Nicht mehr mitten im Ort, sondern im Gewerbegebiet dicht an der Kreis- und der Staatsstraße ist nun die Karlburger Feuerwehr zu finden. Das neue Feuerwehrhaus kostete knapp 800 000 Euro und wurde mit einem Fest samt Festzug und Gottesdienst feierlich eingeweiht. „Die nächsten 50 Jahre gibt es kein Neues“, sagte Bürgermeister Paul Kruck als er symbolisch den Schlüssel für das bisherige Gerätehaus von Peter Ehrenfels, dem Vorsitzenden des Feuerwehrvereines, zurücknahm.
Der Festzug am Sonntagmorgen führte unter Leitung des Musikvereins Karlburg vom alten zum neuen Feuerwehrhaus, neben den Ortsvereinen war die Stützpunktfeuerwehr Karlstadt dabei. Beim anschließenden Wortgottesdienst mit Pastoralreferent Norbert Volk und Musik des Musikvereins war das festlich geschmückte neue Gebäude voll besetzt. Bevor Volk den Segen erbat, stellte er heraus, dass Feuerwehrleute im Prinzip wie Gott handeln, ohne dass es ihnen bewusst ist: Wenn jemand in Not ist, helfen und retten sie, ohne zu fragen, was es für ein Mensch ist, welche Hautfarbe er hat oder welche Religion – „Ihr macht keinen Unterschied“. Ähnliche Gedanken prägten die Fürbitten. Gottes Segen erbat Norbert Volk auch für alle Feuerwehrmänner und -frauen sowie die beiden Einsatzfahrzeuge.
„Das ist tatsächlich das erste Feuerwehrgerätehaus, das ich einweihen darf“, sagte Bürgermeister Kruck, nachdem er die vielen Gäste begrüßt hatte, darunter die Kreisbrandinspektion, Abgeordnete, Stadträte, die stellvertretende Landrätin und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Dem besonderen Tag für Karlburg und die Wehr seien viele Jahre und einige schlaflose Nächte vorausgegangen. Das alte Feuerwehrhaus sei zu klein geworden, das 2014 eingeweihte neue Feuerwehrauto musste kleiner ausfallen, um hinein zu passen. Der richtige Platz wollte gefunden und die Finanzierung bei insgesamt zehn Ortswehren geklärt werden.
Dank eines europaweiten Programms erhielt die Stadt vom Freistaat Bayern 115 000 Euro Zuschuss zu den Baukosten, die Paul Kruck mit unter 800 000 Euro angab, plus 2300 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden der Feuerwehrkameraden. Damit ging das Jahresbudget aus dem städtischen Haushalt von 0,75 Millionen Euro für den Brandschutz quasi einmal nach Karlburg. Da sei auch Lehrgeld dabei, so der Bürgermeister, das Konzept und die Erfahrungen aber sollen beim Feuerwehrhaus Laudenbach genutzt werden. Zudem sei das Geld gut investiert, mit Ausrüstung und Gebäude stehe und falle eine Feuerwehr. Er hoffe, dass sich das neue Haus auch zur Heimat des Feuerwehrvereins entwickle.
Weil das Gebäude eine moderne digitale Schließanlage mit Fernbedienungen und Transpondern hat, war keine klassische Schlüsselübergabe möglich. Kurzerhand nahm Kruck vom Vorsitzenden Peter Ehrenfels den Schlüssel des alten Gebäudes zurück. Dessen Nachnutzung ist noch offen.
Als Stadtrat und inzwischen passives Mitglied der Karlburger Wehr erklärte Planer Thorsten Heßdörfer, dass das neue Gebäude mit zwei Stellplätzen auf die Belange der Karlburger Wehr ausgelegt ist. Grundsätzlich stehe die Funktionalität im Vordergrund, so ermögliche die digitale Schließanlage, dass die Tür schon offen sei, wenn die Feuerwehrleute zum Einsatz eilten. Neben den Stellplätzen gibt es Umkleideräume, Duschen und Toiletten. Dazu kommen ein großer Schulungs- und ein kleiner Floriansraum.
Das alte Feuerwehrhaus sei bei der Fertigstellung 1969 zusammen mit dem Rathausneubau ein hochmodernes Gebäude gewesen, für kurze Wege bei Bränden mitten im Ort platziert. Doch die Einsätze änderten sich zu weniger Löschen und mehr Hilfeleistungen nach Verkehrsunfällen sowie bei Hochwasser und Starkregen. Darauf sei das neue Gebäude ausgelegt: Es liegt nahe an den überörtlichen Straßen und ist kreuzungsfrei erreichbar. Erfreulich sei, dass die Aufträge an örtliche Handwerker vergeben werden konnten. Mit der Gestaltung, das eingeschossige Gebäude ist mit grauem Blech verkleidet, habe sich die Wehr neu erfunden.
Als Dienstherrin der Feuerwehren erinnerte sich die stellvertretende Landrätin Sabine Sitter, dass die Regierung im August 2016 grünes Licht für den Neubau gegeben hatte. Sie gratulierte zum Neubau und freute sich über die vielen Feuerwehrleute in Karlburg. Den Gedanken griff der Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab auf: Die 70 Aktiven, darunter 13 Frauen, benötigten eine vernünftige Ausstattung.
Karlburgs Kommandant Manuel Kübert sprach von einem freudigen Ereignis und einer Motivation für die Zukunft. Er lobte, dass die Feuerwehr von Anfang an in die Planung einbezogen worden sei. Im Namen der Kreisbrandinspektion gratulierten Kreisbrandrat Peter Schmidt und Kreisbrandinspektor Georg Rumpel.