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KARBACH
Das teuerste Rad wiegt nur sechs Kilo
Fuhr einst in der Bundesliga: der Karbacher Robert Riedmann. Heute betreibt er in seinem Heimatort ein Radsportgeschäft.
Foto: DOROTHEA FISCHER | Fuhr einst in der Bundesliga: der Karbacher Robert Riedmann. Heute betreibt er in seinem Heimatort ein Radsportgeschäft.
Von unserer Mitarbeiterin Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 23.12.2015 12:19 Uhr

Würde es in diesen Tagen nicht ständig regnen, hätte Robert Riedmann vom gleichnamigen Radsportgeschäft in Karbach sicherlich mehr zu tun. „Unser Betrieb ist genauso wetterabhängig wie eine Eisdiele“, sagt er. Warum momentan wenig los ist, weiß der Fachmann: „Wenn keiner mit dem Rad fährt, geht auch nichts kaputt.“

Bei gutem Wetter wollen die Radsportbegeisterten am liebsten sofort los. Bevor sie starten, merken sie aber oft, dass ihr Drahtesel noch nicht „fit“ ist oder sie gleich ein ganz neues Rad brauchen. Damit keiner von ihnen lange warten muss – sollte es draußen doch noch irgendwann einmal schöner werden – hat Riedmann die meisten Ersatzteile und natürlich auch jede Menge Räder auf Lager.

Riedmann verkauft ein Rad nur, wenn es der Kunde vorher einmal getestet hat. Denn der Fahrspaß stelle sich nur dann ein, wenn man vorher die richtigen Rahmen- und Reifengrößen, einen bequemen Sattel und die passenden Griffe ausgewählt habe, sagt er. Selbstverständlich spielt beim Kauf auch eine wichtige Rolle, wo und von wem das Rad benutzt wird. So hat Riedmann in seinem Laden nicht nur Mountainbikes und Rennräder, sondern auch Trekkingräder, Kinder- und Jugendfahrräder oder E-Bikes.

Als E-Bike bezeichnet man ein Fahrrad, das komplett oder unterstützend von einem Elektromotor angetrieben wird. Das mit einem energiespeichernden Akku ausgestattete Rad gibt es in allen möglichen Variationen. Nach Ansicht Riedmanns ist das E-Bike besonders für Senioren attraktiv: „Menschen, die sonst gar kein Fahrrad mehr fahren würden, weil es ihnen zu anstrengend ist, sind so wieder mobil.“

„Unser Betrieb ist genauso wetterabhängig wie eine Eisdiele.“
Robert Riedmann, Inhaber eines Radsportgeschäfts

Der Fachmann rät vom Kauf von Billig-Rädern ab. Bei diesen lasse die Haltbarkeit des Akkus schnell nach, es müsse häufiger „getankt“ werden, erklärt er. Ein hochwertiges, elektronisch betriebenes Rad mit einer Reichweite von 220 Kilometern dürfe zwischen 1700 und 2400 Euro kosten. Wie hoch der Akku-Verbrauch tatsächlich ist, das hänge – wie auch beim Auto – von vielen Faktoren ab, etwa vom Gewicht, von der Unterstützung durch den Fahrer oder der Streckensteigung.

Ein Schwerpunkt von Robert Riedmanns Angebot liegt im Radrennsport. Hier kennt er sich aus: Im Alter von zehn Jahren begann Riedmann beim RV Concordia Karbach mit dem Training. Als aktiver Rennfahrer schaffte er es bis in die Bundesligamannschaft des Landesverbandes Bayern. Noch immer ist er dem Karbacher Verein als stellvertretender Vorsitzender und Sponsor verbunden. Auch seine Kinder fahren bereits erfolgreich bei Wettkämpfen.

Vor rund 22 Jahren übernahm Riedmann den Karbacher Rennsport-Fachladen von Zeno Häusler, der überraschend gestorben war. Im Laufe der Zeit vergrößerte sich das Produktangebot immer mehr. Gleichzeitig wurde das Ladengeschäft, das in Riedmanns Elternhaus an der Karbacher Ortsdurchfahrt untergebracht war, zu klein. Im März dieses Jahres eröffnete er den Neubau am Ortseingang von Karbach.

Das teuerste Rad, das Riedmann in seinem Schaufenster stehen hat, ist sein eigenes Rennrad, eine Art Muster, für rund 7000 Euro. Es hat einen Rahmen aus Leicht-Carbon und wiegt deshalb nur 6,4 Kilogramm – ein Rad, wie es auch die richtig guten Profis nutzen. Doch was macht es so teuer? Das Geheimnis liegt in der Produktion. Riedmann erklärt: „Jedes dieser Räder wird individuell für den Fahrer angefertigt.“ Der Rahmen, der Lenker und die Räder werden an die Körpergröße angepasst, alle Ausstattungsmerkmale werden nach den Wünschen des Käufers angebracht.

Auch Bastian Bürgel aus Billingshausen kennt die Vorteile der individuell angepassten Rennräder. „Im vergangenen Jahr bin ich rund 25 000 Kilometer gefahren“, sagt er, „rund ein Drittel davon bei Wettkämpfen“. Der 23-Jährige fuhr zwischen 2004 und 2008 für den RV Concordia Karbach. Bis zur vergangenen Saison startete er für das in Erfurt stationierte „Thüringer Energie Team (U 23)“ auf nationaler und internationaler Ebene. Mittlerweile hat Bürgel seine Karriere beendet. Ein knappes halbes Jahr ist er noch bei der Bundeswehr. An den Wochenenden hilft er regelmäßig in Riedmanns Werkstatt aus.

Tag des Fahrrades

Der Aktionstag findet seit 1998 jedes Jahr am 3. Juni statt. Er soll darauf hinweisen, dass das Fahrrad das umweltfreundlichste und gesündeste Fortbewegungsmittel ist. Europaweit werden Aktionen und Sternfahrten organisiert. Im Jahr 2011 produzierten deutsche Hersteller 1,33 Millionen Fahrräder im Wert von 453 Millionen Euro. Der Wert eines produzierten Fahrrads ab Werk lag bei durchschnittlich 341 Euro. Der Trend zu höherwertigen Fahrrädern ist bereits seit einigen Jahren zu beobachten: 2005 lag der Durchschnittswert der in Deutschland produzierten Fahrräder mit 163 Euro nicht einmal halb so hoch wie 2011. Text: dfi/jogi

 
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