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MÜHLBACH
Das verflixte 3. Jahr
Streifen aus Frankreich: Die Burg-Lichtspiele zeigen „Das verflixte 3. Jahr“.
Foto: Prokino Filmverleih | Streifen aus Frankreich: Die Burg-Lichtspiele zeigen „Das verflixte 3. Jahr“.
mk
 |  aktualisiert: 23.09.2012 12:02 Uhr

Die Burg-Lichtspiele Karlstadt-Mühlbach zeigen „Das verflixte 3. Jahr“ am Sonntag um 11.15 Uhr, Montag, Dienstag und Mittwoch, jeweils um 20 Uhr. Freigegeben ab 12 Jahre, 98 Minuten.

Spätestens seit seinem internationalen Bestseller „39,90“, der 2007 erfolgreich für die Leinwand adaptiert wurde, gewann Frédéric Beigbeder, das Enfant terrible der französischen Popliteratur, als führende Stimme beißend-sarkastischer Kapitalismus- und Gesellschaftskritik auch bei uns eine beachtliche literarische Fangemeinde.

Mit der Verfilmung seines bereits 1997 erschienenen autobiografisch gefärbten Romans „Die Liebe währt drei Jahre“ wagte der ausgebuffte Ex-Werbeprofi Beigbeder nun selbst den Schritt ins Regiefach.

Im Mittelpunkt seines Filmdebüts steht der scharfzüngige Lifestyle-Kolumnist Marc Marronier, eine witzige Mischung aus Maulheld, Fiesling und Verführer. Marc, der sich in der Rolle des Berufszynikers leicht als Alter Ego Beigbeders entschlüsseln lässt, ist nach dreijähriger Ehe gerade geschieden worden.

Sein Kommentar zu diesem Lebensabschnitt: „Im ersten Jahr kauft man die Möbel. Im zweiten Jahr stellt man sie um. Im dritten Jahr teilt man sie auf.“

Als Beleg für diese These verfasst der frustrierte Macho einen mit bissigen Aphorismen über die Unmöglichkeit der Liebe gespickten Roman mit dem Titel „Das verflixte 3. Jahr“. Nach vielen Absagen wird Marcs unter einem Pseudonym veröffentlichtes Werk schließlich ein Bombenerfolg, den der egomane Romantiker aber nicht genießen kann, hat er sich doch unsterblich in die atemberaubend schöne, leider verheiratete Alice verliebt. Und ausgerechnet die ist stocksauer über den anonymen Schreiberling und seinen Männlichkeitsfimmel.

Als Alice entdeckt, dass ihr sonst so zärtlicher Lover Marc dahintersteckt, ist zunächst einmal Schluss mit lustig, und „Das verflixte 3. Jahr“ scheint auf einmal zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu werden.

Regisseur Beigbeder siedelt sein Leinwanddebüt im klassischen Beigbeder-Kosmos aus Konsumkritik, High-Society-Häme und narzisstischer Selbstreflexion an, bürstet mit originell-verspielter Ästhetik und scharfzüngigen Kommentaren die Genrekonventionen der Romantic Comedy provokativ gegen den Strich und macht sich einen Spaß daraus, die Macho-Ansichten seines Protagonisten vor mondäner Pariser Kulisse ad absurdum zu führen.

Insgesamt gesehen präsentiert sich Beigbeders Regieerstling trotz einer gewissen Dialoglastigkeit als luftig-launige Sommerunterhaltung mit Widerhaken, mal bissig, mal oberflächlich, mal pubertär albern, mal originell und punktet mit einem stimmigen Soundtrack der französischen Musiklegende Michel Legrand, mit Gastauftritten aus der Creme der französischen Literaturszene sowie überzeugenden Schauspielerleistungen der charmanten Louise Bourgoin als Alice und des talentierten Komödianten Gaspard Proust in der Rolle des Marc.

 
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