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OBERNDORF
Das Sonnensystem vor der Haustür
Hier geht's los: Jürgen Väth am Startpunkt des Planetenwanderwegs im Bischbrunner Ortsteil Oberndorf.
Foto: Kristina Rösch | Hier geht's los: Jürgen Väth am Startpunkt des Planetenwanderwegs im Bischbrunner Ortsteil Oberndorf.
Rösch, Kristina
 |  aktualisiert: 27.04.2023 00:13 Uhr

Wie weit ist es von der Erde bis zur Sonne? 149 600 000 Kilometer. Eine unvorstellbare Strecke. Auf dem Merkur ist es so heiß, dass vermutlich kein Leben entstehen kann. Aber wie nah ist die Sonne diesem Planeten tatsächlich? 57 910 000 Kilometer. Fragen zu unserem Universum, die zwar mit Zahlen beantwortet werden können. Aber richtig vorstellbar sind diese Entfernungen nicht. Damit die Abstände im Sonnensystem nachvollziehbarer werden, haben die Mitglieder der Privatsternwarte Bischbrunn um Jürgen Väth einen Planetenweg ausgetüftelt. Dieser ist ab Montag, 5. Oktober, für die Bevölkerung begehbar.

„Die Stationen auf dem Wanderweg stehen im Entfernungsverhältnis zueinander wie die Sonne und die Planeten unseres Sonnensystems“, erklärt Hobby-Astronom Väth. Der Planetenwanderweg der Grunddörfer, errichtet vom gemeinnützigen Verein Privatsternwarte Bischbrunn, ist in einem Maßstab von rund 1:1 000 000 000 aufgebaut – eins zu einer Milliarde. Wer also von der Sonne zum Pluto, dem wohl bekanntesten Zwergplaneten reisen will, muss auf dem Rundweg knapp 6,2 Kilometer wandern.

Ausgangspunkt für eine Reise durch unser Sonnensystem ist der Ortseingang von Oberndorf, von Esselbach kommend. Zentralgestirn ist die Sonne. Deshalb ist sie auch die erste Station des Planetenwanderwegs. Auf mehr als einen Meter großen Informationstafeln können sich Hobbyastronomen galaktisches Wissen aneignen. „Wir geben auf den Schildern Wissenswertes zum Beispiel über die Oberfläche der Planeten, Mythen oder auch Weltraummissionen“, erzählt Väth.

Von der Sonne aus sind Planetenwanderer in wenigen Schritten am Merkur angelangt. „Dann bekommt man ein Gefühl dafür, dass der Planet sehr nah an der Sonne ist“, erklärt Väth „Es ist zu warm für Leben.“

Die Venus ist bereits mehr als 100 000 000 Kilometer von der Sonne entfernt. Und dennoch sind es nur wenige Meter auf dem Planetenwanderweg. Dann folgt die Erde – ebenfalls schnell zu Fuß zu erreichen. Schon wird vorstellbarer, wie nah ein Planet, der mit dem bloßen Auge von der Erde aus nicht zu erkennen ist, im Gesamtverhältnis gesehen doch ist.

Jetzt müssen Wanderer ein Stück weiter laufen bis zum Mars, der vierte Planet in unserem Sonnensystem und der am weitesten entfernte, der bisher mit einer Rakete angesteuert wurde. Bis zum Jupiter ist es eine größere Strecke im Vergleich zu den bisherigen Planeten; er steht am Oberndorfer Rathaus.

An der Kirche vorbei geht es nun auf Feldwegen bis hin zum Saturn. „So sehen die Wanderer die Ortschaften, aber auch die Natur der Grunddörfer“, erklärt Väth die Strecke. Der nächste Planet, Uranus, liegt in Steinmark. Hier wird an Johann Kern erinnert, einen Hobbyastronomen. „Er besaß Europas größte Privatsternwarte“, sagt Väth.

In Steinmark angekommen, haben Planetenwanderer rund die Hälfte ihrer Reise durch die Galaxie hinter sich. Auf dem Rundwanderweg geht es nun weiter über Feldwege nach Esselbach zum Neptun. Hier sind die Wanderer bereits rund 4,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. In Esselbach bietet die Freizeitanlage „Weed“ eine Möglichkeit, sich für die letzten Milliarden Kilometer durch unser Sonnensystem auszuruhen. Es geht zurück nach Oberndorf zum Zwergplaneten Pluto, fast sechs Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.

„Zweieinhalb bis drei Stunden“ dauert nach Väths Einschätzung eine Reise durch das Sonnensystem auf dem Planetenwanderweg der Grunddörfer – „wenn alle Schilder aufmerksam gelesen werden.“

Den Weg können Fußgänger, Wan- derer aber auch Radfahrer alleine begehen oder auch befahren. Orientieren können sich die Besucher an den Wegweisern. „Es ist für alles geeignet, was nicht motorbetrieben ist“, erklärt Väth.

Da der Weg wenige Steigungen hat, ist er auch für junge Planeten-Begeisterte oder auch Eltern mit Kinderwagen geeignet. Interessierte können auch eine Führung von Hobbyastronom Väth buchen. Eine Besonderheit gibt es dann für die Wanderer: einen Blick durch das Fernrohr. Vielleicht sieht der ein oder andere dann einen der Planeten aus unserem Sonnensystem tatsächlich.

Kontakt: Jürgen Väth, Tel. (01 71) 3 73 65 04. Homepage: www.privatsternwarte-bischbrunn.de.

Lernen beim Wandern: Diese Tafeln informieren am Planetenwanderweg über Sonne, Merkur und Venus.
Foto: Spessartgrafik | Lernen beim Wandern: Diese Tafeln informieren am Planetenwanderweg über Sonne, Merkur und Venus.
 
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