einsatzkräfte, die sich mit großem persönlichen Engagement rund um die Uhr für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen, haben es mehr als verdient, jeden Tag selbst wieder gesund nach Hause zu kommen", sagt Zimmer.
7. Schwester Johanna Maria Lothring, Kreuzkloster Gemünden:
"Trotzdem hoffnungsvoll"
Schwester Johanna Maria Lothring, die Oberin des Kreuzklosters in Gemünden, hat sich in jüngster Zeit immer wieder über Artikel gefreut, die Positives berichtet haben, sagt sie. Etwa über freiwillige Helferinnen und Helfer, gegenseitige Unterstützung oder die Würdigung von Ehrenamtlichen. Sie würde gerne auch im kommenden Jahr mehr Positives in der Zeitung lesen. "Bei den vielen negativen Nachrichten würde es diejenigen bestärken, die oft ungesehen und unauffällig wichtige Dienste übernehmen und dadurch zu einer menschenwürdigeren und menschenfreundlicheren Gesellschaft beitragen", so Lothring.
8. Eva Richter, am Klinikum in Lohr unter anderem zuständig für Patientenzufriedenheit:
"Klinikum Main-Spessart setzt mit wegweisenden Lösungen neue Maßstäbe zur Sicherstellung der regionalen Gesundheitsversorgung"
Die Schlagzeile soll verdeutlichen, dass das Klinikum Main-Spessart bereits heute die Gesundheitsversorgung in der ländlichen Region vorantreibt und dies auch in Zukunft mit dem Neubau weiter intensivieren wird, sagt Eva Richter. Sie ist dort unter anderem für die Patientenzufriedenheit zuständig. Der Schwerpunkt liege dabei auf dem direkten Nutzen für die Patienten durch innovative Lösungen und einen patientenorientierten Ansatz. Dazu gehöre zum Beispiel die Integration moderner Technologien im Neubau, Gesundheitszentren (wie in Karlstadt), telemedizinische Dienste oder mobile Gesundheitsinitiativen.
9. Jürgen Lippert, Bürgermeister von Gemünden:
"Jetzt schnell und unkompliziert zur Baugenehmigung"
"Nach meiner Wahrnehmung werden Planungs- und Genehmigungsprozesse für Baumaßnahmen gefühlt immer schwieriger, umfassender und damit langwieriger", sagt Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert. Den Bürgerinnen und Bürgern sei nicht mehr plausibel zu erklären, warum von der Entscheidung für eine Baumaßnahme bis zur erfolgreichen Umsetzung mittlerweile im Regelfall Jahre vergehen. Ein Grund dafür könnten die immer detaillierteren und umfangreicheren Vorgaben seitens des Gesetzgebers sein. "Leider ist dies nicht nur innerhalb der Gemeinden und Städte feststellbar, sondern mittlerweile eine grundsätzliche Herausforderung in unserem Land", so Lippert.
"Wir würden uns über schlanke Planungs- und Genehmigungsprozesse freuen, um damit zwingend notwendige Baumaßnahmen zur Aufgabenerfüllung beschleunigt durchführen zu können." Dafür sei es sicherlich notwendig gesetzliche Vorgaben anzupassen, bürokratische Hürden abzubauen und damit so zügig wie möglich notwendige Baumaßnahmen voran zu treiben. Immer neue Förderprogramme sind dafür nicht wirklich hilfreich.