„Mir geht?s gut – bis auf den Fahrstuhl“, sagte Albert Furth gut gelaunt, als Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder von ihm wissen wollte, wie er sich an seinem 90. Geburtstag fühle. Seit einem Oberschenkelhalsbruch ist Furth nicht mehr so gut zu Fuß. Weil der Aufzug im Kreisseniorenheim, wo er lebt, gerade repariert wird, musste der Jubilar einen Umweg zum Aufenthaltsraum gehen. Dort warteten seine Verwandtschaft und die Bürgermeisterin auf ihn.
Schmidt-Neder überreichte Furth einen Krug mit Stadtwappen und eine Grußkarte, worauf der Jubilar meinte: „Die hab' ich noch vom letzten Mal.“ Die Bürgermeisterin erwiderte schmunzelnd, dass Furth die neue mit der alten vergleichen solle. Die Karten sähen jetzt anders aus.
Seit fünf Jahren wohnt Albert Furth im Kreisseniorenheim in Marktheidenfeld. Er habe sich hier sehr gut eingelebt, sagte er. Besonders gerne singe er im Chor mit. Früher hat Furth gerne geangelt, noch heute ist er in vielen Vereinen von Pflochsbach und Lohr Mitglied. Außerdem hat er einen Fährschein. Mit seinem Vater und seinen Brüdern lenkte er die Fähre zwischen Pflochsbach und Rodenbach.
Albert Furth wurde in Pflochsbach als ältester von drei Brüdern geboren und ist dort aufgewachsen. Als Jugendlicher arbeitete er im Sägewerk Mehling und Wiesmann in Lohr, bevor er mit 18 Jahren in den Krieg ziehen musste. Stationiert war er in Italien und dort war er auch drei Monate in Gefangenschaft. Als er zu Hause war, arbeitete er zunächst wieder im Sägewerk und anschließend über 20 Jahre bei der metallverarbeitenden Firma Sauer in Lohr. Sein Meister dort war der in Marktheidenfeld bekannte Künstler Helmuth Kuntscher. Bei der Firma Sauer blieb Furth bis zum Renteneintritt.
1952 heiratete Albert Furth seine Frau Amanda. Diese ist 1979 nach schwerer Krankheit gestorben. Das Paar bekam keine Kinder. Seinen Jubeltag feiert Furth mit der Verwandtschaft am Wochenende in der Baumhoftenne.