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MARKTHEIDENFELD
„Das richtige Bad für die Zukunft“
So soll es nach seiner Fertigstellung aussehen: das neue Marktheidenfelder Schwimmbad, hier auf dem Entwurf der Interspa-Gruppe.
Foto: INTERSPA | So soll es nach seiner Fertigstellung aussehen: das neue Marktheidenfelder Schwimmbad, hier auf dem Entwurf der Interspa-Gruppe.
Von unserem Redaktionsmitglied JOCHEN JÖRG
 |  aktualisiert: 23.07.2010 17:13 Uhr

„Wahnsinn!“ – Es war nur ein einziges Wort, das Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder nach der Abstimmung entfuhr, doch es sagte viel über ihre Erleichterung, ihren Stolz aus. Soeben hatte der Marktheidenfelder Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend das neue Gestaltungskonzept für das Bad „Maradies“ einmütig abgesegnet. Es ist ein beachtliches Ergebnis, das am Ende monatelanger, teils zäher Verhandlungen mit Firmen und Behörden steht.

In Kürze kann nun der ausgearbeitete Public-Private-Partnership-Vertrag (PPP) unterzeichnet werden. Die Investitionssumme, die darin festgeschrieben ist, beläuft sich auf 16 Millionen Euro. Betreiber und Bauherr des Bads wird die Stuttgarter Interspa-Gruppe, deren ursprüngliches Modell für ein saniertes „Maradies“ bei einem Bürgerentscheid im April 2008 „durchgefallen“ war. Als Generalunternehmer fungiert die Ratinger Firmengruppe Pellikaan, die in ihrer 35-jährigen Geschichte schon 150 Bäder gebaut hat.

Langwierige Beratungen

Es war in der Stadtratssitzung am Donnerstag das erste Mal, dass die Öffentlichkeit einen Einblick in die Pläne für den Neubau bekam. Die Bürgermeisterin bat die anwesenden Bürger um Verständnis, dass der Stadtrat das Konzept so lange unter Verschluss gehalten habe; doch so wollten es die Vorschriften des PPP-Verfahrens. Hinter dem Gremium lägen langwierige Beratungen in 15 nichtöffentlichen Sitzungen. „Das Thema ,Maradies‘ stand für uns immer an oberster Stelle“, versicherte Schmidt-Neder.

In den überarbeiteten Entwurf sei genau das eingeflossen, was die Bürger beim ersten Mal noch vermisst hätten, sagte die Bürgermeisterin. Hauptkritikpunkte seien damals fehlende Attraktionen für Familien gewesen, vor allem ein Erlebnisbereich mit einer Rutsche. Das Bad, das nun errichtet werde, sei eines, „das zuallererst die Möglichkeit zum Schwimmen für alle Bürger, Schulen und Vereine gibt, aber auch ein Anziehungspunkt für das weite Umland ist“, betonte die Rathauschefin. Die Stadt sei sich sicher, „das wir damit das für die Zukunft unserer Stadt richtige Schwimmbad für die nächsten Jahrzehnte erhalten“.

Neuer Name: „Wonnemar“

Im Vergleich zum aktuellen Angebot wird es im „Maradies“ von morgen, das „Wonnemar“ heißen soll, an nichts fehlen. Jens-Wilhelm Brand von der Constrata Ingenieur-Gesellschaft mbH, die deutschlandweit bereits 45 Bäderprojekte betreut hat, sagte in der Stadtratssitzung, die Mindestanforderungen der Stadt seien erfüllt worden. Es werde in der Halle ein 25-Meter-Schwimmerbecken mit fünf Bahnen geben, ein Nichtschwimmerbecken und ein Kinderbecken sowie im Außenbereich ein 50-Meter-Becken und ein weiteres Kinderbecken. Hinzu kämen eine separate Therme, eine Saunalandschaft, eine 90 Meter lange Röhrenrutsche und zwei Gastronomiebereiche (in Sauna und Schwimmbad).

Baubeginn im Frühjahr 2011

Laut Schmidt-Neder soll das bestehende Gebäude voraussichtlich im Januar oder Februar des nächsten Jahres abgerissen werden. Der Neubau könnte dann im Frühjahr 2011 beginnen. Derzeit kalkuliert die Stadt mit einer Bauzeit von 18 bis 20 Monaten, sodass eine Neueröffnung des Bades Ende 2012 realistisch erscheint.

Die Tarifstruktur, so wie sie vor zwei Jahren ausgehandelt worden war, wird nach den Worten der Bürgermeisterin „nicht zu halten“ sein. Mit anderen Worten: Der Eintritt ins Bad wird teurer (siehe Grafik). Schmidt-Neder bat die Bürger um Verständnis und erinnerte daran, dass die Preise im „Maradies“ zum letzten Mal im Jahr 2004 erhöht wurden.

Wie das Mammutprojekt finanziert wird, erklärte Tobias Jordan von der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbh, die mit der Durchführung des Vergabeverfahrens beauftragt worden war. So soll der vom Stadtrat im Jahre 2006 beschlossene Zuschussbetrag von 900 000 Euro per anno auch beim neuen Interspa-Modell nicht überschritten werden. Da der Zinssatz derzeit mit 3,65 Prozent sehr niedrig ist, liegt die erforderliche Zuzahlung der Stadt gar bei nur 878 000 Euro. Die Höhe der Zuzahlungen ist auf 30 Jahre festgeschrieben.

Maradies

Bei seiner Eröffnung im Jahre 1976 war das „Maradies“ ein Hallenbad mit Sauna. 1983 kam das Freibad hinzu und 1998 die neue Saunalandschaft. Vor zehn Jahren stellten Experten fest, dass das Bad einer Sanierung bedarf. Zwei Vorschläge zur Neugestaltung fanden bei den Marktheidenfeldern zu wenig Anklang und wurden in Bürgerentscheiden abgelehnt (das Konzept der Kristallbäder-Gruppe der Familie Steinhart 2004 und das erste Interspa-Modell 2008).

ONLINE-TIPP

Mehr Informationen und Bilder unter mainspessart.mainpost.de.

 
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